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der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

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• Die Folgen: Personen, die häufig krank sind, jedoch sehr schlecht betreut werdenDie maßgeblichen sozioökonomischen Faktoren <strong>der</strong> Gesundheit sind beson<strong>der</strong>s ungünstig bei Menschen <strong>ohne</strong>Aufenthaltstitel, die <strong>von</strong> den Teams <strong>von</strong> Médecins du Monde befragt wurden. Ihr Zugang <strong>zur</strong> <strong>medizinischen</strong>Versorgung ist äußerst eingeschränkt. Die befragte Bevölkerungsgruppe weist folglich einen wahrgenommenenund diagnostizierten Gesundheitszustand auf, <strong>der</strong> nicht dem entspricht, den man bei einer so jungenBevölkerungsgruppe erwarten sollte (durchschnittlich etwa 30 Jahre alt5).Der Gesundheitszustand <strong>der</strong> Befragten ist meist problematischVon den befragten Personen empfinden ein Drittel <strong>der</strong> Männer (34 %) und ein Viertel <strong>der</strong> Frauen (23 %) ihreGesundheit als schlecht o<strong>der</strong> sehr schlecht. Zahlreiche Studien haben jedoch gezeigt, dass zwischen diesemIndikator und den objektiven (und/o<strong>der</strong> <strong>medizinischen</strong>) Gesundheitsindikatoren ein Zusammenhang besteht.Dieser Anteil ist dreimal höher 6 als in <strong>der</strong> Allgemeinbevölkerung <strong>der</strong> 27 Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union.Bei den Jüngeren (18-25 Jahre) geben 27 % <strong>der</strong> Männer und 12 % <strong>der</strong> Frauen bereits einen schlechten o<strong>der</strong> sehrschlechten gesundheitlichen Zustand an.32 % <strong>der</strong> befragten Personen sind mindestens <strong>von</strong> einem chronischen Gesundheitsproblem betroffen; Männerhäufiger als Frauen. Diese Personen leben oft in einer unsicheren Unterkunft (35 %) und sind relativ isoliert (die Hälfte<strong>von</strong> ihnen fühlt sich einsam und 17 % haben niemanden, <strong>der</strong> sie emotional unterstützt).Ihr Gesundheitszustand bedarf nach Meinung <strong>der</strong> Ärzte umfangreicher medizinischer Behandlungen: Zwei Drittel<strong>von</strong> ihnen (65 %) haben mindestens ein Gesundheitsproblem, dessen Behandlung wünschenswert, sogarnotwendig (29 %) bis zwingend notwendig (21 %) wäre. Einige weisen mehrere schwerwiegendeGesundheitsprobleme verbunden mit äußerst ungünstigen Lebensbedingungen auf. So sind 8 % <strong>der</strong>jenigen, die aneiner Krankheit leiden und <strong>der</strong>en Behandlung als zwingend notwendig erachtet wird, wohnungslos. 7 % leben kurz- bismittelfristig in einer Gemeinschaftsunterkunft.Die Komorbiditätsziffer ist ebenfalls beträchtlich: 24 % <strong>der</strong> befragten Personen weisen mindestens zweigesundheitliche Probleme auf, <strong>der</strong>en Behandlung wünschenswert ist. Diese große Häufigkeit bei einer insgesamtjungen Bevölkerungsgruppe ist das Zeichen für den späten Zugang zu medizinischer Versorgung.So weisen 16 % <strong>der</strong> Bevölkerungsgruppe laut den Ärzten eine Lebensprognose auf, die bei ausbleiben<strong>der</strong>Behandlung möglicherweise, wahrscheinlich o<strong>der</strong> bestimmt schlecht ist.Lediglich bei 8 % ist nur ein gesundheitliches Problem vorhanden, dessen Behandlung entbehrlich ist. Dies stehtentgegen den verbreiteten Vorurteilen, laut denen Auslän<strong>der</strong> die europäischen Gesundheitssysteme missbrauchenwürden: Die <strong>von</strong> Médecins du Monde befragte mittellose Bevölkerungsgruppe nimmt kaum bei harmlosengesundheitlichen Problemen die Versorgung in Anspruch.Eine unangemessene und weitestgehend un<strong>zur</strong>eichende medizinische Betreuung, ganz gleich wie diemedizinische Notwendigkeit istLediglich eine knappe Hälfte <strong>der</strong> schwangeren Frauen (48 %) erhält für den Zeitraum ihrer SchwangerschaftSchwangerenfürsorge5. Dieses Durchschnittsalter ist höher als bei <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> in den Programmen <strong>von</strong> Médecins du Monde angetroffenen Bevölkerungsgruppe, da sich diese Umfrage nurmit alleinstehenden Erwachsenen befasste.6 Es muss berücksichtigt werden, dass die Umfrage hauptsächlich in den Programmen einer <strong>medizinischen</strong> Organisation durchgeführt wurde.Bericht des European Observatory – Médecins du Monde 11

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