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der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

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Männer und Frauen haben Gewalt gleichermaßen erlitten, wenn danach gefragt wird, ob es sich um ihr gesamtesbisheriges Leben, um den Zeitraum vor <strong>der</strong> Migration o<strong>der</strong> die Zeit seit ihrer Ankunft im Aufnahmeland handelt.Dagegen treten hinsichtlich <strong>der</strong> Formen <strong>von</strong> Gewalt signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern auf. DieAnzahl <strong>von</strong> Männern mit Erfahrungen darin, körperlich bedroht o<strong>der</strong> aufgrund ihrer Einstellung inhaftiert zu worden zusein, ist höher als die <strong>der</strong> Frauen (dies ist bei 14 % <strong>der</strong> Fall, gegenüber 6 % <strong>der</strong> Frauen). Die Anzahl <strong>der</strong> Männer, die Opfer<strong>von</strong> Ordnungskräften geworden sind (22 % gegenüber 7 % <strong>der</strong> Frauen) und die vor allem an <strong>der</strong> Ausübung einerTätigkeit gehin<strong>der</strong>t wurden o<strong>der</strong> denen das verdiente Geld vorenthalten wurde (22 % gegenüber 16 %), ist dreimal sohoch wie die Anzahl <strong>der</strong> Frauen im Hinblick auf diese Fragestellungen. Was die Frauen betrifft, so berichten diesedeutlich häufiger als Männer, dass sie Opfer sexueller Gewalt geworden sind (bei 12 % <strong>der</strong> Fall, gegenüber 1 % <strong>der</strong>Männer) 82 .65- Anteil <strong>der</strong> Personen, die im Laufe ihres Lebens Gewalt erfahren haben – vor, während und seit <strong>der</strong> MigrationGesamtes LebenVor <strong>der</strong> Während des Seit <strong>der</strong>% IC (95 %)Migration Migrationsweges AnkunftLitt an Hunger o<strong>der</strong> hatte nicht genügend zu essen 35,5 31,3-39,8 21,1 4,6 14,7Lebte in einem Land, in dem Krieg herrscht 27,4 23,7-31,4 26,1 1,6 -Physische Gewalt (Gewalt in <strong>der</strong> Familie und an<strong>der</strong>e Formen <strong>von</strong> Angriffen) 20,0 18,6-25,8 16,0 0,8 4,2Wurde daran gehin<strong>der</strong>t, Geld zu verdienen / wurde verdientes Geld vorenthalten(finanzielle Beschlagnahmung)19,5 16,2-23,1 9,4 0,9 9,4Gewalt durch Ordnungskräfte 16,5 13,4-20,0 11,4 1,5 4,1Überwachte o<strong>der</strong> verbotene Handlungen 12,8 10,1-16,1 10,8 0,0 2,0Körperliche Bedrohungen o<strong>der</strong> Verhaftung aufgrund <strong>der</strong> Einstellung(Verletzung <strong>der</strong> Meinungsfreiheit)11,0 8,5-14,1 10,2 0,3 0,5Folter 7,0 5,0-9,6 6,1 0,6 0,3Sexuelle Gewalt 6,4 4,4-8,9 3,2 0,0 3,2Sonstige Gewalt (<strong>ohne</strong> genaue Angabe) 8,4 6,1-11,1 3,2 0,9 4,3Hinweis <strong>zur</strong> Darstellung: 35,5 % <strong>der</strong> Personen geben an, dass sie an Hunger gelitten haben o<strong>der</strong> nicht genug zu essen hatten. Nach wie vor haben <strong>von</strong> allen Befragten 21,1 %einen solchen Nahrungsentzug vor <strong>der</strong> Migration erlebt; 4,6 % während des Migrationsweges; und 14,7 % seit ihrer Einreise in ihrem <strong>der</strong>zeitigen Wohnsitzland.> „Bei mir zuhause war ich Taxifahrer und eines Tages wurde ich Opfer <strong>von</strong> Carjacking durch Banditen, die inmeinem Dorf, einem kleinen ruhigen Dorf, wüten. Mit meinen Eltern habe ich Anzeige erstattet und dannkonnten wir nicht mehr in dem Dorf leben, aus Angst vor Vergeltung dieser Banditen. Wir mussten flüchten,um uns zu verstecken. Mein Vater beschloss, dass ich das Land verlassen muss, um mein Leben zu retten. Siehaben sich zusammengetan und Geld aufgebracht, um mich nach Dubai zu schicken. Ich blieb ein Jahr inDubai. Dann erfuhr ich, dass mein Dorf bombardiert worden war, und dass meine ganze Familie getötetwurde.“ Mann, In<strong>der</strong>, 31 Jahre alt, seit einem Jahr in Belgien.> A. kam vor sechs Jahren aus dem Iran in das Vereinigte Königreich, um Asyl zu beantragen. Er ist Künstler undwurde für drei Monate eingesperrt und gefoltert, da er politikkritische Zeichnungen und Karikaturenveröffentlicht hatte. Sein Körper trägt tiefe Narben. Nachdem er entlassen wurde, lebte er zehn Jahre unterständiger Beobachtung, telefonischer Abhörung, <strong>ohne</strong> Ausweisdokumente (konfisziert) und permanentverfolgt. Als er es schaffte, wie<strong>der</strong> einen Pass zu bekommen, flüchtete er aus dem Iran, wo dieTodesdrohungen gegen ihn und seine Familie wie<strong>der</strong>holt worden waren. Drei seiner Cousins wurden getötet.A., Iraner, lebt im Vereinigten KönigreichAm Ende dieses Kapitels sollte betont werden, dass diese Häufigkeiten wahrscheinlich als minimale Häufigkeiteneinzustufen sind, da <strong>der</strong> verhältnismäßig zügige Ablauf des Interviews gerade hinsichtlich <strong>der</strong> sensiblen Themen (soauch das Thema <strong>der</strong> Gewalterfahrungen) bekanntermaßen zu Verzerrungen <strong>der</strong> Ergebnisse führt.. Darüber hinausbezogen sich die systematisch gestellten Fragen nur auf körperliche Gewalt – <strong>ohne</strong> Berücksichtigung <strong>der</strong> emotionalenund psychologischen Gewalt. Laut einer bei Migranten (Asylbewerber, Flüchtlinge, Auslän<strong>der</strong>, die mit o<strong>der</strong> <strong>ohne</strong>Aufenthaltstitel in den Nie<strong>der</strong>landen und in Belgien 83 leben) durchgeführten Umfrage, war die Mehrheit <strong>der</strong> Gewalt, mit<strong>der</strong> die befragten Personen konfrontiert waren, jedoch psychologische Gewalt, Demütigungen etc.82. An dieser Stelle sei betont, dass es stark möglich ist, dass hinsichtlich dieses Punktes Verzerrungen durch unterschiedliche Berichterstattungen bestehen, wenn manberücksichtigt, dass, nachdem sie sexuelle Gewalt erfahren haben, Männer weniger als Frauen dazu neigen, dies in einer Umfrage dieser Art anzugeben.83. Keygnaert I., Wildon R., Dedoncker K. et al., „Hidden violence is a silent rape: prevention of sexual and gen<strong>der</strong>-based violence against refugees and asylum seekers inEurope, a participatory approach report“, Ghent, International Centre for Reproductive Health, Ghent University, 2008.Bericht des European Observatory – Médecins du Monde 89

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