NIEMALS OHNE SCHUTZBRILLE IM LABOR !!!!! - oc1.uni-bayreuth.de
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Im Gegensatz zu substituierten aliphatischen Verbindungen, die vielfach über<br />
nucleophile Reaktionen zugänglich sind, spielen solche Reaktionen in <strong>de</strong>r Chemie <strong>de</strong>r<br />
Aromaten nur eine geringe Rolle: Das aromatische Ringsystem ist relativ reich an<br />
Elektronen und daher eher von positiv gela<strong>de</strong>nen Partikelchen im Zuge elektrophiler<br />
Substitutionsreaktionen angreifbar.<br />
In <strong>de</strong>r Regel bil<strong>de</strong>t sich zunächst mit <strong>de</strong>m angreifen<strong>de</strong>n positiv gela<strong>de</strong>nen Agens ein loser<br />
Komplex - <strong>de</strong>r π-Komplex - unter Beteiligung negativer Ladungsteile <strong>de</strong>s aromatischen<br />
Ringsystems. Dieser entwickelt sich zu einem σ-Komplex, in <strong>de</strong>m bereits eine σ-<br />
Bindung zwischen einem Kohlenstoffatom <strong>de</strong>s Aromaten und <strong>de</strong>m elektrophilen<br />
Reagens ausgebil<strong>de</strong>t ist. Obwohl noch 5 Kohlenstoffatome an <strong>de</strong>m Mesomeriesystem<br />
im σ-Komplex beteiligt sind, ist durch die Aufhebung <strong>de</strong>s aromatischen Zustan<strong>de</strong>s<br />
hoher Energieaufwand nötig.<br />
+ X � X �<br />
π -Komplex<br />
�<br />
H<br />
X<br />
σ -Komplex<br />
Bis hierher gleicht die Reaktion völlig <strong>de</strong>r Additionsreaktion an Doppelbindungen. Der<br />
aus <strong>de</strong>m Aromaten gebil<strong>de</strong>te σ-Komplex hat aber das Bestreben, wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />
energetisch günstigen Zustand <strong>de</strong>s Aromaten zu erreichen. Dies ist nur möglich, wenn<br />
das Wasserstoffatom von <strong>de</strong>m sp 3 -hybridisierten Kohlenstoffatom - <strong>de</strong>r<br />
Unterbrechungsstelle <strong>de</strong>s mesomeren Systems - als Proton eliminiert wird.<br />
Auf diese Weise lassen sich aus Aromaten durch Nitrierung Nitroverbindungen,<br />
durch Alkylierung o<strong>de</strong>r Acylierung im Zuge von Frie<strong>de</strong>l-Crafts-Reaktionen<br />
Kohlenwasserstoffe bzw. aromatische Ketone, durch Halogenierung Bromi<strong>de</strong> und<br />
Iodi<strong>de</strong> und durch Sulfonierung Sulfonsäuren gewinnen. Alle diese Verbindungen<br />
sind wie<strong>de</strong>rum wertvolle Ausgangsstoffe zur Überführung in an<strong>de</strong>re Derivate bzw.<br />
zur Einführung weiterer Substituenten.<br />
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