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der zugang zur medizinischen versorgung von menschen ohne ...

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Mehrere befragte Eltern geben daher an, dass sie keine beson<strong>der</strong>en Schwierigkeiten hinsichtlich <strong>der</strong> Konsultierung einesArztes haben. Sie sind <strong>der</strong> Meinung, dass ihr administrativer Status und die Schwierigkeiten, die mit ihm verbunden sind,keineswegs mit <strong>der</strong> Art zusammenhängen, wie für die Gesundheit ihrer Kin<strong>der</strong> gesorgt wird. Da sie über ihre Rechteinformiert sind, sich mehr o<strong>der</strong> weniger im Verwaltungsapparat <strong>zur</strong>echtfinden, kennen sie das Gesundheitswesendes Landes mitunter gut bzw. kennen sie eine medizinische Einrichtung o<strong>der</strong> einen Arzt, <strong>der</strong> ihnen als Bezugspunktdient.Haben sie eine Krankenversicherung, so bringen sie ihre Kin<strong>der</strong> jedes Mal zum Arzt, wenn es ihnen notwendig erscheint.Eine Mutter überlegt, dass sie kein Problem hat und fügt sogar scherzhaft hinzu:> „Übrigens ist es eher meine Art, dort zu oft hinzugehen! Sobald eine meiner Töchter anfängt, sich schlecht zufühlen, suche ich einen Arzt auf.“ Frau L., Philippinerin, seit drei Jahren in Frankreich, lebt mit ihrem Ehemannund ihrer 6-jährigen Tochter zusammen.An dieser Stelle sei die Schil<strong>der</strong>ung einer an<strong>der</strong>en Frau erwähnt, die sich im französischen Gesundheitssystem gut<strong>zur</strong>echtfindet. Ihre Krankenversicherung durch die aide médicale d’Etat (AME), die richtigen Informationen, die Tatsache,dass sie sehr gut Französisch spricht und das Vorhandensein eines Allgemeinarztes als Bezugspunkt tragen zu einerguten Versorgung ihrer Kin<strong>der</strong> bei.> Die Kin<strong>der</strong> <strong>von</strong> Frau K., versichert durch die AME, werden <strong>von</strong> einem Allgemeinarzt sowie in einem Zentrumfür Mütter- und Säuglingsberatung (PMI) in ihrer Gemeinde betreut. Sie ist mit ihrem behandelnden Arztrundum zufrieden, „ein Arzt in unserer Nähe, <strong>der</strong> die AME annimmt“ und <strong>der</strong> darauf achtet, keineMedikamente zu verschreiben, die nicht erstattet werden. „Er sucht immer Medikamente aus, die ich mit <strong>der</strong>AME erhalten kann“: Bei teureren und <strong>von</strong> <strong>der</strong> AME weniger abgedeckten Versorgungen konnte Frau K. dasassoziative Netzwerk einsetzen: Ihr Sohn wird mit seinen Sehproblemen bei Médecins du Monde betreut. Siesagt, dass sie sich niemals vom behandelnden o<strong>der</strong> <strong>medizinischen</strong> Personal diskriminiert gefühlt hat undauch in Bezug auf ihre Kin<strong>der</strong> keine Diskriminierung verspürt hat. Frau K., Algerierin, seit acht Jahren inFrankreich, lebt mit ihrem Ehemann und ihren drei Kin<strong>der</strong>n im Alter <strong>von</strong> 4 bis 7 Jahren zusammen.Wie diese Frau appellieren einige Eltern zeitweise an spezielle medizinische Einrichtungen für Personen in sozialinstabiler Lebenssituation o<strong>der</strong> <strong>ohne</strong> Aufenthaltstitel. Dies kann eine <strong>der</strong> Möglichkeiten sein, um eine guteUnterbringung ihrer Kin<strong>der</strong> im <strong>medizinischen</strong> Versorgungssystem sicherzustellen. Einige wenden sich daher anMédecins du Monde, um die teureren Behandlungen, die vom Krankenversicherungssystem noch nicht genugunterstützt werden, sicherzustellen. An<strong>der</strong>e bitten dort um Informationen über die Gesundheit o<strong>der</strong> dasGesundheitssystem, um sich besser <strong>zur</strong>echtzufinden o<strong>der</strong> um dorthin weitergeleitet zu werden. Es handelt sich mitunterdarum, eine <strong>von</strong> einer im Gesundheitswesen tätigen Person erhaltene, jedoch schlecht verstandene o<strong>der</strong> nichtausreichend erläuterte Information zu ergänzen.Die Stieftochter <strong>von</strong> Herrn H. wird regelmäßig im PMI betreut. Da seine Lebensgefährtin gerade wegenpleuropulmonaler Tuberkulose im Krankenhaus behandelt wurde, hat er sich an Médecins du Monde gewandt, um sichüber Früherkennungsuntersuchungen zu informieren, die er und seine Stieftochter durchführen lassen mussten. Herr H.,Kameruner, lebt seit sechs Monaten in Frankreich, lebt mit seiner Lebensgefährtin und seiner 3-jährigen Stieftochterzusammen.Der Vorteil, krankenversichert zu sein und das Gesundheitssystem zu kennen, ermöglicht es Eltern, eigenständig über dieBehandlung ihrer Kin<strong>der</strong> zu urteilen und zu entscheiden. Indem sie einen distanzierten Blick, ja eine kritische Sichtweiseauf das Gesundheitssystem entwickeln, können einige die Vorteile und Nachteile, die mit verschiedenenVersorgungsmöglichkeiten für ihre Kin<strong>der</strong> zusammenhängen, vergleichen. Mehrere Personen bewerten daherverschiedene Einrichtungen anhand ihrer eigenen Kriterien und Prioritäten, und entscheiden sich, eine solchemedizinische Einrichtung, entsprechend dem jeweiligen Problem o<strong>der</strong> ihrer Beurteilung, in Anspruch zu nehmen.Bericht des European Observatory – Médecins du Monde 131

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