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A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut

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verabschiedet (Plan Nacional de Desarollo Urbano 1978 und Plan Nacional de Desarollo Industrial 1979). Diese<br />

nationalen Stadtentwicklungsprogramme sahen steuerliche, tarifäre und kredititäre Maßnahmen f ür<br />

Neuansiedlungen in Prioritätszonen vor, um die industrielle Dezentralisierung zu f ördern. Verschiedene Prioritätszonen<br />

wurden gemäß dem Nationalen Industrieentwicklungsplan f ür Industriehäfen, städtische Industrieentwicklung,<br />

Gewerbeparks u.s.w. vorgesehen. Mit den oben genannten Plänen standen zwei Konzepte mit<br />

unterschiedlichen Prioritätszonen neben- und gegeneinander. Die Widerspr üchlichkeit wird im Fall Guadalajara<br />

und Monterrey besonders deutlich. Während diese beiden Städte im Stadtentwicklungsplan als kontrollierte<br />

Zonen ausgewiesen werden, von welchen Dezentralisierungseffekte ausgehen sollten, waren sie im Industrieentwicklungsplan<br />

in Kathegorie II der Prioritätszonen, also als f örderungsbedürftig dargestellt.<br />

In der Regierungszeit Miguel DE LA MADRIDS (1983-1988) war wieder eine Wirtschaftskrise zu bewältigen, was<br />

durch den Preisverfall des Erdöls nicht gelang. Wichtig für die Dezentralisierungspoltitik war aus dieser Periode<br />

die Reform der Nationalverfassung: Anfang 1983 wurde aufgrund der Änderung des § 115 den Gemeinden das<br />

Recht übertragen, ihre Planungsangelegenheiten autonom zu regeln. Als Folge daraus wurde 1984 das Bundesgesetz<br />

für Städtebau (Ley General de Asentamientos Humanos ) reformiert.<br />

Die Verfassung wurde dahingehend geändert, daß f ür jede neue Regierung die Aufstellung eines nationalen<br />

Entwicklungsplans verbindlich gemacht wurde. Dieser sollte ein strenges, legales Instrumentarium zur Planung<br />

sein. Der erste dieser Pläne für die Periode 1983 - 1988 war aber nur eine schnell abgefaßte Liste allgemeiner<br />

Ziele verschiedener Regierungsbehörden, deren Umsetzung nur in Ansätzen erreicht wurde. 1984 wurde von der<br />

Bundesregierung ein neues Nationales Stadtentwicklungsprogramm (Programa Nacional de Desarollo Urbano y<br />

Vivienda) verabschiedet. Formuliert wurde es von dem neugeschaffenen Ministerium f ür Städtewesen und<br />

Ökologie (Secretaría de Desarollo Urbano y Ecología), das zur Einteilung und hierarchischen Stufung planungsbezogener<br />

Behörden gedacht war. Zu den Hauptzielen des Programms, das unter dem Präsidenten<br />

SALINAS DE GOTARI fortgesetzt wurde, zählte die Strategie einer konzentrierten demografischen und<br />

wirtschaftlichen Dezentralisierung als Gegengewicht zu Mexiko City. Die Kontrolle der hauptstädtischen<br />

metropolitanen Zone, die Konsolidierung der Großstädte Guadalajara, Monterrey und Puebla sowie die<br />

Unterstützung von insgesamt 59 Städten mittlerer Größenordnung (ciudades medias: Zwischen 100.000 und 1<br />

Mio. Einwohner) waren hier die wichtigsten Ziele. Die Städte mittlerer Größe (im Tourismusraum beispielsweise<br />

Mérida, Cancun, Acapulco; als industrielle Wachstumspole Lazaro Cárdenas, Veracruz, Salina Cruz) sollten<br />

zu echten Alternativstandorten aufgebaut werden (insgesammt waren 20 Milliarden US-Dollar f ür die<br />

industriellen Wachstumspole vorgesehen). Ihnen wurden verschieden Aufgaben (sektorale Spezialisierung im<br />

Städtesystem) zugesprochen, um die Dezentralisierung zu unterstützen. Die „Politik mittlerer Zentren“ zielte<br />

also einerseits auf ein nationales Städtesystem ab (und mußte insofern zentral eingeleitet und nach<br />

überregionalen Gesichtspunkten gesteuert werden), andererseits wurden Kompetenzen auf die bundesstaatliche<br />

und regionale Ebene verlagert. Die Zusammenarbeit funktionierte jedoch nicht. Es kam zu heftigen<br />

Zuständigkeitsstreitigkeiten zwischen den Behörden, wodurch die Projekte nicht vollständig realisiert werden<br />

konnten.<br />

10 Quelle: KLEIN-LÜBKE 1992, S. 39<br />

98<br />

Bevölkerungsentwicklung in verschiedenen Städtegrößenklassen in Mexiko 10

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