Informationsdienst: Arbeitslehre – Wirtschaft – Arbeitswelt (AWA)

6. 1 Einführung (Projekte - Projektprüfung)
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Projekte im Fach Arbeitslehre haben Tradition. Seit ihrer Etablierung in der Schule hat sich die
Arbeitslehre als projektstiftendes Schulfach profiliert. Erinnert sei an die klassischen Projekte des
sogenannten 10. Hauptschuljahres der 70er bzw. 80er Jahre sowie die zumeist fachübergreifenden
Modellprojekte aus verschiedenen Schulversuchen. Hinzu kommt, dass das Konzept der Arbeitslehre
in hohem Maße das Projekt als Lernverfahren unterstützt. U. Brönstrup (vgl. a+l/Technik,
Nr. 15, S. 4) sieht die Vorteile des projektorientierten Unterrichts darin: „Eine wachsende Zahl
von Lehrerinnen und Lehrern sieht im projektorientierten Unterricht eine Möglichkeit der Abkehr
von belastenden veralteten Unterrichtsstrukturen und Lernformen hin zu motivationsstarken,
schülerorientierten, zudem effektiven Lernarrangements, die ihrem Wunsch nach individualisierender
Berücksichtigung der Ansprüche, Wünsche und Ausgangslagen einer veränderten Schülerschaft
Rechnung tragen können. Nicht zuletzt hat sich die besondere Leistungsfähigkeit des projektorientierten
Unterricht für die Anbahnung und Förderung der extrafunktionalen Qualifikationen,
die als ‚Schlüsselqualifikationen’ zum wesentlichen Postulat für die reformierte Berufsausbildung
und für künftige berufliche Bewährung geworden sind, vielfach bewährt. Weitgehend wurde
und wird unter einem ‚Projekt’ eine 1. ganzheitliche, praktische, produktorientierte Arbeit, 2. unter
von vornherein bekannten Bewertungs- und Leistungsmaßstäben, 3. mit dem Ziel bzw. Ergebnis
der Wissen- und Erfahrungsbereicherung verstanden.“
Im Hinblick auf die Projektprüfung bleibt festzuhalten, dass diese zunehmend in vielen Bundesländern
als Teil der Hauptschulabschlussprüfung Pflicht wird.
Das Zusammenführen des eher sanktionsfreien Projektlernens mit der Frage von Prüfungen wirft
einige zentrale pädagogische Fragen auf. Wie lassen sich beispielsweise individuelle und kollektive
Fähigkeiten und Leistungen in dem Prozess des Lernens produktiv beobachten und bewerten?
Im Kern geht es um die Frage der Neubewertung von Leistungsmessung. Dabei spielen die Möglichkeiten
der Erfassung von Schlüsselqualifikationen eine zentrale Rolle. Darüber hinaus wird
auch die Förderung von Selbstbeurteilung (Portfolio) bedeutsam.
Eine in Hessen noch viel genutzte Broschüre „Hauptschulen auf dem Weg zu Projektarbeit und
Projektprüfungen“ (vgl. unter Materialien) dokumentiert die bisherige Arbeit und sie gibt Hilfen
und Anregungen. Gleiches gilt für die erschienene Veröffentlichung des HKM: „Empfehlungen
und Hinweise zur Durchführung der Projektprüfung als Teil der Hauptschulabschlussprüfung“
(vgl. unter Materialien).
Wichtig erscheinen mindestens zwei Empfehlungen zum Umgang mit der Projektprüfung:
1. Projektarbeit sollte nach Möglichkeit in der Grundschule und systematisch ab der 5. Klasse
beginnen, damit die Schülerinnen und Schüler Fähigkeiten erwerben, die es ihnen ermöglichen,
erfolgreich Projekte zu entwickeln, durchzuführen und zu präsentieren!
2. Prüfungen sollen dokumentieren, was Schülerinnen und Schüler können und nicht, was sie
nicht können!
Projekte - Projektprüfung und Lehrplan bzw. Kerncurriculum
In den Lehrplänen für Arbeitslehre in Hessen sowohl für Haupt- und Realschulen befinden sich
vielfältige Hinweise auf die Projektarbeit als eine wichtige Methode in der Arbeitslehre.
Die didaktische Begründung liest sich im Lehrplan Arbeitslehre für die Hauptschule wie folgt:
„Lernprozesse im Arbeitslehreunterricht sind weitgehend gekennzeichnet durch das Prinzip des
forschenden, handlungsorientierten und selbstbestimmten Vorgehens. Um den Theorie-Praxis-
Bezug einzulösen, ist der projektorientierte, fächerverbindende Unterricht besonders geeignet.
Projektorientierter Unterricht integriert weitere Unterrichtsverfahren der Arbeitslehre wie Plan-