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der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

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Frau A. kennt das Gesundheitssystem und das Krankenversicherungswesen in Brüssel. Sie erklärt, dass <strong>der</strong>Vorteil, die Notaufnahme eines Krankenhauses aufzusuchen, darin bestehe, dass es dafür nicht notwendigsei, Unterlagen zu haben, die das Erfor<strong>der</strong>nis einer Notfall<strong>versorgung</strong> bestätigen. Sie selbst achte darauf,immer über solche Unterlagen zu verfügen und zieht es vor, außerhalb <strong>der</strong> Notaufnahmen Rat zu suchen –vielleicht ausgenommen am Wochenende, wenn ihr Allgemeinarzt nicht verfügbar ist. Frau A., Albanerin, seitacht Jahren in Belgien, lebt mit ihrem Ehemann und ihren zwei Kin<strong>der</strong>n im Alter <strong>von</strong> 5 und 7 Jahrenzusammen.> „Im Grunde genommen suche ich den Kin<strong>der</strong>arzt aus und das hängt vom ersten Eindruck ab, den ich habe.Ich habe drei Kin<strong>der</strong>ärzte aufgesucht, um den zu finden, <strong>der</strong> mir am meisten zusagt und mich beruhigt. […]Ein Beispiel: Meine Tochter wurde <strong>von</strong> einem kleinen Hund gebissen und ich bin mit ihr zum Kin<strong>der</strong>arztgegangen, <strong>der</strong> nichts dazu sagte, also habe ich ihn gewechselt.“ Frau D., Argentinierin, seit zehn Monaten inSpanien, lebt mit ihrem Ehemann und ihren Kin<strong>der</strong>n im Alter <strong>von</strong> 2 und 5 Jahren zusammen.Jedoch bedeutet die Tatsache, keinerlei Probleme hinsichtlich des Zugangs <strong>zur</strong> <strong>medizinischen</strong> Versorgung anzugeben,nicht unbedingt, dass überhaupt keine Schwierigkeiten bestehen. Es ist tatsächlich wahrscheinlich, dass einige Elterndie Tatsache verinnerlicht haben, dass sie sich als Einwan<strong>der</strong>er <strong>ohne</strong> Aufenthaltsgenehmigung einigenHin<strong>der</strong>nissen o<strong>der</strong> administrativen Sorgen stellen müssen. Einige scheinen <strong>der</strong>art erleichtert zu sein, ihre Kin<strong>der</strong>behandeln lassen zu können, dass sie „vergessen“ (o<strong>der</strong> es nicht wissen), dass dies für sie komplizierter ist als für an<strong>der</strong>e.> Frau A. erhält zum Beispiel für sich und ihre Kin<strong>der</strong> „aide médicale urgente“ (AMU = medizinischeNotfallhilfe). Die Gesundheitskarte bietet ihr „<strong>ohne</strong> Schwierigkeiten“ einen kostenlosen Zugang <strong>zur</strong><strong>medizinischen</strong> Versorgung und zu Behandlungen. Sie findet, dass <strong>der</strong> Weg, um die AMU zu erhalten,komplex und schwer ist, insbeson<strong>der</strong>e die Schwemme <strong>von</strong> administrativen Maßnahmen, wie zum Beispiel<strong>der</strong> vierteljährliche Nachweis einer Notfall<strong>versorgung</strong> und die jährliche Erneuerung <strong>der</strong> Krankenversicherung:„Das ist anstrengend… Aber woher bekomme ich <strong>ohne</strong> diese Unterlagen Geld, um die Versorgungen zubezahlen?“ Frau A., Albanerin, seit acht Jahren in Belgien, lebt mit ihrem Ehemann und ihren zwei Kin<strong>der</strong>n imAlter <strong>von</strong> 5 und 7 Jahren zusammen.Darüber hinaus können, auch wenn die medizinische Behandlung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> gewährleistet ist, Schwierigkeitenaufkommen, dann wenn komplexe gesundheitliche Probleme auftreten. Die Basis<strong>versorgung</strong>en bei akutenGesundheitsproblemen sind tatsächlich leichter zugänglich als spezielle Behandlungen. Die im Gesundheitswesentätigen Personen und die Einrichtungen wissen häufig nicht, ob diese speziellen Behandlungen erstattungsfähig sindo<strong>der</strong> nicht; zudem werden sie in einigen Län<strong>der</strong>n nicht unterstützt. Dies ist bei Frau V. in den Nie<strong>der</strong>landen <strong>der</strong> Fall.> Die Kin<strong>der</strong> <strong>von</strong> Frau V. leiden an erheblichen Gesundheitsproblemen. Ihr Sohn ist autistisch und hat Ekzeme,ihre Tochter hat ein Hüftproblem. Sie gehen beide <strong>zur</strong> Schule: Er besucht eine spezielle Einrichtung und sieeine allgemeinbildende Schule. Nach vielen Jahren, in denen sie mit zahlreichen Zugangsschwierigkeitenkonfrontiert waren und sogar auf medizinische Leistungen verzichteten, ist ihr kostenloser Zugang zuBasis<strong>versorgung</strong>en nun gewährleistet. Die Familie geht seit einem Jahre zu einem Allgemeinarzt (<strong>der</strong> Fondsin Anspruch nehmen kann, die dafür vom nie<strong>der</strong>ländischen System vorgesehen sind), bei dem sie we<strong>der</strong> dieSprechstunden noch die Behandlungen bezahlen müssen. Bei <strong>der</strong> Inanspruchnahme <strong>von</strong> speziellenVersorgungen begegnet sie jedoch auch Hin<strong>der</strong>nissen, insbeson<strong>der</strong>e bei einer physiotherapeutischenBehandlung, die ihrer Tochter aufgrund ihres Hüftproblems verschrieben wurde. Tatsächlich erstatten dieFonds, die für die Deckung <strong>der</strong> <strong>medizinischen</strong> Kosten <strong>von</strong> Auslän<strong>der</strong>n <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel bestimmt sind,nicht diese Art <strong>von</strong> Behandlung – zumindest nicht mehr als ein paar Sitzungen. Frau V., Nigerianerin, seit elfJahren in den Nie<strong>der</strong>landen, lebt mit ihren zwei Kin<strong>der</strong>n im Alter <strong>von</strong> 7 und 9 Jahren zusammen.132Bericht des European Observatory – Médecins du Monde

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