Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler
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Kirchgasse 3-5<br />
Die geplante Neubebauung der Kirchgasse / Ecke Hohe Ste<strong>in</strong>straße im Jahr 2009<br />
durch den Vere<strong>in</strong> Hoffnungstal e.V. ermöglichte e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die mittelalterliche<br />
und frühneuzeitliche Bebauungs- und Nutzungsgeschichte dreier städtischer<br />
Parzellen <strong>in</strong> der Kirchgasse 3 und 5. 139 Die Befunde spiegeln die kont<strong>in</strong>uierliche<br />
Wohnnutzung der Stadtparzellen vom 13. bis zum 20. Jahrhundert wider. Bis <strong>in</strong> die<br />
Mitte der 1980er Jahre befanden sich hier drei Wohngebäude mit Nebenbauten, die<br />
bis zur Geländeoberkante abgerissen und die Keller verfüllt wurden. Aufgrund der<br />
umfangreichen Befunderhaltung wurde von e<strong>in</strong>em geplanten Komplettaustausch<br />
für die Gründungsplanung zugunsten e<strong>in</strong>er Punktfundamentierung abgesehen. Es<br />
konnten zahlreiche bauliche Überreste wie Feldste<strong>in</strong>fundamente der Wohnbebauung,<br />
Parzellengrenzen sowie vier Keller, welche zum Teil noch bis <strong>in</strong>s 20. Jahrhundert<br />
benutzt wurden, freigelegt werden. Im Hofbereich wurden zahlreiche Fundamente<br />
von Nebengebäuden dokumentiert. Die meisten Gebäudereste stammen <strong>in</strong> ihren<br />
Grundstrukturen aus dem 18. Jahrhundert mit weiterführenden Veränderungen bis<br />
<strong>in</strong>s 20. Jahrhundert. E<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>keller sowie mehrere Pfosten und Gruben im Hofbereich<br />
können e<strong>in</strong>er älteren Bauphase des 16./17. Jahrhunderts zugeordnet werden. In das<br />
Spätmittelalter und <strong>in</strong> die Stadtgründungsphase konnten e<strong>in</strong>ige wenige Gruben und<br />
Pfosten sowie zwei Keller und e<strong>in</strong> Brunnen datiert werden.<br />
Von den Funden s<strong>in</strong>d neben der großen Zahl an Keramikscherben vom Mittelalter bis<br />
zur Frühen Neuzeit folgende Objekte hervorzuheben: Blatt- und Schüsselofenkacheln,<br />
e<strong>in</strong> Feuerste<strong>in</strong> als Zündmechanismus e<strong>in</strong>er Feuerwaffe mit Ste<strong>in</strong>schloss, mittelalterliche<br />
Formziegel z. T. mit gotischem Bauschmuck, e<strong>in</strong>e Silbermünze, e<strong>in</strong> Sp<strong>in</strong>nwirtel<br />
und Scherben von importiertem, mit Wellenfuß versehenem Ste<strong>in</strong>zeug aus dem<br />
Mittelalter sowie dessen Kopie aus e<strong>in</strong>heimischer Harter Grauware.<br />
80<br />
[83] Blick vom Kirchturm der<br />
St.-Marien-Kirche auf die<br />
Ecke Hohe Ste<strong>in</strong>straße /<br />
Kirchgasse mit dem Neubau<br />
Kirchgasee 3-5