A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut
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Ackerflächen um Großgrundbesitz handeln, dessen Besitzer temporär Kleinbauern in den Dienst nimmt und<br />
ihnen ein kleines Stück Land f ür die Eigenversorgung zur Verfügung stellt.<br />
Gerade einmal 15 % aller landwirschaftlichen Betriebe in Mexiko bestehen in Form von Großbetrieben und<br />
erbringen 75 % aller Einnahmen im Landwirtschaftssektor. Sich verstärkende Polarisierungstendenzen sind<br />
auch im Landwirtschaftssektor als Folge ungleicher Prosperität der verschiedenen Produktionsstrukturen absehbar.<br />
Die Produktionsweise auf Basis des Äquivalenttausches vermochte sich in Mexiko noch bis weit in das 20.<br />
Jahrhundert zu halten. Ihre Auflösung ging konform mit dem Aufkommen billigerer, industriell gefertigter Waren,<br />
welche die traditionell hergestellten Produkte in zunehmenden Maße verdrängten. Die Beschränkung auf die<br />
Produktion von Grundnahrungsmitteln zur ausschließlichen Eigenversorgung ist eine Reaktion der Kleinbauern<br />
auf die sich intensivierende Marktabhängigkeit und der Versuch, einer Ausbeutung der eigenen Arbeitskraft zu<br />
entgehen. Infolgedessen werden mehr oder weniger kostbare landwirtschaftliche Flächen durch die Subsistenzsicherung<br />
okkupiert und können nicht zur gesamtgesellschaftlichen Versorgung beitragen.<br />
Die Desintegration der Eigenproduzenten<br />
in den Markt<br />
führt zur stetigen<br />
Verschlechterung der davon<br />
betroffenen Agrarflächen<br />
und Infrastrukturen. Somit<br />
werden Versorgungskrisen<br />
im Zusammenhang mit dem<br />
Niedergang der kleinbäuerlichen<br />
Landwirtschaft, d.h.<br />
der Produzenten der essentiellen<br />
Grundnahrungsmittel,<br />
forciert. Einhergehend mit<br />
Landwirtschaft in Mexiko: Verkauf und Eigenkonsum der sich vollziehenden Privatisierung<br />
durch Kauf und<br />
Verkauf ehemaliger ejido-Flächen kommt es zweifellos zu einer Verschärfung der Entwicklungsdisparitäten im<br />
landwirtschaftlich geprägten Raum.<br />
Die verfolgte Landwirtschaftspolitik muß hinsichtlich ihrer Auswirkungen als äußerst kritisch betrachtet<br />
werden. Staatliche Bemühungen, die Kleinproduzenten von Grundnahrungsmitteln zu subventionieren, wie<br />
beispielsweise im Rahmen des 1993 eingeführten „Programm zur direkten Unterstützung des Landes“<br />
(PROCAMPO), um ihre ökonomisch-soziale Abhängigkeit zu reduzieren, sind umstritten, da die erwarteten<br />
positiven Produktionsergebnisse ausblieben.<br />
Die Hauptbetroffenen einer neoliberalen Landwirtschaftspolitik stehen - zu sehen an den r ückläufigen Produktionsergebnissen<br />
bei Grundnahrungsmitteln wie Mais und Bohnen, die die Hauptanbauprodukte jener binnenmarktorientierten<br />
kleineren Produzenten darstellen - schon längst fest. Die Öffnung nach außen bescherte dem<br />
mexikanischen Binnenmarkt eine Einfuhrwelle landwirtschaftlicher Produkte aus den USA, die das nationale<br />
Preisniveau negativ veränderte und die nationalen Produzenten mit einer Depression der Binnennachfrage und<br />
mit der Rentabilitätsfrage konfrontierte.<br />
Im Gegensatz zu den Kleinbauern, die in erster Linie um die Subsistenz ihrer Familien bemüht sind, ist der<br />
landwirtschaftliche Großunternehmer in der Lage, Kapital zu akkumulieren. Er kann stets verbessert und billiger<br />
produzieren und besteht in der Konkurrenz zu den Kleinbauern und Kleinunternehmen, da der vorhandene<br />
Kapitalstock ein stabiles Grundgerüst darstellt. Die Polarisierungstendenzen in Mexikos Landwirtschaft werden<br />
sich aus heutiger Sicht in Zukunft noch weiter intensivieren.<br />
Im weiteren Verlauf der Fahrt wechseln sich die Ackerbauflächen mit Weiden, Plantagen und ungenutzten Gebieten<br />
fortwährend ab. Zeitweilig f ührt die Straße ohne Sichtkontakt zur Küste im serpentinenartigen Verlauf<br />
durch eine bergige oder hügelige Landschaft. Nach den beschriebenen flachen, agrarisch geprägten Küstenebenen<br />
reicht das granitische Grundgebirge nun wieder bis an das Meer heran. Die Mex 200 verwandelt sich<br />
abschnittsweise in eine Schotterstraße, auf welcher das Vorankommen mühsam ist.<br />
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13 Quelle: BENNHOLDT-THOMSEN, V. 1982, S. 48<br />
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