11.07.2015 Aufrufe

der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Die Überbelegung <strong>der</strong> Unterkünfte scheint zudem ein häufiges Problem zu sein 114 . Dies kann gesundheitsschädlicheFolgen haben und sich unter an<strong>der</strong>em aufgrund des Mangels einer Privatsphäre, aufgrund <strong>von</strong> Schwierigkeiten, einenruhigen Ort zu finden, um die Schulaufgaben zu machen o<strong>der</strong> aufgrund <strong>der</strong> Unmöglichkeit, Freunde einzuladen wegenPlatzmangel, nachteilig auf die Entwicklung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Heranwachsenden auswirken.Ein Bericht <strong>von</strong> den Interviewern in Schweden erwähnt Eltern, die ihr Baby überfüttern, damit es die an<strong>der</strong>en Bew<strong>ohne</strong>r<strong>der</strong> geteilten Unterkunft nicht aufweckt, denn dies hätte ihren Rauswurf aus <strong>der</strong> Unterkunft <strong>zur</strong> Folge gehabt.Auch lässt sich an dieser Stelle die Situation einer Frau im Alter <strong>von</strong> 29 Jahren und ihrer zwei Kin<strong>der</strong> in den Nie<strong>der</strong>landenerwähnen.> Nachdem sie für mehrere Jahre mit ihren Kin<strong>der</strong>n für kurze Zeiten untergebracht war, lebt sie zum ersten Malseit sechs Monaten an einem beständigen Ort, den sie selbst mit ihren eigenen finanziellen Mitteln zahlt: einuntervermietetes Zimmer in einem Haus. Wegen <strong>der</strong> Enge des Ortes und des Mangels an Privatsphäre scheintdies jedoch keine wirkliche Verbesserung zu sein, in Anbetracht dessen, dass sie mit einem autistischen Sohnim Alter <strong>von</strong> 9 Jahren und einem Mädchen im Alter <strong>von</strong> 7 Jahren zusammenlebt. Frau V., Nigerianerin, seit elfJahren in den Nie<strong>der</strong>landen, lebt mit ihren zwei Kin<strong>der</strong>n im Alter <strong>von</strong> 7 und 9 Jahren zusammen.Die Überbelegung <strong>der</strong> Unterkunft gestattet auch nicht die Durchführung <strong>von</strong> Behandlungen vor Ort o<strong>der</strong> privateRückzugsmöglichkeiten, wie sie <strong>zur</strong> Genesung notwendig sind.Die Situation ist natürlich noch desolater, wenn die Personen keinen Wohnsitz haben.> Dies ist bei Frau C <strong>der</strong> Fall. Sie ist vor kurzem mit ihrem Ehemann und ihren sechs Kin<strong>der</strong>n nach Brüsselgekommen. Sie haben zwanzig Tage in einem Zelt im Herbst verbracht, obwohl „es sehr kalt war“. Sie betontaußerdem, dass sie ihren Kin<strong>der</strong>n drei Tage lang nichts als Brot geben konnte, das ihnen <strong>von</strong> an<strong>der</strong>enzugeworfen wurde. Frau C., Rumänin, seit ein paar Monaten in Belgien, lebt mit ihren sechs Kin<strong>der</strong>nzusammen.• Unbeständigkeit <strong>der</strong> Wohnsituation: ein Faktor, <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> anfällig machtAuch die unbeständige Wohnsituation kann sich nachteilig auf die Kin<strong>der</strong> auswirken. Eine gewisse Anzahl <strong>von</strong>Personen <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel muss regelmäßig ihre Unterkunft wechseln im Laufe <strong>der</strong> Vertreibungen, aufgrund <strong>der</strong>zeitbegrenzten Wohnmöglichkeiten bei Angehörigen o<strong>der</strong> einer Einrichtung, o<strong>der</strong> im Zuge <strong>von</strong> wechselndenArbeitsmöglichkeiten, die einen Umzug erfor<strong>der</strong>n. Mehrere wurden abwechselnd bei Freunden, Familienmitglie<strong>der</strong>no<strong>der</strong> Bekanntschaften, in Heimen, Kirchen o<strong>der</strong> Verbänden untergebracht. Die unbeständige Wohnsituation kann beiKin<strong>der</strong>n Stress auslösen, sowie Schwierigkeiten, sich an die Umgebung zu gewöhnen o<strong>der</strong> sich anzupassen. Sie birgtebenso das Risiko, die Gesundheit anzugreifen.Eine Frau im Alter <strong>von</strong> 22 Jahren erwähnt ihre Besorgnis, keine beständige Unterkunft zu haben, während sie mit ihrer 3Monate alten Tochter zusammenlebt.> Sie lebt momentan bei Freunden, die sie nicht mehr beherbergen möchten. „Bei dieser Kälte habe ich solcheAngst. Denn es ist die Kälte, die Babys krank macht.“ Sie muss die Wohnung ihrer Freunde bald verlassen,weiß jedoch nicht, wo sie hingehen soll. Sie erkundigt sich <strong>zur</strong>zeit über Unterkünfte für Obdachlose für jungeMütter, möchte jedoch vor allem eine beständige Unterkunft finden und ihr Nomadenleben beenden. „Esmuss wenigstens ein festes Fleckchen gefunden werden, ein Ort, um einfach <strong>zur</strong> Ruhe kommen zu können.114. Gemäß <strong>der</strong> Umfrage durch einen Fragebogen betrifft die Überbelegung 86 % <strong>der</strong> befragten Erwachsenen, die mit einem o<strong>der</strong> mehrerer ihrer Kin<strong>der</strong> zusammenleben(und nicht wohnungslos sind).120Bericht des European Observatory – Médecins du Monde

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!