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A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut

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Sackungen: 1950 – 1980 1983 - 1992 gegenwärtig ø pro Jahr 20<br />

Altstadt 5 m 10 cm 10 cm<br />

Xochimolco 4 m 10 – 15 cm 15 cm<br />

Flughafen --- 15 – 25 cm 20 – 25 cm<br />

Sackungen an ausgewählten Orten innerhalb von Mexiko-City 21<br />

Die Sackungen sind an vielen Punkten in der Stadt Normalität geworden; man hat sich sogar schon gut mit<br />

ihnen arrangiert. So muß man beispielsweise zum Portal der Franziskanerkirche in der Calle Madero in Mexico<br />

City 3 m abwärts steigen, um ins Innere zu gelangen. Ein weiteres Anschauungsbeispiel bietet die Kathedrale:<br />

Der Vorplatz biegt sich f örmlich, das Innere ist mit aufwendigen Konstruktionen vollständig eingerüstet und<br />

abgestützt, andernfalls würde der mächtige Kirchenbau einstürzen. Der instabile Baugrund bot auch f ür das<br />

große Erdbeben 1985 eine hervorragende Angriffsfläche f ür weitreichende Zerstörungen. Die Sand- und Lehmschichten<br />

wurden in Schwingungen verschiedener Wellenl änge versetzt, das ausgleichende Wasser war nicht<br />

mehr vorhanden und man nimmt an, daß die seismischen Bewegungen sich dadurch verstärkten. 22<br />

Neben der Wasser- und Luftproblematik ist die Entsorgung von Gift- und Hausmüll aufzuführen. Eine mangelhafte<br />

Müllabführ, geringe Müllvermeidung, fehlende oder schlecht abgedichtete Deponien sind eine Bedrohung f ür<br />

die Wasserversorgung, die zu einem Pool f ür Krankheitserreger, Korrosions- und Giftstoffen wird. Radioaktivität<br />

und Sprengstoffgefahr kommen noch hinzu.<br />

Randstädtische Marginalviertel<br />

Während der Vormittag vom Thema geplanter Urbanisierungsprozesse bestimmt war, lernten wir am Nachmittag<br />

ein Beispiel f ür die Entwicklung einer randstädtischen Marginalsiedlung zu einem eigenständigen Stadtteil<br />

kennen.<br />

BÄHR/MERTINS unterscheiden verschiedene Typen randstädtischer Marginalsiedlungen. Ausschlaggebend ist die<br />

Art der Landnahme und die Besitzstruktur. Von Squattersiedlungen sprechen BÄHR/MERTINS im Zusammenhang<br />

mit illegalen Hüttenvierteln. 23<br />

Speziell in Mexiko lassen sich im allgemeinen drei Arten von Flächenerweiterungen unterscheiden:<br />

1. Staatliche Wohnungsbauprogramme: sie sind eine legale Erwerbsform. Ein Beispiel wäre das<br />

INFONAVIT (= Nationaler Wohnungsbaufond für Beschäftige in der Privatwirtschaft)<br />

2. Landbesetzungen: sie sind eine illegale Besitzform und entstehen durch sog . Invasiones (Besetzungen).<br />

Die Hüttenviertel werden in Mexiko als colonias paracaidistas bezeichnet.<br />

3. Baulanderschließungen durch privatwirtschaftliche Gesellschaften: Eine bestimmte Fläche wird vom<br />

Eigentümer oder durch einen Vermittler/Makler parzelliert und verkauft. In Mexiko wird oft Land in Gemeindeeigentum<br />

(ejido-Land) verkauft; die Legalisierung findet erst später statt. Diese Form des<br />

Grundstückshandels gilt als semilegal, die resultierende Besiedlungsform bezeichnet man als colonias<br />

clandestinos, die parzellierten Flächen werden als Fracciononamientos bezeichnet. Ein Fraccionamiento<br />

ist eine parzellierte Fläche, die zuerst durch Erschließungsmaßnahmen inwertgesetzt werden muß z.B.<br />

durch Verkehrsanbindungen, Ver- und Entsorgungseinrichtungen etc. 24<br />

20 maximaler Wert: Netzahualcoyotl mit 30 cm jährlich<br />

21 Quelle: L EGORETTA 1997: El Hundimiento de... In: /0897agua1.html/...<br />

22 vgl. GORMSEN 1995, 103<br />

23 vgl. BÄHR/MERTINS 1995, S. 141<br />

24 vgl. BÄHR 1995, S. 141f sowie BUCHHOFER 1983, S. 147<br />

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