Die Dauer des Aufenthaltes <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel ist auch in Hinblick auf die Herkunftsregion <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Umfragebefragten Personen unterschiedlich; im Durchschnitt ist sie bei Menschen aus dem Maghreb länger (3,7 Jahre) als beian<strong>der</strong>en, insbeson<strong>der</strong>e bei den Europäern <strong>von</strong> außerhalb <strong>der</strong> EU (2,8 Jahre) und bei den Mittel- und Südamerikanern(2,5 Jahre) 33 .15- Verteilung <strong>der</strong> bisherigen Aufenthaltsdauer <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel - nach Herkunftsgruppen dargestelltEuropa außerhalb <strong>der</strong> EAfrika südlich <strong>der</strong> Sahara Maghreb Asien Mittel- und Südamerika Sonstige GesamtWeniger als 1 Jahr 1 Jahr 2 Jahre 3-4 Jahre 5-6 Jahre 7 Jahre o<strong>der</strong> mehr* Die Kategorie „Sonstige“ fasst die Nationalitäten des Nahen und Mittleren Ostens, <strong>der</strong> Europäischen Union und <strong>der</strong> Staatenlosen zusammen.Des Weiteren (dies hängt jedoch offensichtlich mit den ursprünglichen Nationalitäten zusammen), variiert auch dieDauer des illegalen Aufenthaltes je nach Aufnahmeland: In den Nie<strong>der</strong>landen ist sie durchschnittlich am längsten(5,7 Jahre), in Frankreich und in Spanien am kürzesten (2,4 und 2,3 Jahre), die an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong> liegen zwischen diesenbeiden Werten.16- Verteilung <strong>der</strong> Dauer des Aufenthalts <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel - nach den Län<strong>der</strong>n dargestellt, in denen dieUmfrage durchgeführt wurdeBE EL ES FR IT NL SE UKWeniger als 1 Jahr 1 Jahr 2 Jahre 3-4 Jahre 5 Jahre o<strong>der</strong> mehr33. Angetroffene Personen aus Län<strong>der</strong>n Afrikas südlich <strong>der</strong> Sahara sind im Durchschnitt seit 3,1 Jahre <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel.52Bericht des European Observatory – Médecins du Monde
• MigrationsgründeDie Gründe, die die Personen genannt haben, um ihre Auswan<strong>der</strong>ung zu erklären, sind vielfältig, beziehensich jedoch in den meisten Fällen auf im Herkunftsland erlebte Schwierigkeiten 34 . So geben 56 % <strong>der</strong>Befragten an, dass sie ihr Land aus wirtschaftlichen Gründen bzw. um ihren Lebensunterhalt verdienen zu können,verlassen haben. 26 % 35 sind aufgrund <strong>von</strong> politischen, religiösen o<strong>der</strong> ethnischen Gründen o<strong>der</strong> wegenihrer sexuellen Ausrichtung o<strong>der</strong> um vor Krieg zu flüchten emigriert. All dies sind Gründe, die theoretischdas Recht auf politisches Asyl gewähren (auch wenn die Aufnahmelän<strong>der</strong> all diese Immigranten am Ende und beiweitem nicht als Flüchtlinge anerkennen 36 ).Ein kleiner Teil <strong>der</strong> Befragten gibt an, dass er nicht emigriert ist, um vor beson<strong>der</strong>s schwierigen Verhältnissen zu flüchten,son<strong>der</strong>n um „die Welt zu entdecken“. (Dieses Motiv bildet einen Teil <strong>der</strong> Kategorie „weiterer Grund“ in <strong>der</strong> untenstehenden Tabelle).17- Genannte Gründe, um das Verlassen des ursprünglichen Landes zu erklären* - nach Geschlechtern dargestellt(in %)Aus wirtschaftlichen Gründen, umLebensunterhalt zu verdienenAus politischen, religiösen, ethnischen Gründeno<strong>der</strong> wegen <strong>der</strong> sexuellen Neigung o<strong>der</strong> ausFlucht vor KriegUm jemanden wie<strong>der</strong>zufinden o<strong>der</strong> umjemandem nachzuziehenWegen Konflikten in <strong>der</strong> FamilieFür die Zukunft <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>Aus gesundheitlichen GründenZum StudierenAn<strong>der</strong>er GrundGesamtheit <strong>der</strong> befragten PersonenMännerFrauen* Da jede Person mehrere Gründe für die Auswan<strong>der</strong>ung nennen kann, beträgt die Summe <strong>der</strong> Prozentanzahl mehr als 100.34. An dieser Stelle muss betont werden, dass diese Frage bei einigen Befragten aufgrund des empfundenen Schmerzes beim Zurückdenken an die Zeit vor <strong>der</strong> Migrationsehr starke Emotionen ausgelöst hat. Einige hatten daher Schwierigkeiten, die Motive für ihren Weggang auszudrücken.35. 33 % bei den Männern und 19 % bei den Frauen.36. Diese Quote <strong>der</strong> Anerkennung des Flüchtlingsstatus ist heutzutage in allen industrialisierten Län<strong>der</strong>n, jedoch beson<strong>der</strong>s in Europa niedrig, wo sie bei etwa 20% liegt. Diesbedeutet, dass Asylbewerber bei <strong>der</strong> ersten administrativen Entscheidung viermal häufiger abgelehnt werden anstatt als Flüchtlinge anerkannt zu werden (James R.,„L’harmonisation des politiques d’asile en Europe“, Paris, ENA, Mémoire de Master, février 2004). An dieser Stelle ist auch anzumerken, dass nicht alle Län<strong>der</strong> gleichermaßen<strong>von</strong> Asylbewerbern betroffen sind. Frankreich, Deutschland, das Vereinigte Königreich und die Nie<strong>der</strong>lande befinden sich auf einem historisch niedrigen Niveau. Deutschlandbeispielsweise hat <strong>der</strong>zeit sein niedrigstes Niveau seit 1977 erreicht, die Nie<strong>der</strong>lande seit 1988 und das Vereinigte Königreich seit 1989. Dagegen ist in einigen Län<strong>der</strong>n einstarker Anstieg zu beobachten: + 49 % in Schweden, + 105 % in Griechenland, + 35 % in Italien, + 41 % in Spanien (Henry P., „Asile : trompe l’œil et désordre“, Paris, France terred’asile, 2008).Bericht des European Observatory – Médecins du Monde 53