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Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

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chen Tiefe von 2,60 m unter dem heutigen Fußboden noch e<strong>in</strong> Ziegelplattenfußboden<br />

angetroffen. Als besonderer E<strong>in</strong>zelfund ist e<strong>in</strong> Gefäß mit <strong>in</strong>nenliegender Inschrift<br />

„J.F. Thürl<strong>in</strong>g 1882“ aus der Kanzlei vom Kirchen<strong>in</strong>ventar zu nennen [53-54].<br />

Erstmals im Land Brandenburg konnten im Umfeld e<strong>in</strong>er Kirche Brennöfen und<br />

Gussgruben e<strong>in</strong>er mittelalterlichen Glockengussanlage nachgewiesen werden.<br />

Die Werkstätten des handwerklich anspruchsvollen Glockengusses lagen ca. 10 m<br />

nordwestlich des Kirchturms der St.-Marien-Kirche auf dem Kirchfriedhof [55-56].<br />

Diese archäologisch äußerst rare Buntmetallwerkstatt befand sich unterhalb e<strong>in</strong>er<br />

Mehrfachbestattung, wodurch e<strong>in</strong>e Datierung der Glockengussanlage sicher vor die<br />

Schließung des Friedhofes im Jahre 1598 zu setzen ist. Zudem lagen die Brennöfen<br />

etwa 1,80 m unter der heutigen Geländeoberkante, so dass Glocken spätestens <strong>bei</strong>m<br />

Umbau der Kirche im 15. Jahrhundert vor Ort gegossenen worden s<strong>in</strong>d, da der Umbau<br />

mit e<strong>in</strong>er deutlichen Erhöhung des Innen- und Außenniveaus e<strong>in</strong>hergeht. Insgesamt<br />

wurden zwei kreuzförmige, <strong>bei</strong>m Gießvorgang unter der zum Brand und Guss aufgestellten<br />

Glockenform bef<strong>in</strong>dliche Brennöfen sowie der untere Teil der Dämmgruben<br />

dokumentiert. E<strong>in</strong>e weitere Gussgrube nordwestlich der Gussanlage II konnte nicht<br />

weiter freigelegt werden. Zugehörige Schmelzöfen oder Gussr<strong>in</strong>nen ließen sich aufgrund<br />

der begrenzten Untersuchungsfläche nicht nachweisen, jedoch blieben e<strong>in</strong>ige<br />

Glockenformreste mit typischen Drehspuren und Kehlen, Bronzereste, verziegelter<br />

50<br />

[55] Abbildung des Fundortes<br />

der Glockengussanlage II im<br />

heutigen Pflaster<br />

[56] Zeichnerische<br />

Dokumentation von Brennöfen<br />

und Gussgruben der<br />

Glockengussanlagen (Markierung<br />

der Anlage II) sowie der<br />

Gräberbefunde nordwestlich<br />

vor der Kirche im Bereich des<br />

ehemaligen Kirchenfriedhofes

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