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A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut

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Tagesprotokoll<br />

Abfahrt vom Hotel um 9 Uhr direkt zu dem kleinen Fischerhafen von Santa Cruz. Dieser Fischerhafen entstand<br />

erst vor 6 Jahren, denn in dieser Gegend wurde früher nur im geringen Umfang Fischerei betrieben und auch in<br />

der Bevölkerung von Santa Cruz sind nur wenige Fischer zu finden. Die Gegend wirkt noch relativ ruhig. Nur<br />

einzelne jüngst entstandene Hotelbauten, die noch geisterhaft leer stehen, deuten auf das riesige Großprojekt<br />

der staatlichen Tourismusbehörde FONATUR hin, welches bis zum Jahre 2018 fertiggestellt sein soll. Hier in<br />

Huatulco und Umgebung will man versuchen, den Tourismus sozusagen in die Natur einzubetten. Für die staatliche<br />

Lenkung stehen dabei eine gute Infrastruktur sowie eine moderne Abwasserentsorgung im Vordergrund.<br />

Die Hotels dürfen eine Höhe von 6 Stockwerken nicht übertreffen. Das gesamte Planungsgebiet verfügt über<br />

breite Straßen und Parkanlagen sowie eine ausgebaute Kanalisation. Es sind also bereits hohe infrastrukturelle<br />

Vorleistungen erbracht worden. Für uns war es nun besonders interessant zu erfahren, weshalb Huatulco f ür<br />

dieses Großprojekt auserwählt wurde. Einmal verfügt Huatulco über gute natürliche Voraussetzungen: Es verfügt<br />

über insgesamt 9 Badebuchten und das anstehende Gestein (Granit) reicht bis an die Küste heran. Man<br />

findet hier feinen Sand und hohe Wellen. Als besonders günstig gilt das Klima der Sierra Madre del Sur. Ein<br />

zweiter wichtiger Auswahlgrund war die Förderung und Einzelentscheidung des Präsidenten PORTILLO. Sein<br />

Einfluß wird wohl hauptsächlich für die Entstehung des Großprojektes verantwortlich sein. Finanziert wird das<br />

neue Huatulco vor allem durch internationale Einrichtungen sowie durch verschiedene Subventionen, beispielsweise<br />

von der Kreditanstalt f ür Wiederaufbau. Außerdem fließen durch den Einfluß des Präsidenten viele Devisen<br />

in das Projekt. Wer soll nun später einmal hierher reisen? Man versucht sich mit dieser Form des Tourismus<br />

überwiegend an die europäischen Touristen zu wenden. Diese Art von Qualitätstourismus könnte aber auch f ür<br />

die Kulturtouristen aus den Vereinigten Staaten interessant sein, da diese einen hohen Anspruch haben und<br />

über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügen. Noch ist dies jedoch nicht absehbar. Der Versuch des<br />

Qualitätstourismus könnte auch, wie an anderen Orten, leicht umschlagen und zum Massentourismus werden.<br />

Wenn man den jährlichen Anstieg der anreisenden Touristen betrachtet, ist dies sogar fast zu erwarten. Von<br />

1960 bis 1990 stieg die Zahl um jährlich 25 % an. Damit steht Mexiko im internationalen Fremdenverkehr der<br />

Dritten Welt an erster Stelle. Momentan stammen noch 90 % der internationalen Touristen aus den USA.<br />

Aufgrund umfangreicher Werbung wird sich dies aber durch Großprojekte wie in Huatulco deutlich ändern. Denn<br />

die Regierung Mexikos ist sehr an den gesamtwirtschaftlichen Effekten interessiert. Insgesamt macht das<br />

Fremdenverkehrsgewerbe in Mexiko seit 1970 etwa 3,1 % des Bruttoinlandprodukts aus, und der Anteil der<br />

Beschäftigten liegt seit Jahren bei 8-9 %.<br />

Von Sant Cruz fuhren wir auf eine kleine Anhöhe, von wo das Förderungsgebiet gut überschaubar ist. Vor dem<br />

Hintergrund der Sierra Madre del Sur konnte man den Blick über die Granitfelsen hinweg bis hinein in die kleinen<br />

geschützten Buchten von Huatulco genießen. Noch bis in die 80er Jahre konnte man diese nur mit einem Boot<br />

erreichen. Das Land ist agrarisch weitgehend ungenutzt und besteht vorwiegend aus tropischem Regen wald,<br />

der noch nicht degradiert ist. Von hier aus konnten wir auch den Club Med erkennen, der unser nächster<br />

Anlaufpunkt war.<br />

2 Quelle: eigene Aufnahme vom 21. September 1998<br />

102<br />

Blick über die Bahias de Huatulco 2

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