Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler
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170 BLDAM-Grabungskurzbericht BAO 1994: BAR 1027/1<br />
(Th. Schobert/ehemals Fa. Archäologische Erkundungen)<br />
vom äußeren westlichen Graben die <strong>in</strong>nere Grabenkante noch gut erhalten. Die<br />
ehemalige östliche Böschungsbefestigung zeichnete sich nur noch durch Bodenverfärbungen<br />
der vergangenen Pfosten ab. Die M<strong>in</strong>destbreite dieses Stadtgrabens<br />
betrug ca. 6 m, die Grabensohle wurde aufgrund der vorgegebenen Bautiefe von etwa<br />
1,50 m unter der heutigen Geländeoberkante nicht erreicht. Parallel dazu erstreckte<br />
sich <strong>in</strong> etwa 8 m östlicher Entfernung dazu die Grenze e<strong>in</strong>es weiteren schwarzbraunen<br />
Verfärbungshorizontes. Dieser wurde vom Ausgräber als westliche Grabenkante<br />
e<strong>in</strong>es zweiten, <strong>in</strong>neren Stadtgrabens gedeutet. Dessen M<strong>in</strong>destbreite konnte aufgrund<br />
e<strong>in</strong>er massiven neuzeitlichen Störung <strong>in</strong> Richtung der östlichen Grabenkante<br />
nicht mehr ermittelt werden. Obwohl hier die vorgenommene Bautiefe von etwa<br />
2 m noch um 50 cm unter der des äußeren Grabens lag, wurde hier die ehemalige<br />
Grabensohle ebenfalls nicht erreicht. E<strong>in</strong> älterer schmaler Abflussgraben wurde durch<br />
diesen <strong>in</strong>neren Stadtgraben geschnitten. Aufgrund der späteren frühneuzeitlichen bis<br />
neuzeitlichen Verfüllung der <strong>bei</strong>den Stadtgräben präsentiert sich dementsprechend<br />
e<strong>in</strong> buntes Fundspektrum von mittelalterlicher Keramik wie harter Grauware bis zu<br />
frühneuzeitlicher heller und glasierter Irdenware, Tonpfeifenfragmenten, Metallobjekten,<br />
Tierknochen und Ziegelste<strong>in</strong>bruch.<br />
Berl<strong>in</strong>er Straße 52<br />
Der Neubau e<strong>in</strong>es Wohn- und Geschäftshauses <strong>in</strong> der Berl<strong>in</strong>er Straße 52 im Jahre<br />
1994 bef<strong>in</strong>det sich außerhalb der ehemaligen Stadtmauer und bot hier den Anlass,<br />
den möglichen Verlauf der vorgelagerten mittelalterlichen Grabenanlage zu erfassen.<br />
170 Auf dem zuvor beräumten und entsorgten Ru<strong>in</strong>engrundstück zeigte sich der<br />
erwartete mittelalterliche Graben mit e<strong>in</strong>em trapezförmigen Querschnitt im Befund,<br />
der annähernd rechtw<strong>in</strong>klig von der Stadtmauer bzw. Stadtbefestigung wegführt.<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lich handelt es sich hier<strong>bei</strong> um e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>eren Stichgraben, der ausschließlich<br />
mittelalterliche harte Grauware <strong>in</strong> der Verfüllung enthielt. Organisches<br />
Fundmaterial hatte sich wegen des fallenden Grundwasserspiegels im Stichgraben<br />
nicht erhalten können. E<strong>in</strong> gemauerter Ziegelste<strong>in</strong>brunnen mit neuzeitlicher Keramik<br />
wurde an diesem Standort erst Anfang des 19. Jahrhundert errichtet.<br />
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