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A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut

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alkalischen Lösung kann dieser Überzug jedoch wieder entfernt werden, und das Silber erhält seinen gewohnten<br />

Glanz zurück.<br />

Dieser den Edelmetallen eigene Glanz entsteht durch das Zusammenwirken von Licht und freien Elektronen. Auf<br />

der äußersten Bahn befindet sich nur ein einzelnes Elektron, das von seinem Kern nur schwach angezogen wird.<br />

Wird dieses Elektron von Licht getroffen, absorbiert es die Energie und kann dadurch auf einer höheren und<br />

schnelleren Bahn um den Kern kreisen. Die Anziehungskraft des Kernes setzt sich jedoch schließlich durch und<br />

die neue Umlaufbahn kann nicht länger beibehalten werden. Das Elektron kehrt auf seine ursprüngliche Position<br />

zurück und strahlt die zuvor absorbierte Energie in Form eines Lichtquants wieder ab, was als Glanz<br />

wahrgenommen wird 5 . Edelmetalle zeichnen sich weiterhin durch ihre Elastizität und eine dichte Atomstruktur<br />

aus, wodurch sie relativ schwer sind 6 .<br />

Silber ist in reinem Zustand ein weißes und sehr weiches Metall. So kann man ein Gramm Silber zu einem Draht<br />

von fast zwei Kilometern Länge ziehen. Der Schmelzpunkt des Silbers liegt bei 960,5°C.<br />

In reinem Zustand finden Edelmetalle jedoch kaum Verwendung; falls es überhaupt möglich ist, diesen Reinzustand<br />

zu erreichen, da selbst bei einem Reinheitsgrad von 99,9999 Masseprozent in einem Gramm Metall immer<br />

noch einige hundert Billiarden Fremdatome vorhanden sind. Meistens werden durch Legierungen gezielt die<br />

Eigenschaften der Metalle verändert, bzw. optimiert, um sie den jeweiligen Verwendungszwecken anzupassen.<br />

Bei einer Legierung werden dem Edelmetall aus diesem Grund ein oder mehrere Metalle und auch Nichtmetalle<br />

zugesetzt.<br />

Silber läßt sich mit vielen Metallen legieren, wobei Kupfer und Kadmium am häufigsten verwendet werden, aber<br />

auch Zinn, Quecksilber und die restlichen Edelmetalle können zulegiert werden 7 . Die eingestempelte Zahl auf den<br />

Silbergegenständen entspricht dem jeweiligen Silbergehalt bezogen auf 1000 Teile der Legierung. Das bedeutet,<br />

daß das mit 925 gestempelte qualitativ hochwertigste Silber 925 Teile Silber bezogen auf 1000 Teile der<br />

Legierung enthält. Die restlichen 75 Teile bestehen, besonders was die Schmuckherstellung betrifft, in der Regel<br />

aus Kupfer. Der Silbergegenstand besitzt somit einen Kupferanteil von 7,5 ‰, der es fester macht 8 .<br />

Im Gegensatz zu anderen Edelmetallen kommt Silber selten gediegen, d.h. in reinem Zustand vor, sondern meist<br />

in Verbindung mit anderen Elementen wie Gold, Schwefel oder Chlor. Insgesamt tritt es in etwa 50 verschiedenen<br />

Mineralarten als Element auf. Am begehrtesten f ür die Silbergewinnung ist hierbei Galenit<br />

(Bleisulfid), welches einen Silbergehalt von bis zu 10 % aufweisen kann 9 .<br />

Zur Rolle des Silbers in der Geschichte<br />

Das chemische Zeichen für Silber, Ag, steht f ür seinen lateinischen Namen Argentum vivum, was „ lebendiges<br />

Silber“ bedeutet. Das System der heute noch verwendeten chemischen Zeichen geht auf JÖNS JAKOB VON<br />

BERZELIUS zurück, der es 1814 vorschlug, um dem Bedürfnis nach einem einheitlichen System nachzukommen,<br />

welches sich mit dem Aufschwung der Naturwissenschaften einstellte. Zuvor waren f ür die Bezeichnung der<br />

Metalle Sinnbilder verwendet worden, die ihren Ursprung in der Alchemie hatten.<br />

Die Alchemie war im dritten und vierten Jahrhundert n.Ch. vermutlich in Alexandrien entstanden und gelangte<br />

im elften und zwölften Jahrhundert nach Europa. Sie wird allgemein als Vorreiter der modernen Naturwissenschaft<br />

angesehen. In einer Zeit, in der vor allem der Besitz von Gold von äußerster Wichtigkeit war,<br />

beschäftigte sie sich u.a. damit, ein universelles Lösungsmittel f ür alle Stoffe zu finden, sowie aus unedlen<br />

Metallen edle herzustellen. Eine enge Verflechtung zwischen Alchemie und Astrologie wird dadurch deutlich, daß<br />

dieselben Symbole verwendet wurden, um Gestirne und um Metalle zu bezeichnen. So entsprach dem Zeichen<br />

für Gold das der Sonne, dem Zeichen für Silber das des Mondes 10 .<br />

Das Mittelalter war auch die Zeit, in der sich viele Metallgewerbe entwickelten, wie der Beruf des<br />

Silberschmieds.<br />

Die erste, im Gegensatz zur Alchemie, vorwiegend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhende<br />

Abhandlung über Metalle wurde erst 1555 veröffentlicht und stammte von dem sächsischen Arzt GEORG<br />

BAUER, der unter dem lateinischen Namen GEORGIUS AGRICOLA schrieb und den man als den „ Vater der<br />

modernen Geologie“ bezeichnen kann. Das Werk erschien unter dem Titel „ De re metallica“ und befaßte sich<br />

5 vgl. SAINT JOHN 1990, S. 57<br />

6 vgl. SAINT JOHN 1990, S. 54<br />

7 vgl. BECKERT 1977, S. 169<br />

8 vgl. BECKERT 1977, S. 79<br />

9 vgl. SAINT JOHN 1990, S. 58<br />

10 vgl. BECKERT 1977, S. 30<br />

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