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der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

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Heute ist man hier, morgen dort: Mit einem Baby macht mir das Angst…“ Frau G., Ivorerin, seit zehn Jahren inFrankreich, lebt mit Tochter im Alter <strong>von</strong> drei Monaten zusammen.Häufige Umzüge können die Kontinuität <strong>der</strong> <strong>medizinischen</strong> Betreuung <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>n beeinträchtigen, wenn nicht sogarverhin<strong>der</strong>n. Das erklärt eine eritreische Frau, die in London angetroffen wurde, über die Situation ihres S<strong>ohne</strong>s im Alter<strong>von</strong> 4 Jahren.> Nachdem sie verbale und physische Gewalt durch ihren Ehemann erleiden musste, verließ sie ihn und nahmihren Sohn im Alter <strong>von</strong> 2 Jahren mit. Sie lebten in Unterkünften für obdachlose Asylbewerber, wo sie nie übermehrere Monate hinaus bleiben durften. Diese wechselnden Unterkünfte zwangen sie dazu, sich regelmäßigwie<strong>der</strong> bei einem neuen Allgemeinarzt anzumelden. Ihr Sohn musste den Kin<strong>der</strong>hort wechseln, neue Erzieherfinden, neue Freunde finden. Sie ist <strong>der</strong> Meinung, dass dieses Fehlen <strong>von</strong> Stabilität die Entwicklung ihresS<strong>ohne</strong>s beeinträchtigt hat und regt sich über die Art auf, wie Personen behandelt werden, denen das Asylrechtin Einrichtungen verweigert wird, die einen <strong>von</strong> einer Anlaufstelle <strong>zur</strong> nächsten schicken, <strong>ohne</strong> es ihnen zuermöglichen, sich auf den Wechsel vorzubereiten: „Sie sagen, dass wenn man „section IV“ ist, man nicht dieWahl hat, dass man weiter muss, das ist alles. Ich sage, dass wir menschliche Wesen sind. Wir haben hier vieleVerbindungen, wir haben Freunde, wir haben Krankenschwestern, wir haben Ärzte. Sie kennen unsereSituation, wir stehen seit langem mit ihnen in Kontakt. Dann siedelt man uns um, indem man uns zwei o<strong>der</strong>drei Tage vorher Bescheid gibt… wir sind menschliche Wesen, keine Tiere! … Sie sagen, dass man zufriedensein muss, nicht aus dem Land geworfen zu werden, zufrieden, nicht abgeschoben zu werden und dass wirdoch Glück haben.“ Frau S. F., Eritreerin, lebt mit ihrem Sohn im Alter <strong>von</strong> 4 Jahren, <strong>der</strong> im VereinigtenKönigreich geboren ist, im Vereinigten Königreich.Auch <strong>der</strong> Fall des S<strong>ohne</strong>s <strong>von</strong> Frau I., einem jungem Mann im Alter <strong>von</strong> 18 Jahren, dessen Behandlung nach einemUmzug unterbrochen werden musste, lässt sich hier schil<strong>der</strong>n.> Er ist in Rumänien geboren und lebt, seit er 15 Jahre alt ist, in Frankreich. Vor zwei Jahren begleitet ihn seineMutter wegen einer verspäteten Geschlechtsreife zu einem Arzt, <strong>der</strong> ihm eine Hormonbehandlung mit einemRhythmus <strong>von</strong> drei Spritzen in <strong>der</strong> Woche für zwei Jahre verschrieb. Er hat diese Behandlung letztendlich nursechs Monate durchgeführt, da die Familie nach Rumänien <strong>zur</strong>ückgekehrt war, bevor die Mutter die Adressedes Arztes wie<strong>der</strong>gefunden hatte, um das Rezept erneuern zu lassen. Heute, wo sie wie<strong>der</strong> in Frankreich sind,möchte sie, dass ihr Sohn seine Behandlung fortsetzt, dafür müssen sie jedoch auf den Erhalt einer neuen AMEwarten – die alte AME verlor ihre Gültigkeit, als sie nach Rumänien gegangen waren. DieOrganisationsschwierigkeiten <strong>von</strong> Frau I., hinsichtlich <strong>der</strong> <strong>medizinischen</strong> Betreuung ihres S<strong>ohne</strong>s scheinenteilweise mit <strong>der</strong> Unsicherheit ihrer Lebensbedingungen, insbeson<strong>der</strong>e mit <strong>der</strong> Verpflichtungzusammenzuhängen, häufig umziehen zu müssen – im Notfall nach Räumungen <strong>der</strong> Roma-Lager. IhreSchwierigkeiten mit <strong>der</strong> französischen Sprache, die sie ganz gut versteht, jedoch nur wenig spricht, verstärkenihre Schwierigkeiten, ihre Lage zu regeln. Frau I., Angehörige <strong>der</strong> Roma aus Rumänien, seit drei Jahren inFrankreich, Lebt mit ihren drei Kin<strong>der</strong>n im Alter <strong>von</strong> 14 bis 20 Jahren zusammen.• Angstbedingte GesundheitsproblemeAbgesehen <strong>von</strong> den wirtschaftlichen Schwierigkeiten und solchen hinsichtlich <strong>der</strong> Unterkunft, führt die Illegalisierungdazu, sich „verstecken“ zu müssen, mit einer latenten Gefahr einer Verhaftung o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Angst vor einerFamilientrennung leben zu müssen, was einen problematischen Kontext für die Entwicklung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> darstellt.Einige denken, dass sich dies auf die psychische o<strong>der</strong> physische Gesundheit ihrer Kin<strong>der</strong> auswirkt.Dies ist bei einer Frau <strong>der</strong> Fall, die seit neun Jahren mit ihrem 15-jährigen Sohn in <strong>der</strong> Schweiz lebt.> Sie ist <strong>der</strong> Meinung, dass die Magenstörungen und die Probleme mit dem Übergewicht, an dem er leidet,sowie ihre eigenen Herzprobleme mit dem Stress verbunden sind, <strong>der</strong> durch die UnbeständigkeitBericht des European Observatory – Médecins du Monde 121

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