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Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

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Die St.-Marien-Kirche ist vor allem aber auch durch die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em außergewöhnlichen<br />

Umfang erhaltene mittelalterlich-frühneuzeitliche Ausstattung des 15.-18. Jahrhunderts<br />

überregional bedeutend. Als großer Verlust s<strong>in</strong>d jedoch die 1572/73 von Hans<br />

Scherer errichtete und 1864 abgerissene Orgel – e<strong>in</strong>e erste ist mit Sicherheit ab 1519<br />

bezeugt – e<strong>in</strong>schließlich Empore und etliche Nebenaltäre zu nennen. 84 Das bedeutendste<br />

Ausstattungsobjekt stellt der Marienhochaltar mit drei Schauseiten aus<br />

dem 16. Jahrhundert dar, für den sich das Jahr 1339 als Gründungsdatum f<strong>in</strong>det. 85<br />

Dieser etwa um 1520 entstandene Hochaltar als Prunkstück der Kirchenausstattung<br />

besitzt e<strong>in</strong>e Gesamthöhe von 8 m und e<strong>in</strong>e Breite <strong>bei</strong> geöffnetem Zustand von 5,20 m,<br />

das Retabel (lat.: Tafel h<strong>in</strong>ter dem Altar, Schauwand oder Altaraufsatz) besitzt sechs<br />

Flügel. Höchstwahrsche<strong>in</strong>lich handelt es sich hier<strong>bei</strong> um e<strong>in</strong>e obersächsische Ar<strong>bei</strong>t. 86<br />

Zudem wies die St.-Marien-Kirche mit ca. 15-20 aufgestellten Altären die Höchstgesamtzahl<br />

im Barnimer Raum auf. Im Jahre 1527 wurden u. a. <strong>in</strong> <strong>Bernau</strong> neben<br />

20 Altären auch 5 Commenden (lat.: Übertragung der E<strong>in</strong>künfte e<strong>in</strong>es Kirchen- oder<br />

Klostervermögens auf e<strong>in</strong>e dritte Person unter Befreiung von den Amtspflichten. In<br />

späterer Zeit wurden die Niederlassungen der Ritterorden als Kommende bezeichnet)<br />

und die drei genannten Spitäler aufgeführt. 87<br />

Weitere bedeutende historische Ausstattungsstücke s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e 1,30 m hohe<br />

polygonale Taufe aus Sandste<strong>in</strong> aus der Zeit der ersten bzw. zweiten Bauphase<br />

46<br />

84 Friske 2000, 79f.<br />

85 Friske 2000, 74 Anm. 298.<br />

Mit Sicherheit gab es auch schon vorher e<strong>in</strong>en<br />

Hochaltar; hier<strong>bei</strong> handelt es sich wohl um das Jahr<br />

der Neuweihe im Zusammenhang mit dem Chorumbau<br />

während der zweiten Bauperiode.<br />

86 Sachs 1989, S. 125ff.; Friske 2000, 77.<br />

87 Friske 2000, 73 Anm. 290.<br />

[48-49] Stadtkirche <strong>in</strong><br />

Ausschnitten aus der Stadtansicht<br />

nach Merian 1652,<br />

sowie e<strong>in</strong>er Ansicht nach<br />

Seeger von 1829

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