Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler
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80 Friske 2000, 70 Anm. 282.<br />
Bis 1846 befand sich an der Stelle des modernen<br />
Backste<strong>in</strong>turms e<strong>in</strong> aus regelmäßigen Feldste<strong>in</strong>en<br />
gemauerter riegelartiger Westturmbau.<br />
81 Friske 2000, 69 Anm. 279-280.<br />
82 Friske 2000, 83 Anm. 334.<br />
83 Kunstdenkmäler, S. 73, Abb. 60. „Anno dom<strong>in</strong>i<br />
M°ccccc°xIx Completum est hoc opus per petrum …<br />
de luckov“ (Übersetzung: „Im Jahr des Herrn 1519 ist<br />
dieses [Bau-]werk durch Petrus von Luckov vollendet<br />
worden“)<br />
[47] Innenansicht der<br />
St.-Marien-Kirche<br />
vermauerten Spitzbogenöffnungen zu den Seitenschiffen erhalten. 80 Der jetzige<br />
schmale Backste<strong>in</strong>turm ist modern ausgeführt. Fensterreste <strong>in</strong>nerhalb der Feldste<strong>in</strong>wand<br />
über den nördlichen Mittelschiffarkaden im Dachstuhl deuten wohl auf den<br />
zuvor genannten Basilika-Umbau um 1300 h<strong>in</strong>, <strong>bei</strong> dem das Mittelschiff nahezu<br />
auf die heutige Breite erweitert sowie im Osten e<strong>in</strong> gewölbter Backste<strong>in</strong>chor mit<br />
7/12-Polygonalschluss errichtet wurde. Im Zuge von älteren Grabungen wurden für<br />
diesen Kirchenbau e<strong>in</strong> fünfseitiger Chorabschluss mit Strebepfeilern – bestehend aus<br />
e<strong>in</strong>em Feldste<strong>in</strong>fundament mit Backste<strong>in</strong>mauern – sowie e<strong>in</strong>e Sakristei nördlich des<br />
Chores nachgewiesen.<br />
Zweiter Kirchenneubau mit zwei Bauphasen ab 1400 bis 1519<br />
Vermutlich an der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert wurde mit dem spätgotischen<br />
Kirchenneubau begonnen: zunächst <strong>in</strong> der ersten Bauphase mit e<strong>in</strong>er Erweiterung<br />
nach Norden mittels Errichtung der <strong>bei</strong>den nördlichen Hallenseitenschiffe, anschließend<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er zweiten Bauphase mit dem südlichen Seitenschiff und dem Hallenumgangschor.<br />
Für diesen ist e<strong>in</strong>erseits die Weih<strong>in</strong>schrift e<strong>in</strong>es Altars vom 2. Juli 1479,<br />
andererseits e<strong>in</strong> Dendrodatum für den Chordachstuhl um das Jahr 1485 bezeugt. 81<br />
Im Zuge dieser Bauphase ist die Öffnung der nördlichen Mittelschiffswand zu den <strong>bei</strong>den<br />
nördlichen Seitenschiffen h<strong>in</strong>zugekommen. In dieselbe Bauphase gehören ferner<br />
auch die Nordsakristei am Chor, die Südkapelle am östlichen Langhausjoch sowie die<br />
<strong>bei</strong>den Ziegelspitzen des alten Turms. Das Triumphkreuz wurde – wie die 1988 freigelegte<br />
Jahreszahl zeigt – wohl 1490 angebracht und markiert zugleich den Abschluss<br />
der Innengestaltung des Chors mit Malereien und Fenstern. 82<br />
Im Kirchen<strong>in</strong>neren wurden u. a. neben e<strong>in</strong>er Weih<strong>in</strong>schrift von 1479 am nordöstlichen<br />
Mittelschiffsgewölbe e<strong>in</strong>e Gewölbe<strong>in</strong>schrift von 1519 aufgedeckt, nach der Petrus<br />
H<strong>in</strong>r[icus] von Luckov als vollendender Baumeister genannt wird. 83 Die somit im Jahre<br />
1519 vollendete Kirche weist e<strong>in</strong>e Länge von 54,50 m sowie e<strong>in</strong>e Breite von 30 m auf;<br />
der ursprüngliche Doppelturm wurde im Jahre 1846 durch den gedrungenen quadratischen<br />
Westturm aus Backste<strong>in</strong> nach e<strong>in</strong>em Entwurf von Bau<strong>in</strong>spektor Butzke mit<br />
e<strong>in</strong>er lichten Höhe von 57,40 m ersetzt. Netz- und Sterngewölbe im Mittelschiff sowie<br />
<strong>in</strong> den nördlichen und südlichen Seitenschiffen schaffen e<strong>in</strong>en noch heute prägenden,<br />
weitläufigen Raume<strong>in</strong>druck [47].<br />
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