Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler
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130 BLDAM-Grabungskurzbericht (J. Häser/ehemals<br />
Fa. Strackenbrock & Urban).<br />
[73] Marktplatz mit dem<br />
Rathaus und den Gebäuden<br />
Marktplatz 1, 3 und 5<br />
Marktplatz 1 (ehemaliges „Raumsches Haus“)<br />
Die begleitende archäologische Untersuchung des Neubaus e<strong>in</strong>es Wohn- und<br />
Geschäftshauses der Dresdner Bank am Marktplatz 1 gestaltete sich aufgrund der<br />
Vorgeschichte des Grundstücks schwierig. 130 Die frühere Bebauung e<strong>in</strong>schließlich<br />
der gesamten Hofbebauung wurde bereits 1958 flächendeckend abgerissen und<br />
die Keller anschließend verfüllt. Aufgrund der Instabilität des Baugrundes wurde<br />
für den Neubau e<strong>in</strong> Oberflächenabtrag bis etwa 50 cm Tiefe und anschließend e<strong>in</strong>e<br />
Pfahlgründung durchgeführt. Für e<strong>in</strong>en Versorgungskeller und den Fahrstuhlschacht<br />
wurde e<strong>in</strong>e 6 m x 8 m messende Baugrube ausgehoben, so dass hier bis <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Tiefe<br />
von etwa 2,50 m die älteren Schichten e<strong>in</strong>sehbar waren. Zwei ganz unterschiedliche<br />
Nutzungsperioden charakterisieren dieses Grundstück: Die 1. Periode umfasst die<br />
Nutzung als Friedhofsgelände der sich nördlich anschließenden St.-Marien-Kirche aus<br />
der Zeit nach 1280. Immerh<strong>in</strong> 29 Grabgruben mit typisch West-Ost-ausgerichteten<br />
Bestattungen <strong>in</strong> Holzsärgen mit Sarggriffen sowie <strong>in</strong> e<strong>in</strong> bis zu drei Lagen übere<strong>in</strong>ander<br />
ließen sich noch fast ungestört bergen. Der darüber bef<strong>in</strong>dliche, etwa 1 m mächtige<br />
Horizont war <strong>in</strong>tensiv mit extrem stark gestörten Bestattungen belastet. Gründe<br />
hierfür waren Störungen durch die letzten Beisetzungen bis zum Ende des 16. Jahr-<br />
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