A R B E I T S B E R I C H T E - Geographisches Institut
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Klimatisch liegt Puebla im Randbereich der Tropen (sierra caliente) und verfügt über ein gemäßigtes, wechselfeuchtes<br />
randtropisches Höhenklima mit sommerlicher Regenzeit und winterlicher Trockenperiode<br />
(vgl.GORMSEN 1995, u.a. Fallstudie Puebla).<br />
20<br />
Blick von Puebla auf den Vulkan La Malinche 18<br />
Des weiteren hat die Stadt aufgrund ihrer zentralen Lage entlang der wichtigsten Verkehrsverbindung<br />
zwischen Mexiko-City und Veracruz enorme Bedeutung.<br />
Stadtgründung<br />
Erste schriftliche Dokumente über eine Niederlassung in Raum Puebla reichen bis in das Frühjahr 1531 zurück. 19<br />
Im Gegensatz zu anderen Siedlungsgründungen während der Conquista beruhte die Stadtgründung von Puebla<br />
nicht auf einen vorhandenen Siedlungskern, sondern wurde von grundauf neu angelegt.<br />
Weshalb wurde diese Siedlung ausgerechnet hier neu errichtet? Dazu sind mehrere Gründe anzuführen: Zum<br />
ersten war die Lage des Tals f ür eine Siedlungsgründung ausgesprochen attraktiv: gute Böden f ür agrarische<br />
Nutzung aufgrund der umliegenden Vulkane, ausreichende Niederschläge sowie der Möglichkeit eines Halte- und<br />
Rastpunktes f ür den beschwerlichen Transportweg von Mexiko-City nach Veracruz, dem damaligen wichtigsten<br />
Hafenplatz.<br />
Ein weiterer Grund von nicht minderer Bedeutung war die Forderung der Kirche nach einem christlichen Siedlungspunkt,<br />
mit dem die gewaltätigen Auswüchse der Eroberer zurückgedrängt werdensollen, um die Christianisierung<br />
der indigenen Bevölkerung nicht zu gefährden. Man befürchtete Rachefeldzüge der Indianer gegen die<br />
Spanier. Ebenso sollten damit Ordnung und Ruhe in die Kolonie einziehen.<br />
Des weiteren spielte die Nähe zu Cholula ein wichtige Rolle. Cholula war ein wichtiges religiöses Zentrum der<br />
Indianer; hier befindet sich mit 65 m Höhe die größte Pyramide Lateinamerikas. Ihr Volumen übersteigt dabei<br />
sogar das der Cheops-Pyramiden in Ägypten.<br />
Mit einer spanischen Modellstadt in unmittelbarer Nachbarschaft, prunkvollen Kirchen und einem geordneten<br />
Stadtbild wurde versucht, Cholula an Prunk zu überbieten und zu zeigen, welche „Entwicklungen“ durch die<br />
Spanier möglich sind.<br />
18 Quelle: Kai Apel, Aufnahme vom 11. September 1998<br />
19 vgl. PALOU 1998, S. 15ff