A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut
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Wir begeben uns auf demselben Weg zurück zum Zócalo und von dort über die Avenida Trujano, die Calles 5 de<br />
Mayo, Casas und Colón zum innerstädtischen Benito-Juárez-Markt. Südlich des Zócalo verändert sich das<br />
Straßenbild radikal: Eisenwaren, Apotheken, Umstandsmoden, Stoffgeschäfte, Schuhketten und dergleichen<br />
bestimmen die Szenerie. Der bisher vermißte stationäre, preiswerte und einfache Einzelhandel zur Deckung des<br />
kurz- und mittelfristigen Bedarfs konzentriert sich also an den Straßenblöcken zwischen Zócalo und Markthalle.<br />
Hier arbeiten auch wieder ambulante Händler, die vor allem Kunsthandwerk und Essen anbieten.<br />
Nicht nur die lokale Wohnbev ölkerung, sondern<br />
auch Touristen nutzen das Angebot des<br />
Marktes. Vor allem nah an den Eing ängen<br />
sehen wir ausschließlich kunsthandwerkliche<br />
Waren. Nach innen ver ändert sich das Angebot:<br />
Auf die kunsthandwerklichen Stände<br />
folgen Anbieter mit Kleidung, Postkarten,<br />
Schuhen, Taschen, Geschenkartikeln und<br />
Schmuck; daneben werden auch Blumen,<br />
Kosmetika und Haushaltswaren angeboten.<br />
Wir entdecken auch einen Musikalienhandel,<br />
der verschiedene Instrumente, darunter natürlich<br />
Gitarren, anbietet. Im Kern der Markthalle<br />
finden wir schließlich einen verhältnismäßig<br />
kleinen Bereich, in dem Lebensmittel<br />
und Imbisse angeboten werden. Die Preise f ür<br />
Im Innern des Mercado de Benito Juárez Obst und Gemüse sind im Verhältnis zu den<br />
bisher besuchten Märkten hoch. Die meisten<br />
Stände sind fest installiert; es wird wenig direkt vom Boden aus verkauft. Die Markthalle befindet sich in einem<br />
guten baulichen Zustand; der Markt ist überdurchschnittlich sauber. Bei bestimmten Händlern kann auch mit<br />
Kreditkarte bezahlt werden. Dem entspricht auch das Publikum: Der Markt wird stark von Touristen frequentiert.<br />
Fazit: Der Markt ist touristisch durchsetzt,<br />
aber - noch - nicht vollständig touristisch<br />
überformt. Übliche Marktfunktionen<br />
spielen neben dem touristischen Angebot<br />
durchaus eine Rolle; sie treten im unmittelbar<br />
südlich an den Benito-Juárez-Markt anschließenden<br />
Mercado 20 de Noviembre aber wesentlich<br />
deutlicher hervor. Beide dienen der<br />
Versorgung der lokalen Bevölkerung.<br />
Nachmittags besuchen wir eine n weiteren<br />
Markt: den Mercado de Abastos, in unmittelbarer<br />
Nähe zum Busbahnhof Zweiter Klasse<br />
und zum Bahnhof gelegen. Lage und Größe<br />
lassen erkennen, daß dieser Markt nicht dieselbe<br />
Funktion wie der innerstädtische erfüllt.<br />
Das Preisniveau gestaltet sich zwar ähnlich,<br />
aber das Warensortiment ist, anders als auf<br />
dem Innenstadtmarkt, in Warentiefe- und breite sehr viel umfangreicher. Viele Waren ordnen sich räumlich zu<br />
Clustern an: es gibt zum Beispiel eine Schuhstraße, eine Blumenecke und eine Fischabteilung. Außerdem gehören<br />
zur Auswahl: Seile, Kerzen, Bedarf f ür Feste, Spielautomaten, Haustiere, Großverkauf von Hülsen- und<br />
Trockenfrüchten, selbstgeschmiedetes Werkzeug, Sandalen aus Autoreifen und alle Arten Lebensmittel von<br />
Honig bis Heuschrecken.<br />
Wir stellen drei Typen von Marktbeschickern fest: Erstens gibt es permanente Kioske. Zweitens werden besonders<br />
Agrarprodukte direkt vom Lastwagen verkauft. Drittens ist der informelle Sektor durch ambulante<br />
Händler vertreten. Der Mercado de Abastos ist deutlich weniger sauber als der Benito-Juárez-Markt: Letzterer<br />
soll ein Marktambiente ohne Negativfaktoren bieten, während ersterer primär Versorgungsfunktionen f ür die<br />
städtische und ländliche Bevölkerung und Großmarktfunktionen für Händler erfüllt.<br />
Der Mercado de Abastos ist ein Markttyp, der uns bisher noch nicht begegnet ist. Es handelt sich nicht um einen<br />
lokalen Markt wie in Atlixco oder in der Innenstadt von Oaxaca, aber auch nicht um einen überregionalen Markt<br />
wie in Tepeaca - dafür ist er zu klein. Der Mercado de Abastos ist ein regionaler Markt, der in Bedeutung und<br />
Größe zwischen den lokalen und den überregionalen Märkten steht.<br />
5<br />
Außenszene des Mercado de Benito Juárez<br />
5 Beide Aufnahmen dieser Seite: Anna Jagdmann/Wibke Rissling-Erdbrügge, 17. September 2998<br />
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