Arbeitsergebnis - Florian Seiffert
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KAPITEL 2. SEELSORGE TUT NOT 8<br />
Im krassen Gegensatz zu diesen Wunschvorstellungen steht die Realitätswahrnehmung der<br />
Votanten: Durchgängig erleben die Gemeinden ihre Seelsorger/innen, namentlich aber die<br />
Pfarrer, als überlastet, als Funktionäre, die Dinge tun oder tun müssen, die sie davon abhalten,<br />
mit offenen Ohren und Herzen für die Anliegen, Themen und Sorgen der Gemeindeglieder<br />
dazusein.<br />
Wir erleben unsere Seelsorger zuviel als Verwaltungsmanager und Sozialarbeiter.<br />
Darunter leidet oftmals die eigentliche Seelsorge aus Zeitmangel. (VV-027-110)<br />
Wir erfahren es als bedrückend, daß besonders die Priester durch ihren Einsatz in<br />
mehreren Gemeinden ihre Verbundenheit mit den Menschen verlieren. Es besteht die<br />
Gefahr, daß sie nur noch liturgische ”Manager” sind (SB-161-A)<br />
Priester werden vielfach als Kirchenbeamte gesehen; entscheidende Aufgabe ist jedoch<br />
Seelsorge. (SB-145-A)<br />
Die Versorgung mehrerer Gemeinden mit den pastoralen Grunddiensten und die tägliche<br />
Arbeit der ”einhundert Einzelheiten” überlastet die von dieser Situation betroffenen<br />
Pfarrer.(D-144)<br />
Die Seelsorger sind durch die wachsenden Verwaltungsaufgaben in unseren Gemeinden<br />
überlastet (G184-364-0)<br />
Diese Überlastung des Pfarrers bzw. der Seelsorger/innen steht für die Votanten auch in<br />
Zusammenhang mit der Personalplanung des Bistums: Territoriale wie pastorale Zuständigkeiten<br />
der hauptamtlichen Seelsorger/innen werden immer weiter ausgedehnt – mit dem Effekt<br />
der Überforderung bei den Seelsorger/innen und einer als schmerzlich empfundenden<br />
Entfremdung von den Gemeindemitgliedern. Die Bewertung dieser Entwicklung lautet: Notversorgung,<br />
Mangelverwaltung, krankmachende Strukturen, lebensfremde Pastoral.<br />
Jetzt schon erleben die Gruppen unserer Pfarrei die Einschnitte des Plans 2000 als<br />
schmerzhaft und tiefgreifend. Eine Kirchenleitung, die nur noch eine Notversorgung<br />
gewährleistet, weil sie nicht bereit ist, über neue Zugangswege zu den kirchlichen<br />
Ämtern und über wirkliche Verantwortungs- und Mitbestimmungsstrukturen für Laien<br />
nachzudenken, gefährdet das lebendige kirchliche Leben. (G119-048-0)<br />
Es muß sichergestellt sein, daß ein Seelsorger oder eine Seelsorgerin vor Ort ist, die<br />
die Gemeinde zusammenhält, sich um die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kümmert,<br />
für die Sorgen und Nöte der Menschen da ist, ausgleicht, vermittelt, schlichtet und<br />
dafür sorgt, daß die Grunddienste einer Gemeinde (Diakonie, Liturgie und Glaubensverkündigung)<br />
gewährleistet sind. (G133-147-0).<br />
Es entstehen immer größere Pfarrbezirke, weil ein Priester mehrere Pfarreien ”verwaltet”.<br />
Dadurch entsteht Überforderung der Priester, und es ist keine Beziehung zu<br />
den Menschen möglich. Kirche wird so zum ”flächendeckenden Sakramenten-Service-<br />
Unternehmen”. (G342-766-0)<br />
Aus unserem Erleben ergibt sich aber folgendes Problem: Die Priester, die zur Eucharistiefeier<br />
kommen, kennen die Gemeinde nicht mehr in ihrem Alltag. Ein Zusammenlegen<br />
der Gemeinden wäre keine Lösung, da solche Großgebilde zu Entfremdung und<br />
Identifikationsschwund führen. Die jetzigen Zustände sind für Priester, Laien und Gemeinden<br />
krankmachende Strukturen. (G115-058-0)<br />
Demgegenüber besteht eine hohe Einigkeit darüber, daß die sonntägliche Eucharistiefeier mit<br />
dem - am liebsten ortsansässigen - Priester, die Spendung der Sakramente und in hohem<br />
Maße die Einzelseelsorge unaufgebbare Elemente einer christlichen Gemeinde sind.<br />
Nach unserem heutigen Verständnis von einer guten Gemeinde wird der Priester unbedingt<br />
für die Eucharistie und die vielen pastoralen Dienste gebraucht. (G133-151-0)<br />
... die Wichtigkeit von Sonntagsgottesdiensten mit Priestern. Priester seien Ansprechpartner<br />
für Jugendliche. Auf ihre Auslegung des Wortes Gottes wolle man nicht verzichten.<br />
Es sei zugleich gemeinschaftsbildend. (G145-230-0)<br />
Die sonntägliche Eucharistiefeier, Taufe, Erstkommunion, Firmung, Trauung, Krankensalbung,<br />
Beichte und Beerdigung gehören zu den unaufgebbaren Grunddiensten<br />
einer katholischen Pfarrgemeinde. Ebenso gehören Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand<br />
zu den notwendigen Aufgaben von Haupt- und Ehrenamtlichen. (G171-288-0)