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der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

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Die verschiedenen Vorzüge, die mit den <strong>medizinischen</strong> Einrichtungen <strong>von</strong> Médecins du Monde assoziiert werden,heben indirekt die Schwierigkeiten o<strong>der</strong> die Barrieren hervor, die einige Eltern im öffentlichen Gesundheitssystemempfinden, insbeson<strong>der</strong>e ihr Mangel an Vertrauen in dieses System, die mangelnde Anpassung <strong>der</strong> Öffnungszeiten anihre Verpflichtungen, das fehlende Zuhören und/o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Mangel an Respekt, dem sie dort begegnet sind. Im Gegenteildazu schätzen sie in den <strong>medizinischen</strong> assoziativen Einrichtungen beson<strong>der</strong>s die persönlichen Beziehungen, einevielfältige und inbegriffene Übernahme (medizinisch, sozial, psychologisch, in Form einer emotionalen Unterstützung).> Eine Frau im Alter <strong>von</strong> 29 Jahren aus <strong>der</strong> Mongolei bringt ihre zwei Töchter zu FriSanté 117 „wenn es nicht sehrschlimm ist“ und „zu einem Arzt“, wenn ihr Gesundheitszustand beunruhigen<strong>der</strong> ist. Sie hat persönlicheBeziehungen zu einem Mitarbeiter <strong>von</strong> FriSanté geknüpft: In <strong>der</strong> Schule weiß meine Tochter die Antworten,aber sie ist sehr schüchtern, da sie zuhause nicht allzu viel reden kann… Sie hat nicht viele Freunde. Frau X.<strong>von</strong> FriSanté nimmt meine Tochter manchmal mit zu ihrer Tochter. Einmal sind sie in die Berge gefahren. Daswar wie ein Traum.“ Frau A., Albanerin, seit sechs Jahren in <strong>der</strong> Schweiz, lebt mit ihrem Ehemann und ihrenzwei Töchtern im Alter <strong>von</strong> 2 und 10 Jahren zusammen.Die Sprachschwierigkeiten wurden bereits genannt. Der Umstand, die Sprache des Aufnahmelandes schlecht zubeherrschen, erschwert den Zugang zu Informationen, jedoch auch den Weg innerhalb des Gesundheitssystems.Einige Personen, die sich in <strong>der</strong> Verantwortung für ihre Kin<strong>der</strong> sehen, bitten daher Angehörige – manchmal ihre eigenenKin<strong>der</strong> – sie zu einem Arzt zu begleiten, um die Rolle eines Dolmetschers wahrzunehmen. Dies erfor<strong>der</strong>t eine spezielleOrganisation. Diese Lösung kann obendrein zu Problemen führen, beson<strong>der</strong>s dann, wenn die Eltern ihregesundheitlichen Sorgen geheim halten möchten (ob es sich um stigmatisierte Krankheiten handelt o<strong>der</strong> nicht). Ineinigen Fällen wird das assoziative Netzwerk eingesetzt, um einen Übersetzer zu bekommen.Herr R. zum Beispiel erklärt, dass es seine Pflicht ist, seine Töchter zum Arzt zu begleiten, dass seine Arbeitszeiten jedochschwer mit den Öffnungszeiten <strong>der</strong> <strong>medizinischen</strong> Einrichtungen zu vereinbaren sind:> „Im Ika-System finden die Sprechstunden mit den Kin<strong>der</strong>ärzten nur am Vormittag statt, was für uns sehrschwierig ist, da meine Frau nicht griechisch spricht“. Herr R., Jemenit, lebt seit zwei Jahren in Thessaloniki inGriechenland, er ist Vater <strong>von</strong> vier Töchtern im Alter <strong>von</strong> 1 bis 9 Jahren.> Die Familie <strong>von</strong> O. ist vor zwei Monaten nach Griechenland gekommen und keines seinerFamilienmitglie<strong>der</strong> spricht griechisch. Als <strong>der</strong> Sohn krank wird, begleitet ihn seine Mutter zu einerOrganisation für Asylbewerber und Flüchtlinge, die sie zu einer <strong>medizinischen</strong> Einrichtung mit einemDolmetscher schickt. O., Afghane, 12 Jahre, seit zwei Monaten in Griechenland, lebt mit seinen Eltern undseinen fünf Brü<strong>der</strong>n und Schwestern zusammen.• Kompetenz einiger Eltern, das Gesundheitssystem zu nutzenNicht alle Personen fühlen sich gegenüber dem Gesundheitssystem hilflos und verloren. Die Fähigkeit, sich<strong>zur</strong>echtzufinden und sich im Gesundheitssystem weiterzuentwickeln, hängt teilweise <strong>von</strong> den bewilligten Rechten inden verschiedenen Län<strong>der</strong>n ab. Sie hängt außerdem <strong>von</strong> <strong>der</strong> bisherigen Dauer des Aufenthaltes im jeweiligen Land und<strong>von</strong> <strong>der</strong> sozialen Unterstützung ab, die die Personen erhalten können, jedoch auch <strong>von</strong> ihren Kapazitäten und <strong>von</strong> ihrerindividuellen Energie. Die Tatsache, mehrere Jahre mit geregelter Aufenthaltsgenehmigung gelebt zu haben, kannaußerdem ein Trumpf sein: sie kennen dann schon das Gesundheitssystem und die Tatsache, dass sie bereits Kontakt zuÄrzten des Landes hatten, beruhigt sie hinsichtlich <strong>der</strong> Möglichkeit, ihre Kin<strong>der</strong> behandeln zu lassen.117. FriSanté bietet Pflegeberatungen an (siehe Erläuterung über die Schweiz zu Beginn des Berichts).130Bericht des European Observatory – Médecins du Monde

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