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der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

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Beson<strong>der</strong>s schockierend bei den qualitativen und quantitativen Umfragen war, festzustellen, dass auch Kin<strong>der</strong> häufigkeine medizinische Behandlung zugutekommt. Und dies obwohl sie normalerweise durch das InternationaleÜbereinkommen über die Rechte des Kindes (1989) 118 geschützt sind, welches in Artikel 24 klar formuliert, dass „dieVertragsstaaten das Recht des Kindes auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit sowie auf Inanspruchnahme <strong>von</strong>Einrichtungen <strong>zur</strong> Behandlung <strong>von</strong> Krankheiten und <strong>zur</strong> Wie<strong>der</strong>herstellung <strong>der</strong> Gesundheit anerkennen. Sie bemühensich, sicherzustellen, dass keinem Kind das Recht auf Zugang zu <strong>der</strong>artigen Gesundheitsdiensten vorenthalten wird“.Die an<strong>der</strong>e sehr negative Überraschung waren die 48 % <strong>der</strong> schwangeren Frauen <strong>ohne</strong> Schwangerenfürsorge un<strong>der</strong>schreckende Erfahrungsberichte. Sie sind normalerweise durch dieses internationale Übereinkommen über die Rechtedes Kindes genauso geschützt: In demselben Artikel in Absatz D ist festlegt, dass „die Staaten Maßnahmen ergreifen, umdie Gesundheitsfürsorge <strong>der</strong> Mütter vor und nach <strong>der</strong> Entbindung sicherzustellen“ (Absatz D).Wir erwarten <strong>von</strong> den europäischen Regierungen konkrete Maßnahmen, um die Einhaltung dieser Rechte zugewährleisten.Sowohl die Häufigkeit <strong>der</strong> Gewalt, die Frauen erleben als auch ihre spezifischen Schwierigkeiten beim Zugang <strong>zur</strong><strong>medizinischen</strong> Versorgung machen weitere Untersuchungen über den Gesundheitsschutz <strong>der</strong> schutzbedürftigstenFrauen notwendig, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Roma-Frauen, die Opfer spezifischer Diskriminierungen sind, jedoch auch<strong>der</strong>jenigen <strong>ohne</strong> festen Wohnsitz o<strong>der</strong> <strong>von</strong> Asylbewerberinnen….Dieser Bericht hebt den Schleier, <strong>der</strong> permanent über die Realität des Lebens <strong>der</strong> Personen <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel gelegtwird, und denen wir täglich begegnen. Diese Personen zeigen durch ihren Mut, ihre Ausdauer undÜberlebensstrategien, die sie zu entwickeln wussten, dass wir kollektiv und im Einzelnen mehr Interesse daran habensollten, <strong>von</strong> ihnen zu lernen, anstatt sie abzuweisen o<strong>der</strong> sie im Schatten o<strong>der</strong> im rechtsfreien Raum stehen zu lassen,den ihr administrativer Status nach sich zieht.Es sind nicht, wie wir gesehen haben, gesundheitliche Probleme, die die Betroffenen <strong>zur</strong> Auswan<strong>der</strong>ung nach Europamotivieren. Dafür schaden ihrer Gesundheit die Lebensbedingungen hier vor Ort sowie die Hin<strong>der</strong>nisse beim Zugang zu<strong>medizinischen</strong> Leistungen, mit denen die Personen <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel konfrontiert sind, Dies steht jedemMenschenrecht und ärztlichen Berufsethos entgegenWir erwarten, dass in allen europäischen Staaten <strong>der</strong> Zugang <strong>zur</strong> Prävention und zu <strong>medizinischen</strong> Leistungengleichermaßen für alle Bevölkerungsgruppen, für Personen <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel sowie für an<strong>der</strong>e Personenzugänglich ist und zwar <strong>ohne</strong> Diskriminierung aufgrund <strong>von</strong> Status o<strong>der</strong> finanzieller Kapazitäten.Dafür for<strong>der</strong>n wir <strong>von</strong> den europäischen Regierungen, dass sie damit aufhören, die Gesundheitspolitik dem Einfluss <strong>der</strong>Einwan<strong>der</strong>ungspolitik zu unterwerfen. Insbeson<strong>der</strong>e die ärztliche Schweigepflicht muss eingehalten werden, die für dasVertrauen zwischen Patient und Behandler zwingend notwendig ist. Wir akzeptieren daher keine Gelegenheit <strong>zur</strong>Übermittlung an die Behörden (Meldepflicht), um welche Art <strong>von</strong> Versorgung es sich auch immer handeln mag.Unsere For<strong>der</strong>ungen implizieren, dass die europäischen Regierungen ihre Instrumente <strong>der</strong> Krankenversicherung für denZugang zu medizinischer Versorgung für all jene Personen, die in unsicheren Verhältnissen leben, einschließlich<strong>der</strong>jenigen Menschen <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel, ausbauen und verstärken.Nur so können wir einen gerechten Zugang <strong>zur</strong> Gesundheit und zum Gesundheitswesen aufbauen.118. http://www.unhchr.ch/html/menu3/b/k2crc.htmBericht des European Observatory – Médecins du Monde 137

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