Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler
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Ste<strong>in</strong>straße zwischen Kirchgasse und Mühlenstraße unter archäologischer Aufsicht<br />
im Auftrag der Stadt über e<strong>in</strong>e Länge von ca. 170 m, e<strong>in</strong>e Breite von ca. 1,20 m und<br />
e<strong>in</strong>er Tiefe von ca. 1,70 m. 135 Anhand der stratigraphischen Auswertung sowie des<br />
vorhandenen Fundmaterials ließen sich etwa 20 spätmittelalterliche und frühneuzeitliche<br />
Komplexe – Baubefunde, Gruben und Kulturschichten – beobachten. An<br />
Baubefunden lassen sich die Reste e<strong>in</strong>es südwestlich-nordöstlich ausgerichteten<br />
Mauerfundaments aus Feldste<strong>in</strong>en registrieren, die sich <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er spätmittelalterlichen<br />
Kulturschicht erstreckten. Im untersten Bereich dieser Kulturschicht trat<br />
der Rest e<strong>in</strong>es zweiten, immerh<strong>in</strong> etwa 24 m langen Feldste<strong>in</strong>fundaments zu Tage.<br />
In e<strong>in</strong>igen Bereichen zieht dieses Mauerwerk <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zweite, ältere Kulturschicht<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Dieser Befund entspricht e<strong>in</strong>er früheren Konstruktionsphase <strong>in</strong>nerhalb des<br />
mittelalterlichen Kontexts. Der Rest e<strong>in</strong>er dritten, vermörtelten Feldste<strong>in</strong>mauer<br />
konnte im Profil lokalisiert werden. Die 6-lagige, wiederum südwestlich-nordöstlich<br />
ausgerichtete Mauer bestand aus großen und mittelgroßen Feldste<strong>in</strong>en und war mit<br />
kle<strong>in</strong>en Ste<strong>in</strong>en und Ziegelbruch verfugt. Aus dem Befund konnten ausschließlich<br />
mittelalterliche Grauwarefragmente geborgen werden. Zudem konnte e<strong>in</strong> verfüllter<br />
Feldste<strong>in</strong>keller aus großen und mittelgroßen Feldste<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>gemessen werden, der<br />
sich <strong>in</strong> Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er davor liegenden Pflasterung im Mörtelverbund zeigte.<br />
Die Verfüllung bestand aus Bauschutt mit Ziegelbruch, Mörtelresten, Porzellan,<br />
Ofenkacheln sowie neuzeitlichen Keramikfragmenten. Relativ chronologisch steht dieser<br />
Keller wahrsche<strong>in</strong>lich mit e<strong>in</strong>er frühneuzeitlichen bis neuzeitlichen Bauaktivität<br />
<strong>in</strong> Beziehung. Zuletzt konnten die vermörtelten frühneuzeitlichen Fundamentreste<br />
der ehemaligen Häuser Hohe Ste<strong>in</strong>straße Nr. 44 und 46 identifiziert werden, die <strong>bei</strong>de<br />
1970 abgerissen wurden und e<strong>in</strong>e weite Lücke im historischen Altbestand h<strong>in</strong>terließen.<br />
Besonders im Bereich des damaligen Hauses Nr. 44 wurden Teile e<strong>in</strong>es Kellergewölbes<br />
mit großen Feldste<strong>in</strong>en und rezenten Ziegeln vermauert. Vermutlich wurden<br />
hier ältere Mauerzüge von Vorgängerbauten bzw. ältere Bauelemente <strong>in</strong> den Hausbau<br />
mit e<strong>in</strong>bezogen. Im Bereich der Stadtmauer wurde im Abstand von e<strong>in</strong>em Meter<br />
e<strong>in</strong> Brunnen festgestellt, der – obertägig nicht mehr sichtbar – mit e<strong>in</strong>er Metallplatte<br />
abgedeckt war. Der runde, aus Feldste<strong>in</strong>en errichtete Brunnenkranz hat e<strong>in</strong>en<br />
Durchmesser von 2,50 m und erreicht e<strong>in</strong>e Tiefe von 7 m, dem aktuellen Niveau des<br />
Grundwasserspiegels [78-79]. E<strong>in</strong> Pumpkörper mit Pumpenschwengel aus Kiefernholz<br />
76<br />
135 BLDAM-Grabungsbericht UBO 2005: 43<br />
(M. Escobedo/Fa. <strong>ABD</strong>-<strong>Dressler</strong>).