A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut
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Die Stadt Tecali de Herrera / Besuch des Convento de San Francisco<br />
Bekannt wurde der Ort Tecali de Herrera durch Onyxabbau. Onyx ist eine Bezeichnung f ür Sinterkalk. Weite<br />
Verbreitung findet auch der Begriff Onyxmarmor, welcher allerdings nach MEHLING in doppelter Weise falsch<br />
verwendet wird.<br />
18<br />
Blick in das Hauptschiff des Convento de San Francisco 14<br />
Die Bezeichnung Sinterkalk gibt Aufschluß über die Entstehungsweise des Materials: An den vorhandenen<br />
heißen Quellen (immerhin befindet man sich hier in einem höchst endogen-aktiven Gebiet) setzten sich in verschiedenen<br />
Stufen Calziumcarbonatpartikel ab. Durch Mischungen aufgrund verschiedener Salzgehalte bzw.<br />
dem Vorhandensein von Kristallkeimen entsteht so ein farbig ornamierter und durchscheinender Stein, der allerdings<br />
aufgrund seiner Entstehung nie in Blöcken auftritt, sondern nur in kleinen Krusten ect. Dieser Stein<br />
findet heute vorallem im Innenausbau Verwendung, während er früher auch bei der Errichtung der Gebäude in<br />
Tecali genutzt wurde (für die Fundamente wurde oftmals Onyx benutzt). Ansonsten werden Kleinkunsthandwerksarbeiten<br />
sowie Souvenirs für die Touristen gefertigt. Der größte Teil der Onyxvorkommen sowie der hier<br />
produzierten Erzeugnisse werden direkt nach Méxiko D.F. gebracht und an den Großhandel verkauft. Die<br />
Qualität des hier vorhandenen Onyx ist nicht sehr hochwertig, dementsprechend die Nachfrage gering.<br />
Gegründet wurde die Stadt durch die Franziskaner, die hier ein Wehrkloster errichteten. Die koloniale Besiedlung<br />
Mexikos erfolgte im 16. Jahrhundert auf zweierlei Art:<br />
1. durch die Überformung vorhandener Indio-Siedlungen und<br />
2. die Errichtung sogenannter Conventos (meist Wehrklöster unter Leitung von Franziskanern) und<br />
eine damit verbundener Neubesiedlung.<br />
Das Wehrkloster der Franziskaner wurde 1540 errichtet und 1569 fertiggestellt. Konflikte der Mönche mit dem<br />
Erzbistum in Puebla f ührten allerdings 1643 zur Aufgabe des Klosters. Das fehlende Dach über dem Kirchenschiff<br />
zeugt davon.<br />
Als Patron des Klosters wurde der Spanier JAMES DER ÄLTERE benannt. Die Wasserversorgung der Anlage<br />
konnte über Zisternen (unterirdische Wasserspeicher, -gräben) gesichert werden. Damit fanden technische<br />
Neuerungen und Möglichkeiten f ür die Bewässerung der umliegenden Ackerflächen Einzug. Im Gelände hinter<br />
dem eigentlichen Kirchenschiff waren weitere Gebäude wie z.B. Wohngeb äude und Gebetszimmer angeordnet.<br />
Auf den umgebenen Grünflächen wurde Vieh gehalten sowie kleinerer Handel mit der indigenen Bevölkerung<br />
betrieben. Die wehrhafte Anlage (hohe Mauern) sollte einen schnellen und sicheren Rückzug ermöglichen. 15<br />
14 Aufnahme: Kai Apel, 11. September 1998<br />
15 Zahlen und Fakten sind einer Ausstellungstafel entnommen, die sich im Kirchenhof des Convents befindet.