11.07.2015 Aufrufe

der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Um die Notwendigkeit dieser <strong>medizinischen</strong> Versorgung nachzuweisen, wird ein ärztliches Attest benötigt, das <strong>von</strong> denörtlichen Gesundheitsbehörden ausgestellt wird und auch den fehlenden Zugang <strong>zur</strong> Behandlung im Herkunftslanddeutlich formuliert. Es ist jedoch häufig schwierig, den fehlenden Zugang <strong>zur</strong> <strong>medizinischen</strong> Versorgung imHerkunftsland nachzuweisen und die Verfahren für den Erhalt des Schutzes sind komplex (Strafregisterauszugerfor<strong>der</strong>lich), was wie<strong>der</strong>um den Erhalt <strong>der</strong> Aufenthaltsgenehmigung schwierig machen kann.Alle schwangeren Frauen sind auch vor einer Abschiebung, die ihrer Gesundheit und <strong>der</strong> ihres ungeborenen Kindesschaden könnte, geschützt.IN FRANKREICH (FR)Die Umfrage wurde mit 199 Personen durchgeführt, die in drei <strong>der</strong> wichtigsten Aufnahme-, Behandlungs- undBeratungseinrichtungen (Caso) <strong>von</strong> Médecins du Monde befragt wurden:• 72 befragte Personen in Saint-Denis (18 % <strong>der</strong> kontaktierten Personen nahmen nicht an <strong>der</strong> Umfrage teil) ;• 71 befragte Personen in Paris (9 % <strong>der</strong> kontaktierten Personen nahmen nicht an <strong>der</strong> Umfrage teil) ;• 56 befragte Personen in Lyon (47 % <strong>der</strong> kontaktierten Personen nahmen nicht an <strong>der</strong> Umfrage teil).Insgesamt beträgt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> kontaktierten Personen in Frankreich, die nicht an <strong>der</strong> Umfrage teilnahmen, 26 %. DieHauptgründe für diese Verweigerung einer Teilnahme beruhen auf Sprachschwierigkeiten (bei 55 % <strong>der</strong> betroffenenPersonen <strong>der</strong> Fall), Zeitmangel (bei 28 % <strong>der</strong> Fall) und <strong>der</strong> Unlust, an <strong>der</strong> Umfrage teilzunehmen (7 %).Die Caso stehen für alle Personen offen, die Schwierigkeiten beim Zugang <strong>zur</strong> <strong>medizinischen</strong> Versorgung haben und ihrZiel ist es, Leidensdruck zu lin<strong>der</strong>n und die Personen sobald wie möglich an das reguläre Gesundheitssystemweiterzuleiten. Sie setzen interdisziplinäre Teams ein, die die Patienten <strong>ohne</strong> Voraussetzung aufnehmen und mit ihnenan <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>erlangung ihrer Rechte arbeiten, um Zugang zum regulären Gesundheitssystem zu bekommen. Für diemedizinische Behandlung setzen sich Allgemeinärzte und Spezialisten wechselnd ein. Krankenpflegerinnen leistenmedizinische Hilfe und führen einen Teil <strong>der</strong> Prävention durch. Sozialarbeiter o<strong>der</strong> ehrenamtliche Mitarbeitervergewissern sich, dass jede Person Zugang zu ihren Rechten erhält.Darüber hinaus stellen auch Prävention und HIV-, Hepatitis- und Tuberkulosetests einen Teil <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Caso dar. DieEinrichtungen sind oft die erste Anlaufstelle <strong>von</strong> Personen, die sozial ausgegrenzt sind und we<strong>der</strong> ihre Rechte auf eineKrankenversicherung kennen, noch wissen, wie das Gesundheitssystem funktioniert.Der Zugang <strong>zur</strong> <strong>medizinischen</strong> Versorgung in FrankreichDas französische Gesundheitssystem wird durch Beiträge und Steuern finanziert. DieSozialversicherung/Krankenversicherung basiert auf einem System, in dem „je<strong>der</strong> entsprechend seinen Mitteln zahlt undgemäß seinen Bedürfnissen medizinisch versorgt wird“. Sie deckt etwa 65 % <strong>der</strong> Ausgaben für medizinische Versorgungab. Jede Person, die in Frankreich lebt (mit Aufenthaltsgenehmigung und beständiger Unterkunft) hat darauf Anspruch– für Personen mit geringen finanziellen Mitteln ist sie kostenlos (allgemeiner Krankenversicherungsschutz). Für dierestlichen 35 % existieren zusätzliche private Krankenversicherungen, darunter einige gemeinnützige (aufGegenseitigkeit).Personen mit geringen finanziellen Mitteln (weniger als 621 Euro/Monat) haben Anspruch auf den zusätzlichenallgemeinen Krankenversicherungsschutz, <strong>der</strong> die Kosten zu 100 % abdeckt.Asylbewerber können ab dem Zeitpunkt ihrer Ankunft in Frankreich die Sozialversicherung und, gemäß ihrenfinanziellen Mitteln, auch die zusätzliche CMU erhalten.Auch wenn in den überseeischen Departments dieselben Gesetze gelten, ist die Anwendung dieser jedoch oft sehrunterschiedlich, wie es am Beispiel Guyanas festzustellen ist. Dort bleibt <strong>der</strong> Zugang zu einer Krankenversicherung fürMenschen <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel und <strong>der</strong> Schutz erkrankter Auslän<strong>der</strong> schwierig.Bericht des European Observatory – Médecins du Monde 21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!