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A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut

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erzielenden Eink ünfte auch leichter möglich. In diesem kleinen Viertel, das nur zwei Straßenzüge umfaßt, finden<br />

kleine Basare statt, auf denen die kunsthandwerklichen Waren angeboten werden.<br />

Das Gebiet, in dem heute die wesentlichen Marktfunktionen wahrgenommen werden, liegt nördlich beziehungsweise<br />

nordwestlich des Zócalo. In früheren Zeiten wurden nahezu alle Handelsaktivitäten im unmittelbaren<br />

Zentrum der Stadt getätigt. Erst mit der erwünschten Aufwertung der Städte und dem Erkennen der Probleme,<br />

welche die mächtigen Kundenströme mit sich brachten, wurde es nötig, zumindest den Handel mit den Waren<br />

des t äglichen Bedarfs aus dem Zentrum hinaus zu verlagern. Zu diesem Zwecke wurde in dem Bereich, in dem<br />

sich heute die Haupteinkaufsstraße Pueblas befindet, eine überdachte Markthalle errichtet. Hier sollte die lokale<br />

Bevölkerung ihren t äglichen Bedarf an Lebensmitteln und anderen Gütern des kurzfristigen Bedarfs decken<br />

können. Allerdings konnte dieser Zustand nicht lange aufrecht erhalten werden, denn mit der qualitativen<br />

Aufwertung des Gebietes seit den 60er und 70er Jahren wurde der Lebensmitteleinzelhandel noch weiter nach<br />

Norden verdrängt. So daß sich die Läden, welche Obst, Gemüse, Fleisch und Gewürze oder ähnliches anbieten,<br />

heute in einer neuen Markthalle mehrere Quadras nördlich des Zócalo befinden. Die ehemals f ür diese Branchen<br />

errichtete Markthalle ist heute in eine moderne Passage umgebaut und richtet sich mit ihrem europäischen<br />

Erscheinungsbild eher an eine überdurchschnittlich kaufkräftige Kundschaft. Sie wurde baulich mit einer<br />

Konstruktion aus Stahl und Glas aufgewertet und beherbergt jetzt ausschließlich Einzelhandelseinrichtungen<br />

gehobener Qualität. Man findet hier vor allem Filialen international tätiger Unternehmen.<br />

Auch in diesem Bereich der Stadt läßt sich wieder das sozioökonomische Gefälle von Innen nach Außen sowohl<br />

an der baulichen Substanz wie auch an dem Erscheinungsbild der Käuferschichten ablesen. Kann man die<br />

Besucher der innenstadtnahen Bereiche noch hauptsächlich zur gehobenen Mittelschicht zählen, so decken in<br />

den äußeren Bereichen ausschließlich die Angehörigen der Mitel- und Unterschicht ihren Bedarf.<br />

Insgesamt läßt sich also f ür ganz Puebla ein ökonomisches und soziales Gefälle von Innen nach Außen beobachten,<br />

wobei sich verschiedene Branchen in bestimmten Sektoren konzentrieren. Im Zentrum ist mit dem Einkommensanstieg<br />

in der Bevölkerung so etwas wie ein Citybereich entstanden, in dem sich der hochwertige<br />

Einzelhandel konzentriert. Verkauft werden hier vor allem Schuhe, Textilien, elektrische Geräte, Brillen und<br />

Schmuck. Im Westen und im Süden konzentrieren sich die Angebote des Bauhandwerks und der Handel mit Kfz-<br />

Ersatzteilen, während sich im Osten das „Künstlerviertel“ an den Citybereich anschließt. Für alle diese Areale<br />

läßt sich sagen, daß der Einzelhandel extrem kleinteilig organisiert ist, das heißt das Angebot der einzelnen<br />

Läden ist oft auf ein sehr enges Marktsegment hin ausgerichtet. Größere Warenhäuser stehen erst am Anfang<br />

ihrer Etablierung.<br />

Vollkommen verändert erscheint die Struktur der Stadt, wenn man sich in die weiter außen liegenden Bereiche<br />

begibt. Hier ist die Ausbildung von räumlichen Sektoren nach sozialen Maßstäben wesentlich deutlicher als im<br />

Innern der Stadt. Vor allem die Ausfallstraße in Richtung Cholula hat hier eine positive Entwicklung genommen.<br />

In diesem Bereich sind Suburbanisierungsprozesse neueren Datums beobachtbar, wie man sie auch aus Europa<br />

kennt, wenngleich sie hier auf einem insgesamt niedrigeren Niveau stattfinden. Sowohl eine kleinteilige moderne<br />

Industrie als auch das Wohnen und Dienstleistungen scheinen ihre Standorte entlang dieser Achse immer weiter<br />

aus der Stadt hinaus zu verlagern. Dies wird besonders deutlich, wenn man den Grundriß der Stadt Puebla aus<br />

dem Jahre 1970 betrachtet. Aus der Entwicklung bis 1990 wird deutlich, welche Vorreiterrolle dieser Achse bei<br />

der flächenmäßigen Ausdehnung der Stadt zukommt. Aber nicht nur in der Fläche, sondern auch qualitativ ist<br />

hier eine deutliche Niveauanhebung zu verzeichnen. An der Ausfallstraße findet man zuneh mend moderne<br />

Gebäude, viele Autohäuser, hochwertige Dienstleistungseinrichtungen, Anlagen f ür moderne Freizeitaktivitäten<br />

wie Sportanlagen und Discotheken sowie hochrangige Angebote des quartären Dienstleistungssektors.<br />

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