11.07.2015 Aufrufe

der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

2. LEBENSBEDINGUNGEN, DIE DIE GESUNDHEIT DER KINDERBEEINTRÄCHTIGEN KÖNNENDas Recht auf Gesundheit steht nicht allein im Zusammenhang mit dem Anspruch auf den Zugang <strong>zur</strong> <strong>medizinischen</strong>Versorgung. Auch die Möglichkeit, unter gesundheitsunschädlichen Bedingungen zu leben, fällt unter dieses Recht. DieVerhältnisse, mit denen die Einwan<strong>der</strong>er <strong>ohne</strong> Aufenthaltsgenehmigung und ihre Kin<strong>der</strong> jedoch konfrontiert sind, sindhäufig kritisch. Etliche befragte Eltern stellen fest und beklagen, dass ihre Lebensbedingungen die Gesundheit ihrerKin<strong>der</strong> beeinträchtigen. Ihre geistige sowie physische Gesundheit laufen daher Gefahr, Schaden zu nehmen.• Prekäre WohnsituationenDie finanziellen Schwierigkeiten, die insbeson<strong>der</strong>e mit dem gesetzlichen Arbeitsverbot verbunden sind, werden <strong>von</strong>den meisten befragten Personen genannt. Von dieser wirtschaftlichen Armut her rühren recht häufig auch dieSchwierigkeiten hinsichtlich <strong>der</strong> Unterkunft. Auch wenn sie auf bedeutende familiäre, freundschaftliche o<strong>der</strong>gemeinschaftliche Unterstützung zählen können, ist das Unterkommen bei Angehörigen nicht unbedingt möglich o<strong>der</strong>beständig. Der Zugang zu einer Unterkunft ist außerdem schwierig, da zu <strong>der</strong> allgemein instabilen Lebenssituation <strong>der</strong>Personen noch hinzukommt, dass keine Aufenthaltsgenehmigung besteht o<strong>der</strong> keine Lohnzettel vorhanden sind.Außerdem befinden sich etliche <strong>von</strong> ihnen in beson<strong>der</strong>s ungesunden, überalterten und überbelegten Unterkünften.Diverse Elternpaare geben zu, dass sie sich nichts an<strong>der</strong>es leisten können gesundheitsschädliche Wohnungen. Eswerden Probleme wie Feuchtigkeit und Schimmel genannt, genauso wie Schwierigkeiten dabei, die Unterkunft zuheizen. Auch besteht die Gefahr, Giftstoffen ausgesetzt zu sein (wie zum Beispiel <strong>der</strong> Bleianstrich, <strong>der</strong> die Ursache <strong>von</strong>Bleivergiftungen ist), o<strong>der</strong> auch Probleme <strong>der</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Unterkünfte, wie z. B. defekte Heizungen o<strong>der</strong> sanitäreAnlagen.An dieser Stelle ist das Beispiel einer Frau im Alter <strong>von</strong> 30 Jahren zu erwähnen, die mit ihrem 15 Monate alten Sohn, dendrei Kin<strong>der</strong>n ihrer Schwester sowie mit ihrer 65-jährigen Mutter in Griechenland zusammenlebt. Alle sechs leben in einerZweizimmerwohnung, die sie als sehr alt, dunkel, feucht und im Winter sehr kalt beschreibt. Sie ist <strong>der</strong> Meinung, dass <strong>der</strong>Zustand dieser Wohnung <strong>der</strong> Gesundheit ihrer Kin<strong>der</strong>, für die sie verantwortlich ist, schade. Sie muss jedoch seit siebenJahren dort leben, da die Miete sehr niedrig ist:> „Die Kin<strong>der</strong> werden immer krank, sogar im Sommer. Die Feuchtigkeit und <strong>der</strong> Schimmel sind für Kin<strong>der</strong> wieein Krebs: Er isst sie ganz langsam auf…. Ich habe aber nicht die Mittel für etwas Besseres…“ Frau S.,Albanerin, seit zwölf Jahren in Griechenland, lebt mit ihrem einjährigen Sohn, drei Neffen und ihrer Mutterzusammen.Eine an<strong>der</strong>e Frau schil<strong>der</strong>t ihre Wohnsituation als ihr Sohn noch klein war:> Sie lebte damals mit ihren zwei Kin<strong>der</strong>n, <strong>der</strong>en Vater in einer „winzig kleinen Einzimmerwohnung“: DieToilette war im Zimmer, die Kin<strong>der</strong> waren die ganze Zeit im Bett, da es in <strong>der</strong> Wohnung sonst keinen Platzgab […]. Es war sehr staubig.“ Sie denkt, dass diese Situation für die Allergien verantwortlich ist, an denen ihrSohn leidet, <strong>der</strong> zu <strong>der</strong> Zeit sehr jung war. Frau A., Albanerin, seit acht Jahren in Belgien, lebt mit ihremLebenspartner und ihren zwei Kin<strong>der</strong>n im Alter <strong>von</strong> 5 und 7 Jahren zusammen.Bericht des European Observatory – Médecins du Monde 119

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!