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der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

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M. verbrachte vier Jahre im Gefängnis in Simbabwe, wo er aufgrund seiner Homosexualität gefoltert wurde,da diese in Simbabwe gesetzlich verboten ist. Er hat da<strong>von</strong> physische und psychische Folgeschäden. M.,Simbabwer, 32 Jahre, lebt in den Nie<strong>der</strong>landen.> „Man hatte mich beschnitten 37 und sie sagten mir, dass sie mich noch einmal beschneiden würden, wie siees bei meiner Schwester gemacht hatten – sie ist daran gestorben. Sie war 17 Jahre alt. Deswegen hatte ichAngst. Ich habe ein Visum beantragt und ich bin hierhergekommen.“ D., Ivorerin, 26 Jahre, lebt in Frankreich.> „Ich habe beschlossen, hierher zu kommen, da wir vor drei Jahren in Brasilien eine Krise durchmachenmussten. Mein Ex-Mann war arbeitslos und ich hatte viele Schulden. Zuerst sollte ich gehen und mein Mannsollte mit meinen zwei Kin<strong>der</strong>n nachkommen. Doch da dies für ein Kind <strong>von</strong> 13 Jahren, das die Sprache nichtspricht, um sich in <strong>der</strong> Schule zu integrieren, schwierig ist, habe ich beschlossen, dass sie dort bleiben und ichhier arbeite.“ Brasilianerin, 44 Jahre, lebt in Spanien.> „Ich bin aus wirtschaftlichen Gründen in das Vereinigte Königreich gekommen. Ich habe vor ein paar Jahreneine Nierentransplantation auf den Philippinen erhalten. Durch die Operation habe ich 12 000 EuroSchulden. Der Arzt verschrieb mir sehr teure immunsuppressive Medikamente. Mein Beamtengehalt bei <strong>der</strong>Regierung reichte nicht, um wie<strong>der</strong> mit dem Sparen anfangen zu können. Die einzige Lösung bestand fürmich darin, mein Land zu verlassen, um eine besser bezahlte Arbeit zu bekommen. Ich bin nicht wegenmedizinischer Behandlungen in das Vereinigte Königreich gekommen. Im Übrigen war ich seit meinerAnkunft nicht einmal beim Arzt.“ P., aus den Philippinen, lebt im Vereinigten Königreich.Lediglich 6 % <strong>der</strong> Befragten nennen bei den Gründen für ihre Auswan<strong>der</strong>ung die Gesundheit. Die gestellte Frage, bei<strong>der</strong> keine Antworten vorgegeben wurden, deutete persönliche Gesundheitsgründe an; einige Personen scheinennichtsdestotrotz mit „ja“ geantwortet zu haben, wenn die Auswan<strong>der</strong>ung mit <strong>der</strong> Gesundheit einer ihrer Verwandtenverbunden war. Hinsichtlich <strong>der</strong> Nennung <strong>von</strong> gesundheitlichen Gründen ist die Anzahl bei Frauen höher (8 %) als beiMännern (5 %), was sich teilweise durch die Tatsache erklären lassen könnte, dass sie es üblicherweise sind, die sich mehrum die Gesundheit <strong>von</strong> Angehörigen kümmern (Kin<strong>der</strong>, Verwandte in aufsteigen<strong>der</strong> Linie…). Man sieht also, dassgesundheitliche Gründe mit einer Häufigkeit genannt werden, die nicht damit zusammenhängt, ob die jeweiligenGesetzgebungen hinsichtlich des Zugangs zu medizinischer Versorgung <strong>von</strong> Auslän<strong>der</strong>n <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitelgünstig sind o<strong>der</strong> nicht. Im Einzelnen geben in Frankreich, wo ein relativ günstiger Zugang <strong>zur</strong> <strong>medizinischen</strong>Versorgung aller besteht, 10,1 % <strong>der</strong> Befragten die Gesundheit als einen Migrationsgrund an, während es inGriechenland 8,5 % und 7,8 % in Schweden sind, auch wenn die Lage in diesen zwei Län<strong>der</strong>n mit am ungünstigsten ist.Des Weiteren ist zu beobachten, dass in Spanien, wo die Gesetzgebungen deutlich günstiger sind, lediglich 4,2 % <strong>der</strong>Personen die Gesundheit als Migrationsgrund angeben. In dieser Umfrage ist daher nicht die Wirkung des „PullFaktors“ des Medizintourismus zu beobachten, wie es so häufig in einigen politischen Diskursen behauptet wird 38 .18- Genannte Gründe, um das Verlassen des Herkunftslandes zu erklären - nach Län<strong>der</strong>n dargestellt, in denendie Umfrage durchgeführt wurde* (in %)BE EL ES FR IT NL SE UK 11 Län<strong>der</strong>Aus wirtschaftlichen Gründen, um Lebensunterhalt zu verdienen 46,4 55,9 76,4 51,3 92,9 36,3 27,2 38,0 55,7Aus politischen, religiösen o<strong>der</strong> ethnischen Gründen o<strong>der</strong>aufgrund <strong>der</strong> sexuellen Neigung o<strong>der</strong> aus Flucht vor Krieg34,8 22,0 9,3 21,6 7,1 44,1 54,4 46,3 26,1Um jemanden wie<strong>der</strong>zufinden o<strong>der</strong> um jemandem nachzuziehen 12,5 11,0 4,6 15,1 4,0 3,9 6,8 10,2 8,9Wegen Konflikten in <strong>der</strong> Familie 11,6 5,1 5,6 9,5 12,1 4,9 9,7 8,3 7,9Für die Zukunft <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> 6,3 11,0 11,6 4,5 1,0 9,8 5,8 4,6 6,8Aus gesundheitlichen Gründen 6,3 8,5 4,2 10,1 1,0 4,9 7,8 3,7 6,1Zum Studieren 4,5 1,7 6,0 4,5 3,0 3,9 6,8 2,8 4,2An<strong>der</strong>er Grund 18,8 3,4 8,3 15,1 0,0 11,8 11,7 12 11,2* Da jede Person mehrere Gründe für die Auswan<strong>der</strong>ung nennen konnte, ist die Summe <strong>der</strong> Prozentangaben in <strong>der</strong> Spalte höher als 100.37. Beschneidung als Synonym für die Verstümmelung weiblicher Genitale (FGM)38. Siehe auch in Kapitel 8 die Beschreibung <strong>der</strong> Pathologien, die bereits im Herkunftsland bekannt waren.54Bericht des European Observatory – Médecins du Monde

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