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Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

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23 Vgl. Fundstellenverzeichnis zu <strong>Bernau</strong>, Kreis Barnim,<br />

Messtischblatt 3347 und 3246. Fundplatz der Slawenzeit:<br />

Nr. 10, 12, 13, 14, 15, 16 und 21.<br />

24 BLDAM-Fundmeldung vom 04.04.1973 und vom<br />

06.04.1975 (F<strong>in</strong>der: B. Fischer). Unter der geborgenen<br />

Keramik befanden sich neben unverzierten Gefäßresten<br />

auch e<strong>in</strong>e Randscherbe des sog. frühslawischen<br />

Prager Typs, e<strong>in</strong>e gurtfurchenverzierte spätslawische<br />

Gefäßscherbe sowie typisch frühdeutsche harte<br />

Grauware und Scherben mit Rollrädchenverzierung.<br />

25 BLDAM-Fundmeldung von 1979<br />

(Fundplatz 10).<br />

26 BLDAM-Fundmeldung vom 25.03.1983<br />

(F<strong>in</strong>der: Fr. A. Betke/Berl<strong>in</strong>). Der Fundplatz <strong>Bernau</strong> 16<br />

wurde aufgrund dieses Fundes e<strong>in</strong>getragen.<br />

27 Barthel, 2000, 41; Friske 2000, 67.<br />

28 Barthel, 2000, 41; Friske 2000, 67.<br />

29 Wernicke 1992, 283; He<strong>in</strong>rich 1995, 125;<br />

Dehio 2000, 70.<br />

markieren die Slawen – hier die frühslawische (8.- Anfang 10. Jahrhundert n. Chr.)<br />

und vor allem die spätslawische Phase (11. Jahrhundert - Anfang des 13. Jahrhunderts<br />

n. Chr.) – die nächste Siedlungsepoche im <strong>Bernau</strong>er Raum. 23 Wahrsche<strong>in</strong>lich bestand<br />

e<strong>in</strong>e slawische Siedlung mit Marktverkehr und Handelsbeziehungen auf dem<br />

heutigen Stadtgebiet; allerd<strong>in</strong>gs treten die slawischen Siedlungsfunde konzentriert<br />

eher südlich von <strong>Bernau</strong> bzw. der Panke auf. Interessanterweise liegt im Bereich<br />

des Fundplatzes 10 e<strong>in</strong> slawischer Siedlungsplatz neben e<strong>in</strong>er nachgewiesenen<br />

deutschen Wüstung24 ; e<strong>in</strong> Indiz für e<strong>in</strong>e zeitliche Überschneidung und Berührung<br />

<strong>bei</strong>der Bevölkerungsgruppen. Der F<strong>in</strong>der B. Fischer sieht aufgrund der geborgenen<br />

Keramik und lockeren Anordnung der dunklen Siedlungsgruben mit scharfkantigen<br />

und zerglühten Ste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>en spätgermanischen bzw. frühslawischen Siedlungscharakter;<br />

verschiedene Gruben werden teilweise von der späteren frühdeutschen<br />

Siedlung überlagert. Hierzu gehören an Fundobjekten u. a. Eisenschlacke, zahlreiche<br />

Scherben von Kugeltöpfen, Eisenr<strong>in</strong>ge, e<strong>in</strong> Eisenmesser sowie Lehmbrockenstreuungen.<br />

E<strong>in</strong> besonderes Fundstück ist e<strong>in</strong> halber Brakteat aus der Zeit der ersten<br />

Hohenzollern, konkret der Regentschaft Friedrich II. von 1440-1470. 25<br />

E<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>gulären slawischen E<strong>in</strong>zelfund stellt e<strong>in</strong>en silbernen Schläfenr<strong>in</strong>g dar,<br />

der <strong>bei</strong>m Umgraben e<strong>in</strong>er Wiese im Jahre 1983 freigelegt wurde. 26<br />

Frühdeutsche Phase / Stadtgründung<br />

Um 1200 bis 1230 entstand im Zuge der Kolonisation des Barnim hier e<strong>in</strong> vorstädtischer<br />

Marktort. 27 Zwar ist der Zeitpunkt der Stadtgründung nicht überliefert,<br />

der Prozess muss aber gegen Ende 1300 abgeschlossen worden se<strong>in</strong>, da <strong>Bernau</strong><br />

schon 1296 als civitas (lat. Stadt) bezeichnet wird. 28 Als nicht gesichert gilt das Gründungsjahr<br />

1232, das auf den askanischen Markgrafen Albrecht den Bären bzw. den<br />

Markgrafen der Mark Brandenburg und Brüdern Otto III. und Johannes I. zurückgehen<br />

soll. 29 „Das Erste, welches zur Sicherung des Ortes geschah, nachdem derselbe mit den<br />

ihn von dem platten Lande unterscheidenden Privilegien, Markrecht, eigener Stadtgerichtsbarkeit,<br />

Stadtrecht etc. begabt worden, war dessen Befestigung durch Wälle,<br />

Gräben, vielleicht auch durch e<strong>in</strong>en Plankenzaun. Damit war der Stadt erst der eigentliche<br />

Schutz gewährt, und es konnten sich nun neben Ackerbau und Viehzucht Gewerbe<br />

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