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A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut

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Die Automobilindustrie zählt zu den wichtigsten Industriezweigen Mexikos. Circa 20 km nördlich von Puebla liegt<br />

das einzige Volkswagen-Werk in Zentralamerika: Volkswagen de México. Das Unternehmen ist ein Tochterunternehmen<br />

des in Wolfsburg ansässigen Volkswagen-Konzerns. Ähnliche Investitionen t ätigte der Konzern<br />

in den letzten Jahrzehnten unter anderem in Brasilien und Südafrika. Ein neu gegründetes VW-Werk in China<br />

macht allerdings bis heute Defizite und wird aufgrund seiner Unrentabilität möglicherweise wieder geschlossen<br />

werden.<br />

VW hat in Puebla eine marktorientierte Direktinvestition getätigt, das heißt Volkswagen zielte mit der<br />

Ansiedlung im Jahr 1964 auf die Erschließung des wachsenden mexikanischen Marktes ab. In Puebla wurden<br />

folglich zunächst primär Fahrzeuge f ür den mexikanischen Binnenmarkt und nur zu einem geringeren Teil f ür<br />

den Export produziert. Die Produktion erfolgt weitgehend unabhängig, das heißt die Teile werden zum größten<br />

Teil innerhalb Mexikos produziert. Der größte Teil der Zulieferer befindet sich in der Region um Puebla, wobei ein<br />

großer Teil auf dem Gelände eines Anfang der 90er Jahre gegründeten Industrieparks (parque industrial de VW)<br />

in unmittelbarer Nähe des Volkswagen-Werkes seinen Platz gefunden hat.<br />

46<br />

Der mexikanische Präsident Ernesto Zedillio mit einem der ersten VW-Beetle aus Puebla 15<br />

Mittlerweile gibt es bei VW in Puebla auch eine größere Forschungs- und Entwicklungsabteilung, die an der<br />

Verbesserung und der Neuentwicklung spezifischer, marktorientierter Fahrzeugtypen arbeitet. Es scheint, als<br />

hätte sich während der letzten Jahrzehnte in Wolfsburg die Erkenntnis durchgesetzt, daß Neuentwicklungen<br />

marktnah konzipiert werden sollten. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Entwicklung des neuen VW-Beetle fand<br />

deswegen in Puebla statt. Der Beetle ist durch das Unternehmen vordergründig f ür den US-amerikanischen und<br />

den kanadischen Markt konzipiert worden.<br />

Eine andere mexikanische Eigenentwicklung ist der VW T2. Dieses Modell hat der europäische Markt nie kennengelernt.<br />

Es handelt sich um einen VW-Mini-Van, dessen Motor im Gegensatz zum europäischen Modell (aber<br />

dem lateinamerikanischen Klima besser angepaßt) mit Wasser und nicht mit Luft gekühlt wird. Nicht zu<br />

vernachlässigen ist in diesem Zusammenhang die zunehmend bessere Ausbildung des Fachpersonals an mexikanischen<br />

und US-amerikanischen Universitäten und durch das Unternehmen selbst. VW unterhält in Puebla<br />

ein eigenes Ausbildungszentrum f ür seine Mitarbeiter. Außerdem ist es beim Volkswagen-Konzern weltweit<br />

üblich, daß Führungskräfte nach einem festgelegten Rotationsprinzip in regelmäßigen Abständen global ihren<br />

Arbeitsort wechseln.<br />

15 Quelle: WELT NEWS (Hrsg.) 14. Oktober 1998

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