Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler
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91 Wittkopp 2001, 577.<br />
[57-58] Beispiel e<strong>in</strong>es<br />
Glockengusses mit Tonmodel<br />
bzw. Matrize aus der Kunstgießerei<br />
Lauchhammer<br />
[59] Große Gocke der<br />
St.-Marien-Kirche, gegossen<br />
wahrsche<strong>in</strong>lich vor Ort <strong>in</strong> der<br />
Gussanlage 1 im 15. Jahrhundert<br />
Lehm und Holzkohle erhalten. E<strong>in</strong>e entsprechende Vorstellung davon kann man sich<br />
<strong>in</strong> der Kunstgießerei Lauchhammer machen, wie die Darstellungen e<strong>in</strong>es aktuellen<br />
Gießvorgangs sowie e<strong>in</strong>es Tonmodels bzw. e<strong>in</strong>er Matrize es verdeutlichen [57-58]. Der<br />
Brennofen der Gussanlage II selbst war aus großen Feldste<strong>in</strong>en und Lehmverkleidung<br />
errichtet worden, auf dem sich noch Werkzeugspuren und Handabdrücke befanden.<br />
Die hier<strong>in</strong> hergestellte Kirchenglocke maß im Durchmesser ca. 0,90 m-1,00 m, was<br />
sich anhand der vorliegenden Formreste auf den flachen Ste<strong>in</strong>en des Ofens ermitteln<br />
ließ. Von der Gussanlage I fehlten zwei der <strong>in</strong>sgesamt vier Auflageste<strong>in</strong>e für die<br />
Glockenform; der Durchmesser betrug hier h<strong>in</strong>gegen 1,40 m. Die Anlage selbst wies<br />
noch e<strong>in</strong>en langen Feuerungskanal mit sehr kle<strong>in</strong>en seitlichen Lüftungskanälen auf.<br />
Die auch heute noch im Glockenstuhl hängende Gussglocke besitzt e<strong>in</strong>en Durchmesser<br />
von 1,39 m und datiert aufgrund e<strong>in</strong>er im Mantel bzw. <strong>in</strong> der Flanke abgedrückten<br />
Münze <strong>in</strong>s 15. Jahrhundert. Somit könnte diese Glocke mit sehr hoher<br />
Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit <strong>in</strong> der Gussanlage I vor Ort hergestellt worden se<strong>in</strong> [59]. Die <strong>in</strong><br />
der Gussanlage II gegossene Glocke existiert jedoch <strong>in</strong> der Kirche heute nicht mehr;<br />
e<strong>in</strong>e weitere noch vorhandene, 80 cm im Durchmesser zählende Uhrglocke stammt<br />
aus dem Jahre 1615 vom Spandauer Gießer Mart<strong>in</strong> Grund. Die Metallanalysen an<br />
Gussresten aus den Gussanlagen ergaben Bronzen mit e<strong>in</strong>em hohen Z<strong>in</strong>nanteil. 91<br />
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