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der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

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EINLEITUNGIm Rahmen des „European Observatory on access to healthcare“ veröffentlicht Médecins du Monde hier seinen zweitenBericht über die Lebensbedingungen, den Gesundheitszustand und den Zugang <strong>zur</strong> <strong>medizinischen</strong> Versorgung <strong>der</strong>Personen, die in unseren Län<strong>der</strong>n zu denen gehören, die am meisten Schutz benötigen: Menschen <strong>ohne</strong>Aufenthaltstitel. Die während <strong>der</strong> Umfrage erfassten Erfahrungen sind nie<strong>der</strong>schmetternd: Europa wird <strong>zur</strong>Produktionsstätte <strong>von</strong> Menschen <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel. Die Betroffenen, die vor allem Sicherheit und Schutz brauchen,werden in die Statuslosigkeit verbannt: Die Opfer werden ausgestoßen.Aus seinem Land zu flüchten, ist kein Verbrechen und dennoch müssen diese Kin<strong>der</strong>, Frauen und Männer in diepermanente Angst leben, gefunden, gemeldet, getrennt, vertrieben zu werden. Vor Folter, Gewalt (sexuell, familiär,durch die Polizei, militärisch), auch vor dem Elend zu fliehen, mit allen Mitteln zu versuchen, seinen Kin<strong>der</strong>n eine Zukunftzu bieten: So viel Kraft und Mut anstatt aufzugeben verdient unseren Respekt.Die Situation <strong>der</strong> Einwan<strong>der</strong>er, die <strong>ohne</strong> Aufenthaltsgenehmigung in Europa leben, ist immer noch nicht genugbekannt.Ihre soziale und wirtschaftlich sehr unsichere Situation kennt man jedoch. Verschiedene Erfahrungsberichte zeugenaußerdem <strong>von</strong> Schwierigkeiten, mit denen sie konfrontiert sind, um ihre Rechte in Bezug auf medizinische Versorgunggeltend zu machen, und um Hilfe durch das Gesundheitssystem zu erhalten. Im Allgemeinen richtet sich dieDiskriminierung <strong>der</strong> staatlichen Gesundheitspflegeprogramme häufig gegen:• Temporäre Migranten (so betrachtet, da sie mit einem Touristenvisum ins Land gekommen sind, was häufig <strong>der</strong>Fall ist);• Asylbewerber 7, die nicht immer die gleichen Rechte haben wie Staatsbürger;• Alle, die seit ihrer Ankunft o<strong>der</strong> später (wenn ihre vorläufigen Aufenthaltsdokumente abgelaufen sind o<strong>der</strong>wenn ihnen <strong>der</strong> Flüchtlingsstatus beispielsweise aberkannt wurde) –keine Aufenthaltsgenehmigung haben 8,9 .Gleichzeitig weiß man, dass die Politiker, die – absichtlich o<strong>der</strong> nicht – bestimmte Gruppen <strong>von</strong> Einwan<strong>der</strong>ern(insbeson<strong>der</strong>e <strong>ohne</strong> Aufenthaltsstatus, aber auch temporäre Migranten) vom Gesundheitssystem ausschließen, <strong>zur</strong>Verschlechterung ihrer Gesundheit und weitergehend <strong>der</strong> Gesundheit <strong>der</strong> Allgemeinbevölkerung im Gastlandbeitragen 10.Diese Menschen sind mit zahlreichen und häufig erheblichen Hin<strong>der</strong>nissen konfrontiert, die ihren Gesundheitszustandbeeinträchtigen. Dies ist insbeson<strong>der</strong>e auf Diskriminierungen, auf ihren rechtlichen Status, auf sprachliche und kulturelleUnterschiede sowie auf verschiedene soziale und wirtschaftliche Probleme und auf ihre allgemein sehr schwierigenLebensbedingungen <strong>zur</strong>ückzuführen. 11 .7. Zum Thema Einschränkungen beim Zugang <strong>zur</strong> <strong>medizinischen</strong> Versorgung <strong>von</strong> Asylbewerbern in <strong>der</strong> Europäischen Union, s. insbeson<strong>der</strong>e eine dänische Studie aus demJahr 2004, die auf die Existenz <strong>von</strong> weitgehenden Beschränkungen in 10 Län<strong>der</strong>n (darunter Deutschland, Spanien und Schweden) schließt: Norredam M., Mygind A., Krasnik A,„Access to health care for asylum seekers in the European Union: a comparative study of country policies“, Eur J Public Health, 2005, 16: 285-89.Zum Thema Gesundheit <strong>von</strong> Asylbewerbern, s. zum Beispiel die neue epidemiologische Studie aus <strong>der</strong> Schweiz: Bischoff A., Schnei<strong>der</strong> M., Denhaerynck K., Battegay E., „Healthand ill health of asylum seekers in Switzerland: an epidemiological study“, Eur J Public Health, 2009, 19: 59-64.8. Verbruggen N. ed., „Health Care for Undocumented Migrants: Germany, Belgium, the Netherlands, United Kingdom“, Brussels, Platform for International Cooperation inUndocumented Migrants (PICUM), 2001.9. Chauvin P., the Europromed Working Group eds, „Prevention and health promotion for the excluded and the destitute in Europe“, Amsterdam, IOS Press, 2002.10. Carballo M., Mboup M., „International migration and health, a paper prepared for the Policy analysis and research Programm of the GCIM“, Geneva, Global Commission onInternational Migration, 2005.11. Organisation mondiale de la santé. „Migrations internationales, Santé et Droits humains“, Genève, OMS, 2005.Bericht des European Observatory – Médecins du Monde 15

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