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der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

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keine Krankenversicherung zu haben und nicht zahlen zu können; an<strong>der</strong>erseits den Zugang <strong>zur</strong>Kostenübernahme, die Unterstützung und das Vertrauen, als es ihr gelingt, ihre Rechte geltend zu machen.Sie ist <strong>der</strong> Meinung, dass die Dinge sich „mehr o<strong>der</strong> weniger gut, mehr o<strong>der</strong> weniger einfach“ entwickelnkönnen, je nach <strong>der</strong> Person, mit <strong>der</strong> sie zu tun hat. Sie schlussfolgert, dass in den Nie<strong>der</strong>landen vieleMöglichkeiten für Menschen <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel hinsichtlich <strong>der</strong> Gesundheits<strong>versorgung</strong> existieren, jedochmuss man sich trotz dieser Rechte „durchkämpfen“, um sie geltend zu machen. Ihr 9-jähriger Sohn wird seitfünf Jahren in einem Krankenhaus betreut und behandelt, und zwar je nach Bedarf monatlich o<strong>der</strong>wöchentlich. Er leidet an einem nephrotischen Syndrom und ist geistig stark <strong>zur</strong>ückgeblieben. Trotz <strong>der</strong>bisherigen Dauer <strong>der</strong> Betreuung, schickt das Krankenhaus weiterhin Rechnungen, in <strong>der</strong> die Zahlung für diegeleistete Versorgung gefor<strong>der</strong>t wird. Frau U. wird heute <strong>von</strong> einem Verband unterstützt, <strong>der</strong> demKrankenhaus systematisch Antwortschreiben schickt, in denen an die Situation und das Recht des Jungen,eine finanzielle Kostenübernahme <strong>der</strong> Behandlung zu erhalten, erinnert wird. Trotz dieser Maßnahmen setztdas Krankenhaus die Rechnungsstellung fort und die Schulden <strong>von</strong> Frau U. gegenüber dem Krankenhaussteigen weiter. Frau U., Marokkanerin, lebt seit sechs Jahren in den Nie<strong>der</strong>landen, lebt mit ihren drei Kin<strong>der</strong>nim Alter <strong>von</strong> 3 bis 14 Jahren zusammen.Die Nichtbeachtung <strong>der</strong> Rechte <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>n, die behandelt werden müssen, beeinträchtigt das Vertrauenin das Gesundheitssystem im Allgemeinen und in <strong>medizinischen</strong> Leistungen. Einige stellen sogar die gestellteDiagnose in Frage o<strong>der</strong> bezweifeln die Indikation <strong>der</strong> Verschreibungen:> Frau A. und ihr Mann haben zwei Stunden in <strong>der</strong> Notaufnahme eines Brüsseler Krankenhauses gewartet,damit ihr Sohn <strong>von</strong> einem Arzt untersucht wird. Dieser teilt ihnen jedoch mit, dass er ihn nicht behandelnwürde, da sie keine Aufenthaltstitel besäßen. Ihr Mann wird daraufhin wütend und sagt zu ihm, dass er ihnbehandeln müsse. Der Arzt führte die Sprechstunde schließlich durch, diagnostizierte eine Infektion undverschrieb Medikamente. Frau A. hat Zweifel und will ihrem Sohn die verschriebenen Medikamente nichtgeben; sie bringt ihn am nächsten Tag zu einem an<strong>der</strong>en Arzt. Frau A., Albanerin, seit acht Jahren in Belgien,lebt mit ihrem Ehemann und ihren 2 Kin<strong>der</strong>n im Alter <strong>von</strong> 5 und 7 Jahren zusammen.In Hinblick auf die Feststellung, dass ihre Rechte mit Füßen getreten werden, bevorzugen es einige Personen, das Risiko,noch einmal eine Behandlung verweigert zu bekommen o<strong>der</strong> erneut mit Diskriminierungen o<strong>der</strong> mit stigmatisierendenÄußerungen konfrontiert zu werden, zu vermeiden und wenden sich somit vom öffentlichen Versorgungssystem ab.Die Angst, kontrolliert und <strong>von</strong> <strong>der</strong> Polizei verhaftet zu werden o<strong>der</strong> die Angst vor einer Übermittlung an dieBehörden (Meldepflicht) schränkt ebenfalls die Inanspruchnahme <strong>von</strong> Gesundheitsleistungen ein. Die assoziativenEinrichtungen wie Médecins du Monde werden als offener und nicht diskriminierend wahrgenommen, und vermittelnim Gegenteil zu den öffentlichen Einrichtungen, ein Gefühl <strong>von</strong> Sicherheit:> „Bei Impfungen und an<strong>der</strong>en gesundheitlichen Probleme <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> gehen wir in die Poliklinik <strong>von</strong>Médecins du monde…. Ich bin manchmal in ein Krankenhaus gegangen, aber sie begegnen uns dort mitGleichgültigkeit. Die Krankenhäuser sind kalt und es ist schwierig dort. Ich verstehe nicht, wie sie arbeitenund, ehrlich gesagt, habe ich Angst davor, gemeldet zu werden. Bei Médecins du Monde fühle ich michbeson<strong>der</strong>s und respektiert…. Außerdem vertraue ich den Ärzten im Krankenhaus nicht. Letztes Jahr musste ichin die Notaufnahme eines Krankenhauses gehen, weil mein Sohn sehr krank war und es war spät in <strong>der</strong>Nacht. Er hustete und schrie zwei Tage lang, er aß nichts und hatte hohes Fieber. Ich war wirklich sehr besorgtund brachte ihn in eine Kin<strong>der</strong>klinik, die in <strong>der</strong> Nacht geöffnet war. Der Kin<strong>der</strong>arzt half uns überhaupt nicht. Ersagte, dass <strong>der</strong> Junge nichts hätte, was Anlass <strong>zur</strong> Sorge böte und dass ich übertreiben würde. Dann schickteer mich fort. Der Junge schlief in <strong>der</strong> Nacht nicht und weinte bis zum nächsten Tag. Da war er ganz lila.Glücklicherweise habe ich ihn am nächsten Tag rechtzeitig zu Médecins du Monde gebracht und manstellte eine Bronchitis fest.“ Frau S., Albanerin, seit zwölf Jahren in Griechenland, lebt mit ihrem 1-jährigenSohn, vier Neffen im Alter <strong>von</strong> 6 und 17 Jahren und ihrer Mutter zusammen.Bericht des European Observatory – Médecins du Monde 129

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