Arbeitsergebnis - Florian Seiffert
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KAPITEL 12. GLAUBWÜRDIGKEIT 103<br />
Suchen anstelle normativer Fixierungen vor allem durch das Betonen des Unerlaubten. Sie<br />
soll dabei auch deutlicher unterscheiden zwischen unverzichtbaren Glaubenswahrheiten und<br />
überholten Lehrmeinungen und Denkmodellen.<br />
Wie glaubwürdig ist Kirche, wenn zwischen der Lebenswirklichkeit der Menschen<br />
und dem, was Kirche und wie sie es sagt, Welten liegen, wenn Basis und Amtskirche<br />
sich deutlich entfremdet haben. Wie glaubwürdig ist Kirche, wenn die Kirchenleitungen<br />
unentwegt formelhaft Positionen vertreten, die Menschen als Ausdruck von<br />
Gängel, Machtausübung empfinden, in Fragen, die sie längst für sich in ihrer Gewissensverantwortung<br />
entschieden haben (z.B. Sexualmoral). (G351-804-0)<br />
Immer mehr Menschen erleben die Kirche als eine Institution, die bevormundet anstatt<br />
zur eigenen Verantwortung zu ermutigen. Das Erwachsenwerden im Glauben<br />
muß das Ziel für jede Christin und jeden Christen sein. Die verantwortungsvolle Gewissensbildung<br />
sollte unterstützt und der Eindruck der Bevormundung, der bei vielen<br />
Gläubigen vorherrscht, sollte vermieden werden. Deshalb sollten in der Verkündigung<br />
überzeugend begründete Hinweise und Anregungen für ein im Geist Jesu gelingendes<br />
Leben im Vordergrund stehen. (G113-099-0)<br />
Viele Menschen ziehen sich heute aus der Kirche zurück, da sie oftmals nicht erleben,<br />
daß diese für sie da ist. Sie fühlen sich häufig mit ihren vielfältigen Lebensproblemen<br />
allein gelassen und nicht verstanden, obwohl sie grundsätzlich Orientierung und Lebenshilfe<br />
von dieser wünschen. (G262-641-0)<br />
Lehrmeinungen der Kirche, welche die persönliche Lebensführung betreffen, finden<br />
immer seltener Verständnis unter den Gläubigen. Dies führt zu einem inneren Rückzug<br />
der Betroffenen und hat eine Aushöhlung der Lehre zur Folge. Unserer Meinung<br />
nach ist es notwendig, bestehende Lehrmeinungen auf pastorale Durchführbarkeit zu<br />
überprüfen, damit wieder für alle erkennbar wird, daß das Gesetz für die Menschen<br />
da ist und nicht der Mensch für das Gesetz ... Uns geht es darum, mit den Menschen<br />
auf der Grundlage des Glaubens Lösungen für die Probleme des Alltags zu finden.<br />
Dies sollte zu einer zunehmenden Kompetenz und Eigenverantwortlichkeit jedes Christen<br />
führen. (VS-003-110)<br />
Die Autorität der Kirche in Fragen des Glaubens und der Sitte wird bejaht. Autorität<br />
ist aber nur dann sinnvoll und wird akzeptiert, wenn sie nicht überstrapaziert wird<br />
(Überdrehung der Autorität vor allem im sexuellen Bereich). Die Gewissensentscheidung<br />
des einzelnen ist stärker zu respektieren. (G114-047-0)<br />
Es geht darum, nicht Macht auszuüben, sondern zu dienen. Es geht darum, daß wir<br />
alle unter dem Wort Gottes stehen, daß wir gemeinsam suchen und gemeinsam danach<br />
leben. (G313-702-0)<br />
Kirche muß sich wandeln. Angst vor dem Wandel, vor dem Loslassen, darf keine Rolle<br />
spielen. Macht und Angst vor Machtverlust dürfen keine Rolle spielen. Nach dem<br />
Beispiel Jesu muß Kirche auf die Menschen zugehen, ihre Leiden sehen und bei ihnen<br />
sein.<br />
Sie muß sich mühen, für Menschen Heimat zu werden, die auf der Suche sind, deren<br />
Erwartungen und Hoffnungen enttäuscht sind. Wir hoffen auf eine Kirche, die sich<br />
aus vielen Erstarrungen lösen kann, die viel mehr noch als bisher Gottes barmherzige<br />
Liebe spürbar machen kann. (G182-332-0)<br />
Die Kirche soll ihre Stimme zu zeitkritischen Themen erheben und sich nicht mundtot<br />
machen lassen; dabei soll sie ihr Ohr immer bei den Menschen haben. (G353-832-0)<br />
Die Kirche blickt zu oft zurück, sie sieht zu selten nach vorne. Sie versucht vergebens,<br />
mit Antworten, die gestern vielleicht noch richtig waren, Fragen von heute zu beantworten.<br />
In den Augen unserer Umgebung sind wir immer mehr die Nachhut, fast nie<br />
Vordenker oder Visionäre der Zukunft. (G143-205-0)<br />
Wir stehen zu unserem Papst und unserem Bischof, ohne Abstriche. Wenn es geht,<br />
dann etwas behutsamer mit ”Neuerungen” und deren Einführung umgehen! Es war<br />
in zu kurzer Zeit zu viel. Wir sind eine traditionsbewußte Gemeinde. Uns tangiert der<br />
Zeitgeist bisher noch nicht! (G352-817-0)