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Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

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degenerative Veränderungen untersucht. Bestimmt wurden nach Geschlechterund<br />

Alterstrennung sowohl die Häufigkeiten <strong>in</strong> quantitativer als auch das Ausmaß<br />

arthrotischer Erkrankungen <strong>in</strong> qualitativer H<strong>in</strong>sicht. Für den <strong>Bernau</strong>er St.-Marien-<br />

Friedhof ergab sich e<strong>in</strong> hoher Anteil arthrotischer Fälle: das Hüftgelenk (ca. 96 %) am<br />

häufigsten, nachfolgend das Ellbogengelenk (ca. 84 %), das Kniegelenk (ca. 81 %) und<br />

das Schultergelenk (ca. 76 %). Frauen waren <strong>in</strong> allen vier Gelenken weniger häufig und<br />

schwer erkrankt als ihre männlichen Zeitgenossen. Die deutlichsten geschlechtsspezifischen<br />

Unterschiede ergaben sich für die obere Extremität. Erwartungsgemäß<br />

nahmen über alle drei Altersstufen die Häufigkeiten zu, mit e<strong>in</strong>em deutlicheren<br />

Anstieg von der adulten zur maturen (reiferen, älteren) Altersstufe. Alle vier Gelenke<br />

zeigten nach dem Grad der Veränderungen bereits leichte bis mittelschwere Degenerationen.<br />

Die Ergebnisse sprechen e<strong>in</strong>erseits für e<strong>in</strong>e durch schwere körperliche Ar<strong>bei</strong>t<br />

geprägte Lebensweise, andererseits für ar<strong>bei</strong>tsteilige Verhältnisse mit verschiedenen<br />

Tätigkeiten <strong>in</strong> der handwerklichen Produktion der <strong>Bernau</strong>er Bevölkerung. Zudem s<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong>dividuelle Verschiedenheiten <strong>in</strong> der Schwere der Erkrankungen möglicherweise der<br />

Ausdruck sozialer und wirtschaftlicher Unterschiede. Somit lassen sich über Arthrosen<br />

die Auswirkungen von körperlichen Belastungen und Alter beschreiben und<br />

ermöglichen damit e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Ar<strong>bei</strong>ts- und Lebensweise der untersuchten<br />

Bevölkerung und ergänzen damit wesentlich die bisherigen historischen Erkenntnisse.<br />

Entsprechend des christlichen Bestattungsritus kamen nur sehr selten Grab<strong>bei</strong>gaben<br />

oder Schmuckteile aus den Gräbern selbst bzw. aus den Friedhofsschichten zutage:<br />

U.a. aus Kupferblech zusammengebogene Röllchen meist im Kopfbereich, kle<strong>in</strong>e Spiel-<br />

56<br />

[61-62] Kopf e<strong>in</strong>er Heiligenfigur<br />

bzw. e<strong>in</strong>er Abbildung der<br />

Jungfrau Maria aus Pfeifenton,<br />

um 1500

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