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der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

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• Erschwerter Zugang <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> <strong>zur</strong> <strong>medizinischen</strong> Behandlung aus Sicht <strong>der</strong>BetroffenenEtliche Personen sehen sich mit diversen Schwierigkeiten beim Zugang <strong>zur</strong> <strong>medizinischen</strong> Versorgung ihrer Kin<strong>der</strong>konfrontiert. Es ist unmöglich an dieser Stelle sämtliche Hin<strong>der</strong>nisse vollständig anzusprechen. Darüber hinaus sind dieSituationen in Hinblick auf die betroffenen Personen, auf das Gesundheitsproblem, die Gesetzgebung des Landes, dieArt <strong>der</strong> aufgesuchten <strong>medizinischen</strong> Einrichtung etc. immer sehr individuell. Nichtsdestotrotz müssen einige wichtigePunkte genannt werden, um zu verstehen, wie <strong>der</strong> Umgang mit dem Gesundheitssystem und <strong>der</strong> Erhalt <strong>von</strong><strong>medizinischen</strong> Leistungen für die Kin<strong>der</strong> peu à peu aufgebaut werden und dabei <strong>von</strong> Einschränkungen begleitetsind, bei denen es den Eltern mehr o<strong>der</strong> weniger (im Laufe <strong>der</strong> Zeit) gelingt, zu verhandeln o<strong>der</strong> diese <strong>von</strong>vornherein zu umgehen.Welcher Art auch immer die Rechte auf den Zugang <strong>zur</strong> Gesundheits<strong>versorgung</strong> in den jeweiligen Län<strong>der</strong>n sind, dieGeltendmachung <strong>der</strong> Rechte funktioniert nicht, das zumindest lässt sich sagen, systematisch. Mehrere Personenberichten <strong>von</strong> Erfahrungen mit <strong>der</strong> Verweigerung <strong>der</strong> Kostenübernahme o<strong>der</strong> mit Behandlungsverweigerungen o<strong>der</strong>berichten da<strong>von</strong>, dass ihr Kind zwar einen Arzt konsultieren konnte, jedoch Diskriminierungen, Erniedrigungen, jasogar ärztliche Beratungen über sich ergehen lassen mussten, die sie als „Pfusch“ betrachten:> „Im Ika-System 116 beraten sie uns we<strong>der</strong> über die Dinge, die für unsere Kin<strong>der</strong> getan werden müssen, nochdarüber, wie man diese Dinge tun muss. Die Ärzte scheinen <strong>von</strong> unseren Problemen gelangweilt zu sein…Die Wahrheit ist, dass ich nicht im Ika-System sein möchte, auch wenn ich die Möglichkeit dazu hätte. Dennich bin hinsichtlich <strong>der</strong> Behandlungen beunruhigt… Die Kin<strong>der</strong>ärztin schien meine Töchter nicht zuwürdigen, sie hat uns nicht einmal angesehen! Glücklicherweise waren die Mädchen nicht sehr häufigkrank, also mussten wir nicht die ganze Zeit zum Ika gehen… In <strong>der</strong> Poliklinik <strong>von</strong> Médecins du Monde istdie Atmosphäre warmherzig und freundlich, meine Kin<strong>der</strong> lachen und scheinen sich wohl zu fühlen. DieKin<strong>der</strong>ärzte schätzen wirklich das, was sie tun. Ich glaube, dass sie gern ehrenamtlich arbeiten und dass sieKin<strong>der</strong> mögen…“ Herr R., Jemenit, lebt seit zwei Jahren mit seiner Ehefrau und ihren vier Töchtern im Alter <strong>von</strong>1 bis 9 Jahren in Griechenland in Thessaloniki.Die Eltern betonen, dass abgesehen vom Gesundheitssystem, dass je nach Land mehr o<strong>der</strong> weniger offen gegenüberEinwan<strong>der</strong>ern ist, <strong>der</strong> Empfang, <strong>der</strong> ihnen bereitet wird, genauso wie <strong>der</strong> Erhalt <strong>von</strong> medizinischer Versorgung unddie Kostenübernahme, <strong>von</strong> ihrem Ansprechpartner abhängt (unabhängig da<strong>von</strong>, ob es sich z. B. um einen Arzt, eineRezeptionistin o<strong>der</strong> um einen Sozialarbeiter handelt). Diese Unterschiede hängen teilweise mit <strong>der</strong> Kenntnis dieserAngehörigen <strong>der</strong> Gesundheitsberufe über die geltenden Rechte zusammen, jedoch auch mit ihrer Sensibilität und ihrerEinstellung gegenüber Einwan<strong>der</strong>ern <strong>ohne</strong> Aufenthaltsgenehmigung zusammen. In diesem Zusammenhang ist esteilweise nur mit <strong>der</strong> umfangreichen Unterstützung einer Person o<strong>der</strong> eines Verbandes möglich, dass es den Menschen<strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel gelingt, ihre Rechte geltend zu machen.> In Schweden konnte ein 14-jähriger Junge im Anfangsstadium <strong>von</strong> Tuberkulose nur dank des Einsatzes und<strong>der</strong> Hartnäckigkeit eines Schularztes behandelt werden. Er wurde <strong>von</strong> <strong>der</strong> Schulkrankenpflegerin untersucht(kurz nachdem seine Familie ihr Aufenthaltsrecht verloren hatte), die Tuberkulose vermutete. Der Schularztleitete den Jungen an ein großes Kin<strong>der</strong>krankenhaus weiter, um ein Röntgenbild <strong>der</strong> Lungen anfertigen zulassen. Dort verweigerte man ihm jedoch die Leistungen. Der Schularzt rief im Krankenhaus an, <strong>der</strong> Jungewurde jedoch ein zweites Mal abgelehnt. Es war nötig, dass <strong>der</strong> Schuldirektor mit dem Arzt im Krankenhaustelefonierte und ihm das schwedische Recht hinsichtlich des Zugangs <strong>zur</strong> <strong>medizinischen</strong> Versorgung <strong>von</strong>Kin<strong>der</strong>n erklärt – vorausgesetzt, dass sie ehemalige Asylbewerber sind – so dass <strong>der</strong> Junge letztendlichgeröntgt wurde. Frau Z., Bolivianerin, lebt mit ihrem Ehemann und ihrem 14-jährigen Sohn in Schweden.> Frau U. kannte als eine Person <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel beide Seiten des Zugangs <strong>zur</strong> <strong>medizinischen</strong> Versorgungin den Nie<strong>der</strong>landen: einerseits die Ablehnung, die Verweigerung, die Erniedrigung aufgrund <strong>der</strong> Tatsache116. Sozialversicherung für Arbeitnehmer in Griechenland.128Bericht des European Observatory – Médecins du Monde

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