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A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut

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1989 kamen 60 % des Honigs f ür die deutsche Firma LANGNESE aus Mexiko. Die Bienenstöcke werden zur<br />

jeweils besten Blütezeit in die günstigsten Regionen transportiert.<br />

Wirtschaftliche Bedeutung<br />

Insgesamt liegt die Selbstversorgung Mexikos im Lebensmittelbereich bei nur 2/3. Längst ist Mexiko zu einem<br />

Netto-Importeur von Grundnahrungsmitteln geworden. Es wird weitaus mehr importiert als exportiert. Bis um<br />

1945 war Mexiko imstande, seine Bevölkerung aus eigener Produktion zu ernähren und darüber hinaus Überschüsse<br />

zu erwirtschaften. Mit dem sich anschließenden explosionsartigen Bevölkerungswachstum konnte die<br />

Ausweitung der Agrarflächen jedoch nicht Schritt halten und veraltete; unflexible Agrarstrukturen ließen den<br />

landwirtschaftlichen Sektor in seiner Entwicklung stagnieren.<br />

Bis in die 70er Jahre hinein spielte die mexikanische Landwirtschaft eine explizit determinierende Rolle f ür den<br />

Entwicklungsprozeß der Gesamtwirtschaft des Landes. Mit den erwirtschafteten Erträgen war es möglich, sowohl<br />

die interne, als auch die externe Nachfrage zu befriedigen und resultierende Devisen in die tendenzielle<br />

Förderung der Industriealisierung abfließen zu lassen.<br />

Im Gegensatz dazu bestanden weitaus geringere Intentionen seitens des Staates, die Wirtschaftskraft des<br />

Landwirtschaftsbereiches mit Preisregulierungen, Kreditvergaben und Investitionen zu potenzieren. Die weitgehend<br />

einseitige<br />

Reinvestition der<br />

Finanzmittel in den<br />

Industriesektor verschärfte<br />

die Disparitäten<br />

zwischen<br />

Kleinbauern, dem<br />

ejido-Sektor und den<br />

Großbauern bzw.<br />

Exporteuren.<br />

Besonders negativ<br />

wirkte sich diese<br />

Politik auf die Kleinund<br />

ejido-Bauern<br />

aus.<br />

Als Konsequenz<br />

dieser staatlichen<br />

Anbauflächen und Erntemengen ausgewählter pflanzlicher Erzeugnisse Vernachlässigung<br />

der quantitativ gewichtigen Kleinbauern und ejido-Strukturen stagnierte recht bald die Produktivität des<br />

Sektors, und die Versorgung der nationalen Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln wie Mais, Bohnen und<br />

Weizen konnte nicht mehr gewährleistet werden. Die Verschlechterung der Bedingungen im landwirtschaftlichen<br />

Sektor und der damit einhergehende Produktivitätsrückgang wurden u.a. durch eine erhebliche Reduktion der<br />

Agrarkredite, der Preisliberalisierung und dem Abbau von Garantiepreisen, der Vermarktungshilfe und dem<br />

Wegfall staatlicher Mechanismen zur Beschaffung landwirtschaftlicher Vorprodukte und Produktionshilfen<br />

forciert. Negative Auswirkungen staatlicher Sparkurse bekamen die Kleinbauern stets als erste zu spüren.<br />

Im Jahre 1992 wurde ein neues Agrargesetz verabschiedet, in welchem als wesentliche konstitutive Elemente<br />

die Kapitalsicherung, Effizienz- und Produktionssteigerung, Markt- und Exportorientierung angeführt werden. Die<br />

progressive Liberalisierung des Außenhandels, nachdrücklich manifestiert in den Konventionen der NAFTA,<br />

wird auch in Zukunft tendenziell auf eine verstärkte Polarisierung innerhalb des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereiches<br />

hinauslaufen. Für die binnenmarktorientierte und exportorientierte Landwirtschaft müssen<br />

sehr ungleiche Entwicklungsbedingungen und Produktivitätszahlen konstatiert werden.<br />

Die Landwirtschaft hat innerhalb der Gesamtwirtschaft bis heute konstant an Gewicht verloren und man muß<br />

sich vergegenwärtigen, daß fast _ der Erwerbsbevölkerung des Landes gerade mal 7 % des Bruttoinlandproduktes<br />

erwirtschaftet.<br />

Bald darauf verließen wir den Bundesstaat Oaxaca und erreichten Guerrero. Dieser Bundesstaat ist im<br />

Norden vollkommen trocken, wegen des Einflusses der aus Richtung USA über das Land kommenden<br />

Passatwinde. Im weiteren Verlauf der Fahrt dehnt sich die Küstenebene zunehmend aus. Die Fahrtstrecke<br />

verläuft gerade und in ebenem Gelände durch große Flächen agrarräumlicher Nutzung, die überwiegend als<br />

Weiden genutzt werden.<br />

23<br />

23 Quelle: BUCHHOFER , E. S. 126<br />

129

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