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der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

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68- Häufigkeit <strong>der</strong> Anzahl <strong>von</strong> aktuellen Krankheiten, die mindestens einmal im Aufnahmeland zu spät behandelto<strong>der</strong> betreut wurdenHinweis <strong>zur</strong> Darstellung: 5 % <strong>der</strong> befragten Personen haben zwei aktuelle Gesundheitsprobleme, die im Aufnahmeland mindestenseinmal zu spät in eine Behandlung o<strong>der</strong> Betreuung übernommen wurden.Die Störungen und Krankheiten, die vermutlich Folge eines verzögerten Zugangs <strong>zur</strong> <strong>medizinischen</strong> Versorgung waren,sind sehr vielfältig. Die Tabelle in Anhang 5 gibt die Häufigkeit <strong>der</strong> 69 mindestens zweimal <strong>von</strong> den Ärzten genanntenDiagnosen an, was 70 % <strong>der</strong> Fälle repräsentiert. Außer einzelnen Symptomen waren es chronische Krankheiten wieDiabetes, komplizierter Bluthochdruck, posttraumatisches Syndrom, ischämische Herzerkrankung, Krebs, Depressionetc., die zu spät behandelt wurden.> Das erste Mal, als sie zu Open Med kam [Programm <strong>von</strong> Ärzte <strong>der</strong> Welt], litt E. seit Wochen an Schmerzen imAbdomen, traute sich jedoch nicht, jemanden um Hilfe zu bitten. Es war das erste Mal seit ihrer Ankunft inDeutschland, dass sie krank war. Als sie ein Jahr zuvor nach Kroatien gefahren war, hatte man bei ihr eineUnterleibsentzündung diagnostiziert und bei ihrer Rückkehr nach Deutschland hatte sie sich aufgrund desMangels an finanziellen Mitteln nicht behandeln lassen. Darüber hinaus sagt sie, dass sie sehr schlechtdeutsch spricht und sich nicht dazu in <strong>der</strong> Lage gefühlt hatte, zu einem deutschen Arzt zu gehen. Der Schmerzwar jedoch unerträglich geworden. Sie bat dann eine Freundin um Hilfe, die sie zu ÄdW begleitete. Der Arzt<strong>von</strong> ÄdW diagnostizierte einen Ovarialtumor und empfahl eine Notoperation. Sie weiß nicht, wo sie sichoperieren lassen soll und wie sie die Operation bezahlen soll. E., Kroatin, 38 Jahre alt, lebt seit einigen Jahrenin Deutschland (mit Unterbrechungen).• SchwangerenfürsorgeVon allen befragten Frauen, sind 11 % schwanger (also 55 Frauen). Lediglich eine knappe Hälfte <strong>von</strong> ihnen (48 %)erhält Schwangerenfürsorge (wobei aus <strong>der</strong> Umfrage nicht hervorgeht, seit wann sie schwanger sind). Dieser Anteil istin allen Län<strong>der</strong>n außer in Schweden in etwa identisch. Hier werden mehr als 80 % <strong>der</strong> schwangeren Frauen behandelt(die niedrige Fallzahl verhin<strong>der</strong>t jedoch jeglichen genauen statistischen Vergleich) 86 .Die Betreuungsrate hängt sehr <strong>von</strong> dem Erhalt einer Kostenübernahme für medizinische Leistungen ab, die zu einemZeitpunkt in Anspruch genommen wurden, als die Betroffenen das letzte Mal im Aufnahmeland krank waren: 80 % <strong>der</strong>zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Umfrage schwangeren Frauen, die vorher eine Kostenübernahme für medizinische Leistungenerhalten hatten, wurden betreut, gegenüber 44 % <strong>der</strong> Frauen, die vorher keine Übernahme hatten (statistisch nichtsignifikant, die Fallzahl ist jedoch gering). Die Zahl <strong>der</strong> Behandelten ist noch niedriger bei den schwangeren Frauen, dievor einem Jahr o<strong>der</strong> weniger in das Land, in dem die Umfrage durchgeführt wurde, eingewan<strong>der</strong>t sind (30 %).> „Meine Schwester war schwanger. Wir gingen 20 Tage bevor sie einen Jungen entbunden hat, in einKrankenhaus. Sie sagten ihr, dass sie keinerlei Ansprüche auf medizinische Versorgung hätte, da wir illegale86. Während des Zeitraums <strong>der</strong> Umfrage existierte bei Médecins du Monde Schweden ein Programm für schwangere Frauen, um ihnen die Schwangerenfürsorge zugewährleisten.Bericht des European Observatory – Médecins du Monde 93

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