A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut
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lockeren Lebens unter tropischer Sonne inmitten großer Stars kamen die Europ äer, die im Nachtclub „ La<br />
Perla“ wilde Feste feierten. Der Besitzer war der Schweizer Musiker Teddy STAUFER, der Acapulco in Europa<br />
bekannt machte. Man ließ Einheimische (Clavidistas) f ür ein Trinkgeld von den Klippen springen, kreierte neue<br />
Drinks und fand sich besonders exotisch und erotisch. Bald folgten Mexikaner aus der Hauptstadt, die vorher<br />
nichts besonderes an Acapulco gefunden hatten, jetzt aber den internationalen Flair vor der Haustür nicht<br />
verpassen wollten. 1945 besuchte Präsident Miguel ALEMAN Acapulco. Die Prachtboulevard entlang der Küste<br />
trägt seinen Namen. Er erkannte das touristische Potential der Badebucht am Pazifik und f örderte ihre<br />
Erschließung ab 1946. Damit begann Acapulcos Höhepunkt als erstes touristisches Zentrum des Landes.<br />
Millionen wurden in Residenzen, Hotels, Appartmenthäuser und Dienstleistungsbetriebe investiert. Mit dem<br />
staatlich gelenkten Ausbau der Infrastruktur setzte der erste Boom in den 50er Jahren ein. Der Flughafen<br />
wurde weiter ausgebaut und die Gewährung anderer öffentlicher Förderungen f ührte dazu, daß die Nachfrage<br />
in den 70er Jahren weiter anstieg. Es entstehen große und luxuriöse Hotelkomplexe. Vor allem an den offenen<br />
Strandbereichen im Osten. Es setzte ein Strom von Zuwanderern ein, Leute, die vom Glanz der Stadt<br />
angelockt wurden oder hofften, dort Arbeit zu finden. Die Einwohnerzahl von 10.000 (1940) stieg auf 515.000<br />
(1990), schneller als die Zahl der Hotelzimmer und der Touristen. Während viele Residenzen den größten Teil des<br />
Jahres leer stehen, leben auf den Hängen am Rande der Stadt tausende von Menschen. Sie wurden fast alle<br />
mit selbst gebauten bescheidenen Häuschen besetzt. An die städtische Wasserversorgung wurden sie nur zum<br />
geringen Teil angeschlossen. Es ist f ür diese Region ein riesiges Problem, da es in vielen Monaten des Jahres<br />
nur wenig oder gar keinen Niederschlag gibt. Der Trinkwasserbedarf wurde aus den Feuchtgebieten des Río<br />
Papagayo gepumpt. Das zog die Konsequenz nach sich, daß das Grundwasser sich in den agrarischen<br />
Nutzflächen senkte. Die Bevölkerung dieser Gebiete gab die Landwirtschaft gezwungenermaßen auf, um im<br />
Dienstleistungsbereich zu arbeiten oder informellen Tätigkeiten nachzugehen. Die Fischer nutzten ihre Boote<br />
lieber f ür Rundfahrten, um so ihren notwendigen Lebensunterhalt zu verdienen. Eine Ursache dafür war, daß sie<br />
den t äglichen Bedarf der Hotels an Fisch nicht mehr decken konnten. Der unkontrollierte Wohnungsbau an den<br />
Hängen von Acapulco f ührt zu ökologischen Konsequenzen f ür die ganze Bucht und den Badebetrieb. Große<br />
Teile der Fäkalien und des Hausmülls wurden über die Barrancas abgeschwemmt. Auch große Hotels<br />
kümmerten sich in keiner Weise um eine Kanalisation oder Kläranlage. Mit Ende der 70er Jahre wurde ein<br />
umfangreiches Regierungsprogramm zur Lösung der entstandenen Probleme festgelegt. Auf Drängen der<br />
staatlichen Planungskommission Acapulcos wurde der Ort mehr den Touristenbedürfnissen angepaßt:<br />
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Stadt- und Tourismusentwicklung in Acapulco