Differenzierbare Mannigfaltigkeiten - Mathematisches Institut
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70 5 Transformationsgruppen T. tom Dieck<br />
(3.1) Satz. Sei M eine glatte G-Mannigfaltigkeit. Dann gilt:<br />
(1) Eine Bahn C ⊂ M ist genau dann eine glatte Untermannigfaltigkeit, wenn<br />
C als Teilraum lokal abgeschlossen ist.<br />
(2) Ist die Bahn C lokal abgeschlossen und x ∈ C, so gibt es auf G/G x genau eine<br />
glatte Struktur, so daß die Orbitabbildung G → G/G x eine Submersion ist. Die<br />
Abbildung G/G x → C, gG x ↦→ gx ist ein Diffeomorphismus. Die G-Operation auf<br />
G/G x ist glatt.<br />
(3) Ist die Operation eigentlich, so gelten (1) und (2) für jede Bahn.<br />
Beweis. (1) Wegen Äquivarianz hat β: G → M, g ↦→ gx konstanten Rang.<br />
Nach dem Rangsatz gibt es deshalb eine offene Umgebung U von e, so daß<br />
β(U) eine Untermannigfaltigkeit von M ist. Da C lokal abgeschlossen im lokal<br />
kompakten Raum M ist, so ist C lokal kompakt und deshalb β: G → C nach<br />
einem Satz der mengentheoretischen Topologie (??) eine offene Abbildung. Es<br />
gibt also eine offene Menge W in M, so daß C ∩ W = β(U) ist. Folglich ist<br />
C eine Untermannigfaltigkeit in einer Umgebung von x und wegen Äquivarianz<br />
deshalb auch global.<br />
(2) Da C lokal abgeschlossen ist, so hat C als Untermannigfaltigkeit eine glatte<br />
Struktur. Wegen der Äquivarianz hat β: G → C konstanten Rang. Nach dem<br />
Rangsatz ist dann β eine Submersion, da sonst nach dem Beweis von (1) β(G)<br />
eine Untermannigfaltigkeit kleinerer Dimension wäre. Wir übertragen nun die<br />
glatte Struktur von C auf G/G x .<br />
(3) Ist die Operation eigentlich und frei, so sind die Bahnen sogar abgeschlossen.<br />
Die Abbildung<br />
G × {x}<br />
⊂<br />
−→ G × M<br />
Θ<br />
−→ M × M<br />
hat nämlich {x}×C als Bild. Da die Operation eigentlich ist, ist Θ ein Homöomorphismus.<br />
Also ist {x} × C als Bild der abgeschlossenen Menge G × {x} abgeschlossen,<br />
und diese Menge liegt in {x} × M. Auch für den allgemeineren Begriff<br />
von eigentlich sind die Bahnen abgeschlossen.<br />
✷<br />
4 Scheibendarstellungen<br />
In diesen Abschnitt beschreiben wir die lokale Struktur glatter Operationen und<br />
die tubularen Umgebungen von Bahnen.<br />
(4.1) Satz. Sei M eine glatte G-Mannigfaltigkeit. Sei x ∈ M und G x kompakt.<br />
Dann gibt es eine G x -äquivariante Karte (W, ψ, T x M), die in x zentriert ist.<br />
Beweis. Wir gehen von einer beliebigen in x zentrierten Karte (U, ϕ, T x M)<br />
aus. Die Orbitabbildung p: M → M/H ist abgeschlossen, da H = G x kompakt<br />
ist. Also ist W = M \ p −1 p(M \ U) offen, H-invariant und in U enthalten. Wir<br />
verwenden das invariante normierte Integral auf H: Das ist eine lineare Abbildung<br />
∫<br />
: C(H, R) → R, f ↦→<br />
∫<br />
f(h) dh auf dem Vektorraum der stetigen Funktionen<br />
H → R, die die konstante Funktion 1 auf 1 abbildet und die Invarianzeigenschaft