06.12.2012 Aufrufe

A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut

A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut

A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Der Fall Nezahualcóyotl ist ein eindrückliches Beispiel f ür die Entwicklung von einer randstädtischen Marginalsiedlung<br />

zu einer riesigen, autarken Stadt mit einem hohen Maß an Homogenität ohne planerische und<br />

grenzübergreifende Eingriffe durch die Verwaltung von Mexico City oder den Estado de México. Die galoppierende<br />

Entwicklung hat sich zu einem Selbstläufer entwickelt und konfrontiert die Verwaltungen mit einem<br />

hohen Potential an Konflikten und Forderungen an die Kommune. Es fehlen Konzentrationspunkte f ür einen<br />

sozialen Austausch wie der zócalo (Hauptplatz); das monotone Häusermeer wird nicht durch Grünanlagen<br />

„aufgefrischt”, die kommunale Verwaltung war trotz der immensen Einwohnerzahl lange Zeit zentralistisch organisiert.<br />

Gleichzeitig ist in Nezahualcóyotl durch die geringen Einkommensverhältnisse ein großer sozialer<br />

Sprengstoff vorhanden, in den sich der Staat aufgrund seiner quasi Nonexistenz bei einem Ausbruch erst spät<br />

lenkend einmischen konnte.<br />

Aus einem Gespräch mit dem Stadtgeographen Adrian GUILLERMO AGUILAR des Geographischen <strong>Institut</strong>s der<br />

UNAM (siehe Freitag, 24. September) läßt sich ableiten, daß sich in Nezahualcóyotl die untere Mittelschicht<br />

festgesetzt hat, die Unterschicht jedoch von Nezahualcóyotl in den noch ärmeren Osten nach Chalco oder Iztapalaco<br />

abwandert. Die Situation in Neza (Kurzform von Nezahualcóyotl) hat sich grundsätzlich verbessert, es<br />

gibt inzwischen eine selbstständige Verwaltung. Nach wie vor fehlt es an asphaltierten Straßen, ausreichender<br />

Strom- und Wasserversorgung und es kommt immer noch zu Überschwemmungen. Die Tendenz geht zur Bildung<br />

kleiner Unterzentren um das Oberzentrum D.F. mit einem bemerkenswerten Pendleraufkommen. Giullermo<br />

AGUILAR sprach von Suburbanisierungsprozessen statt Dezentralisierung.<br />

Torre Latinoamericana<br />

Zum Abschluß des Tages besuchten wir die Torre Latinoamericana, einen riesigen Aussichtsturm in Mexico<br />

City. Die Torre Latinoamericana, ein Symbol f ür das moderne Mexico, wurde 1954 aus Stahl und Glas als<br />

erster Wolkenkratzer gebaut. Bis vor kurzem stellte sie das höchste Bauwerk Mexico Citys dar und war sogar<br />

mit knapp 180 m und über 42 Stockwerken das höchste Bauwerk von ganz Lateinamerika. Besonders<br />

bemerkenswert ist die erdbebensichere Bauweise: Das Fundament schwimmt entkoppelt im sumpfigen<br />

Untergrund und hält das Gebäude dadurch aufrecht, daß das Schwergewicht am Fuße der Torre lagert. Die<br />

relativ häufig zu erwartenden Erdbebenwellen werden bei dieser technischen Lösung abgefedert. Die Torre<br />

überstand sogar das schwere Erdbeben von 1985 unbeschadet.<br />

Die Torre liegt im Stadtzentrum westlich des Zócalos, an der Avenida de Lázaro Cárdenas und bietet bei<br />

guter Sicht einen Blick über die weite Bebauung Mexico Citys bis an den Horizont. 40<br />

40 vgl. FISHER/M AYER 1996, S. 370<br />

183

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!