Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

datierende Keramikmaterial mit wenigen Holzkohlepartikeln, andererseits verläuft
sie an zwei Stellen unterhalb der Fundamente von Weichhäusern bzw. unterhalb der
damit verzahnten Stadtmauer. Aus ihr zogen mehrere Gruben und ein Pfostenloch-
Komplex, d. h. die ehemaligen Standspuren von Pfostenträgerbauten.
Unmittelbar an die Stadtmauer und die Weichhäuser angrenzend erstreckte sich
nachweislich in den Bereichen der Weichhäuser 2-3, 5-6, 6-7 und 8-9 ein schmaler
Pflasterstreifen. Dieser bestand aus unregelmäßig angeordneten, faustgroßen Feldsteinen
im Sandbett. Direkt über dem Pflaster kamen vermehrt Fragmente von harter
Grauware und ein Messerfragment zutage. Die Pflastersetzung erfolgte nach dem
Bau der Stadtmauer und der Weichhäuser, da sie über den Fundamenten der Weichhäuser
lag und somit in eine jüngere spätmittelalterliche Phase datiert. Es stellt den
Überrest des inneren Umweges dar, der Teil des Befestigungssystems war [40].
Aufgrund dieser unbebauten Situation und Funktion fanden sich in dem untersuchten
Abschnitt auch keine Spuren von den großen Stadtbränden der Jahre 1406 und
1484. Lediglich eine ca. 10 m lange Brandschicht mit Brandlehm und viel Holzkohle
im Bereich des Weichhauses 2-3 kann einem kleinflächig begrenzten Brand zugeordnet
werden. Die Stadtmauer selbst ist bis zu 1,50 m breit, teils noch bis zu 8 m hoch
und besteht aus geschichteten mittleren bis großen Feldsteinen mit entsprechenden
Ausgleichslagen von kleineren Steinen [41].
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[40] Stadtmauerweg mit dem
historischen Altpflasterfund
unterhalb der heutigen Geländeoberkante
[41] Freigelegtes Fundament
der Stadtmauer