Informationsdienst: Arbeitslehre – Wirtschaft – Arbeitswelt (AWA)
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5. 1 Einführung (Schülerbetriebe)<br />
Schülerfirmen sind keine realen Firmen, sondern Schulprojekte mit pädagogischen Zielsetzungen.<br />
Die Schule bietet den örtlichen, personellen wie rechtlichen Schutzraum für ihre Durchführung.<br />
Durch die GATWU (Gesellschaft Arbeit, Technik und <strong>Wirtschaft</strong> im Unterricht e.V.) wurde das<br />
„Lernen in Schülerfirmen“ durch verschiedene Fachtagungen initiiert und begleitet. Besonders<br />
dort zeigte es sich: „Viele Lehrerinnen und Lehrer, die nach neuen Ideen zur Verbesserung der<br />
Lernbedingungen ihrer Schülerinnen und Schüler suchen, befassen sich mit Schülerfirmen. Damit<br />
verbunden sind große Hoffnungen: Unterricht in Schülerfirmen soll nicht nur die Aneignung fachbezogener<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten unterstützen, sondern darüber hinaus sich insgesamt möglichst<br />
weitreichend auf das Lernverhalten und Einstellungen auswirken. Dabei kann auf teilweise<br />
langjährig existierende Ansätze aufgebaut werden und in Schülerfirmen wird technische, haushaltsbezogene<br />
und ökonomische Bildung in integrativer Form praktiziert.“ (vgl. hierzu auch die<br />
Ausführungen auf der Internetseite „www.gatwu.de“)<br />
Und ein weiteres Argument spricht für die vermehrte Einbeziehung von Schülerfirmen in den<br />
schulischen Alltag: Schülerinnen und Schüler benötigen qualifizierte Grundkenntnisse des realen<br />
<strong>Wirtschaft</strong>slebens, als Teil moderner Allgemeinbildung und als Vorbereitung auf ihre weitere<br />
Ausbildung und für den Beruf. Somit reicht es nicht aus, betriebliche Abläufe im Unterricht zu simulieren,<br />
sondern es sollten tatsächliche Firmen mit realen Aufträgen, entsprechenden Einnahmen<br />
und dem unternehmerischen Risiko gegründet werden!<br />
Schülerbetrieb und Lehrplan<br />
In den Lehrplänen für <strong>Arbeitslehre</strong> in Hessen sowohl für Haupt- und Realschulen befinden sich<br />
bereits Vorschläge zur Gründung von Schülerbetrieben (z.B. Realschule: „Neue Arbeitsplätze bei<br />
der Firma ...; Hauptschule: „Wir gründen einen Betrieb in der Schule“ und: „Wir gründen einen<br />
Dienstleistungsbetrieb“).<br />
Die didaktische Begründung liest sich im Lehrplan <strong>Arbeitslehre</strong> für die Hauptschule wie folgt:<br />
„Durch die Gründung eines Schülerbetriebes in der Schule wird die Schülerin und der Schüler<br />
mehr denn je vor die permanente Aufgabe gestellt, sich mit voller Konsequenz in ein funktionales<br />
System einzufügen (z.B. Übernahme von Verantwortung, Verlässlichkeit, Ordnung am Arbeitsplatz,<br />
Pünktlichkeit ...), um seine Anpassungs- und Entwicklungsfähigkeit zu beweisen. [...] Dafür<br />
müssen sie Fachwissenerarbeiten, kooperieren, planen und Entscheidungen treffen und die<br />
Fähigkeit, neue Ideen aufzugreifen, weiter zu entwickeln und zu realisieren (offene Projektstruktur).<br />
Die Betriebsgründung ist Medium für sonst vorwiegend kognitiv zu vermittelnde Unterrichtsinhalte<br />
und erschließt den Betrieb als komplexes Gebilde von Funktionen und Arbeitsbeziehungen.“<br />
(S. 29)<br />
Mit der „Verordnung über die hessischen Kerncurricula (Bildungsstandards und Inhaltsfelder) für<br />
die Primarstufe und die Sekundarstufe I“ vom 31. Mai 2011 legt das Kultusministerium mit den<br />
neuen Kerncurricula verbindliche Bildungsstandards fest, die gewährleisten sollen, dass der Unterricht<br />
stärker kompetenzorientiert ist. Dabei wird in dieser Verordnung darauf hingewiesen, dass<br />
auch die bisherigen Lehrpläne statt eines Schulcurriculums in Ergänzung zum Kerncurriculum<br />
verwendet werden können.<br />
Im neuen Kerncurriculum der Fächer „<strong>Arbeitslehre</strong>“ wie auch von „Politik und <strong>Wirtschaft</strong>“ von<br />
Mitte 2011 werden im Hinblick auf unser Schwerpunktthema „Schülerbetriebe“ verschiedene<br />
Aussagen sowohl in den Basiskonzepten wie auch in den Kompetenzbereichen und Inhaltsfelder<br />
getätigt. Z. B. heißt es hier: „Arbeitsorganisationen (gemeint sind verschiedene Organisationsebenen<br />
wie diejenige an einem Arbeitsplatz als auch die Organisation eines Betriebes oder einer Abteilung)<br />
betrieblicher Arbeit beschreiben und ordnen“, „Varianten betrieblicher und schulisch arrangierter<br />
Arbeit (die Gestaltung von Lernprozessen durch Arbeitspraxis kann an außerschuli-