Arbeitsergebnis - Florian Seiffert
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KAPITEL 10. IM WANDEL: ”LEBENSWELTEN” 86<br />
Die jetzige Praxis bietet wenig Anreiz, sich mit den kirchlichen Werten und Normen<br />
auseinanderzusetzen. Von seiten der katholischen Kirche wird ein vollständiges System<br />
vorgegeben, dessen Herleitung und dessen Prinzipien nicht aufgezeigt werden.<br />
... Würde die Kirche mehr auf die Wertigkeit und Wichtigkeit ihres eigenen Entwurfes<br />
vertrauen, könnte sie mit großer Offenheit und großem Vertrauen den Menschen<br />
begegnen. (VV-005-320)<br />
Die Kirche darf nach Einschätzung der Votanten in dieser Situation des Umbruchs nicht<br />
resignieren oder sich auf eine fundamentalistische Position zurückziehen oder gar aus der<br />
gesellschaftlichen Diskussion heraushalten. Vielmehr muß sie sich den Problemen stellen,<br />
bereit sein, sich mit gesellschaftlichen Strömungen auseinanderzusetzen. Dabei sollte Kirche<br />
nicht nur auf ihre Autorität pochen oder nur die negativen Seiten des Wertewandels anprangern,<br />
sondern auch die positiven Möglichkeiten sehen und nutzen.<br />
Den immer vielfältiger gewordenen Lebensformen muß die Kirche Rechnung tragen, sie soll<br />
integrieren, nicht ausgrenzen. Die Menschen müssen sich in ihrer jeweiligen Lebenssituation<br />
angesprochen fühlen, müssen glauben können, daß Kirche ihnen wirklich helfen kann, sie<br />
nicht nur reglementiert oder verurteilt. Wenn die Kirche sich den veränderten Bedingungen<br />
in den verschiedenen Lebensbereichen stellt, wird sie realistischer und damit glaubwürdiger<br />
werden, denn Offenheit in bezug auf Veränderungen zeugt von Gottvertrauen und Wissen um<br />
den eigenen Wert, der sich aus dem Evangelium als der Grundlage des christlichen Glaubens<br />
herleitet und die Kraft gibt, auf Zukunft hin sinnvoll zu leben.<br />
Es ist in einer pluralistischen Gesellschaft mit mehr als nur einer Werteskala nicht<br />
möglich, eine einzige Lösung zu finden, die den Bedürfnissen aller gerecht wird. Die<br />
katholische Kirche wird sich dem Wertewandel auch in diesem Punkt stellen müssen.<br />
Die Konsequenz wird ein vielfältiges Angebot in der Gemeinde sein müssen. (G342-<br />
766-0)<br />
Die Kirche darf sich nicht darauf beschränken, nur auf ihre Autorität zu pochen, sondern<br />
muß die christlichen Wertmaßstäbe sinnvoll begründen. (D-114)<br />
Auch von der Kirche müssen veränderte Wertmaßstäbe - auf der Grundlage des Evangeliums<br />
- für das menschliche Zusammenleben durch Überprüfung von Lehre und Praxis<br />
gefunden werden. Die Kirche muß ihren Gliedern einen Freiheitsraum einräumen,<br />
der einen selbstverantworteten Standpunkt ermöglicht. (VV-014-110)<br />
Nur eine überzeugende Lebenspraxis und eine gewinnende Atmosphäre kann neue<br />
Begegnungen von Menschen mit Gemeinden ermöglichen. (SB-112-C)<br />
Die Kirche soll die Zeichen der heutigen Zeit, wie Pluralität der Meinungen, Infragestellung<br />
tradierter und gültiger Werte, Autoritätswandel, erkennen und, soweit das<br />
möglich ist, sie zum Positiven nutzen. (G225-498-0)<br />
Diese Offenheit würde zwar Werte und Normen verändern, jedoch das Wesentliche<br />
erhalten. (VV-005-320)<br />
Gelassenheit und Zuversicht sind Eigenschaften, die ”blinden Aktivismus”, gleich<br />
welcher Art, bremsen, dafür aber befähigen, Andersdenkende ernstzunehmen und<br />
zur Dialogfähigkeit ... zu führen. ... Gottvertrauen, das Gelassenheit bewirkt, kann<br />
auf Drohungen und Reglementierung verzichten. Zuversicht hat die Kraft, Hoffnung<br />
gegen Leere und Sinnlosigkeit zu setzen. (G143-195-0)<br />
10.2 Freiheit, Gewissen<br />
Bei den Wortmeldungen zu den Themen Freiheit und Gewissen sehen die Votanten tiefgreifende<br />
Unterschiede zwischen der persönlichen Einstellung der Christen zu ihrem Gewissen<br />
und ihrer Verantwortung einerseits und der Haltung der Kirche dazu andererseits. Für die<br />
Mehrheit der Votanten hat die persönliche Gewissensentscheidung Vorrang vor kirchlichen<br />
Gesetzen, wobei der Bezug auf biblische Orientierung, auf die Gebote Gottes als wichtig eingestuft<br />
wird. Der Kirche wird Bedeutung bei der Gewissensbildung zuerkannt, wobei die vorgetragenen<br />
Normen einsehbar und begründet sein müssen. Gegenüber der verantwortlich<br />
getroffenen persönlichen Gewissensentscheidung erwarten die Gläubigen vollen Respekt.