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Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut

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142 8 Weiteres T. tom Dieck<br />

Eine allgemeine Methode, <strong>Mannigfaltigkeiten</strong> zu konstruieren, besteht darin,<br />

sie aus <strong>Mannigfaltigkeiten</strong> mit Rand durch Randverheftung zusammenzusetzen.<br />

Wir geben einige Beispiele.<br />

(3.4) Verbundene Summe. Seien M 1 und M 2 n-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong>. Wir<br />

wählen glatte Einbettungen s i : D n → M i , die etwa vorhandene Ränder nicht<br />

treffen. In M 1 \ s 1 (E n ) + M 2 \ s 2 (E n ) werde s 1 (x) mit s 2 (x) für alle x ∈ S n−1<br />

identifiziert. Das Resultat ist nach (3.1) eine glatte Mannigfaltigkeit, genannt die<br />

verbundene Summe M 1 #M 2 von M 1 und M 2 . Bis auf Diffeomorphie ist die verbundene<br />

Summe im wesentlichen von der Wahl der Einbettungen unabhängig:<br />

Sind M 1 , M 2 orientierte zusammenhängende <strong>Mannigfaltigkeiten</strong>, so muß man die<br />

Einbettung s 1 als orientierungstreu, die Einbettung s 2 dagegen als untreu voraussetzen;<br />

dann trägt M 1 #M 2 eine Orientierung, die M i \s i (E n ) als orientierte Teile<br />

besitzt, und der orientierte Diffeomorphietyp ist von der Wahl der s i unabhängig.<br />

Ändert man die Orientierung einer Mannigfaltigkeit, so kann sich durchaus ein<br />

anderes Resultat ergeben.<br />

✸<br />

Für geschlossene 3-<strong>Mannigfaltigkeiten</strong> gibt es einen Existenz- und Eindeutigkeitssatz<br />

über die Zerlegung bezüglich # in unzerlegbare Summanden, der auf<br />

H. Kneser [?] und Milnor [?] zurückgeht (siehe auch [60]).<br />

(3.5) Henkel. Sei M eine n-Mannigfaltigkeit mit Rand. Wir wählen eine Einbettung<br />

s: S k−1 × D n−k → ∂M und benutzen sie dazu, in M + D k × D n−k<br />

Punkte s(x) und x zu identifizieren. Das Resultat, nach (3.3) mit einer glatten<br />

Struktur versehen, wird Anheften eines k-Henkels an M genannt. Ist M eine<br />

3-Mannigfaltigkeit, vorgestellt als Körper im Raum, so entspricht dem Anheften<br />

eines 1-Henkels auch anschaulich das Anheften eines Henkels. Das Resultat der<br />

Anheftung hängt, auch bis auf Diffeomorphie, von der Wahl der Einbettung s<br />

ab. Ist etwa M = D n + D n , so kann man die beiden Kopien von D n durch einen<br />

1-Henkel verbinden oder nur an einen Summanden einen Henkel anheften.<br />

Anheften eines Nullhenkels bedeutet die disjunkte Summe mit D n . Anheften<br />

eines n-Henkels bedeutet, daß ein Loch“ mit dem Rand S n−1 geschlossen wird.<br />

”<br />

Es ist eine fundamentale Tatsache, daß sich jede (glatte) Mannigfaltigkeit<br />

durch sukzessives Anheften von Henkeln aus der leeren Mannigfaltigkeit gewinnen<br />

läßt. Ein Beweis kann mit der nach Marston Morse benannten Morse-Theorie<br />

geführt werden (siehe etwa [100] [102]).<br />

✸<br />

(3.6) Elementare Chirurgie. Entsteht M ′ aus M durch Anheften eines k-<br />

Henkels, so wird ∂M ′ aus ∂M durch einen Prozeß gewonnen, der elementare<br />

Chirurgie genannt wird. Es handelt sich um die folgende Konstruktion. Sei<br />

h: S k−1 × D n−k → X eine Einbettung in eine (n − 1)-Mannigfaltigkeit mit Bild<br />

U. Dann hat X \U ◦ ein Randstück, das vermöge h zu S k−1 ×S n−k−1 diffeomorph<br />

ist. Dieses fassen wir als Rand von D k × S n−k−1 auf und verheften die Randteile<br />

mittels h; symbolisch<br />

X ′ = (X \ U ◦ ) ∪ h D k × S n−k−1 .

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