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Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler

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111 Wernicke 1894/1992, S. 117; Friske 2000, S. 86.<br />

112 Friske 2000, S. 87 Anm. 345.<br />

113 Plate 2005, Kap. 4.1.<br />

87 Personen <strong>in</strong> <strong>Bernau</strong> untergebracht, die hauptsächlich Handwerker und Bauern<br />

waren. Im Jahre 1883 s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong> noch 20 hugenottische Familien <strong>in</strong> <strong>Bernau</strong><br />

gemeldet.<br />

Das Bauensemble des St.-Georgen-Hospitals nördlich vor der Altstadt besteht heute<br />

noch aus der gotischen, nach der Zerstörung 1432 wieder aufgebauten Backste<strong>in</strong>kapelle<br />

als dem ältesten noch erhaltenen Bauwerk <strong>Bernau</strong>s, dem Siechenhaus und<br />

den Resten der gotischen E<strong>in</strong>friedung [63]. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>gelassener Feldste<strong>in</strong> dieser Mauer<br />

trug nach Wernicke die Jahreszahl 1564. 111<br />

Das Ensemble ist von e<strong>in</strong>er Backste<strong>in</strong>mauer mit breitem, z<strong>in</strong>nenbekröntem spätgotischem<br />

Portal umgeben. Die rechteckige Kapelle selbst ist als e<strong>in</strong> zweijochiger<br />

Saal aus Mischmauerwerk mit e<strong>in</strong>em vierseitigen Chorabschluss vom Anfang des<br />

15. Jahrhunderts ausgeführt. Sie hat e<strong>in</strong>e Länge von 11,20 m, e<strong>in</strong>e Breite von 7,50 m<br />

sowie e<strong>in</strong>e Höhe bis zum Dach von 5 m bzw. bis zum First 11,50 m. 112 Außen wird die<br />

aus unregelmäßigen Feldste<strong>in</strong>en errichtete Kapelle von Strebepfeilern aus Backste<strong>in</strong>en<br />

gegliedert, e<strong>in</strong>e spitzbogige Pforte als Zugang bef<strong>in</strong>det sich im Westen. Der<br />

Westgiebel weist e<strong>in</strong>e gestaffelte Blendengliederung auf. Der Saal wird von e<strong>in</strong>em<br />

zweijochigen Kreuzgewölbe sowie der Ostabschluss von e<strong>in</strong>em halben Kreuzgewölbe<br />

überspannt. Die Rippen des Kreuzgewölbes besitzen e<strong>in</strong> Birnstabprofil, die Konsolund<br />

Gewölbeschlußste<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen neu ausgeführt.<br />

Das ehemalige lang gestreckte Siechenhaus wurde im Jahre 1738 <strong>in</strong> Sichtfachwerk<br />

als Vierständerbau erbaut und besitzt e<strong>in</strong> Krüppelwalmdach. Im Jahre 1872 erfolgte<br />

e<strong>in</strong>e gründliche Erneuerung. 113 Seit der NS-Zeit verwahrlosten die Stiftungsgebäude<br />

zunehmend wegen Geldmangel. Um diese <strong>in</strong> der DDR-Zeit vor Verstaatlichung und<br />

weiterem Verfall zu schützen, nahm <strong>in</strong> den 1960er Jahren die diakonische E<strong>in</strong>richtung<br />

„Hoffnungstaler Anstalten“ aus Lobetal die Gebäude <strong>in</strong> ihre Obhut. Heute<br />

regeln Pachtverträge die Nutzung des Hospitalgebäudes. In Fortführung des e<strong>in</strong>stigen<br />

Stifterwillens stellt die Stiftung auch zukünftig Hilfe für bedürftige Menschen<br />

bereit. Daneben obliegt ihr die Unterhaltung des ehemaligen Hospitalgebäudes mit<br />

Kapelle und Mauer als geschütztes Denkmal. In den Jahren 2002/2003 wurde die<br />

Instandsetzung des Siechenhauses aus Mitteln der Städtebauförderung unterstützt.<br />

Die heutige bauliche Hülle der St.-Georgen-Kapelle entspricht der von 1872. Aus<br />

dieser Zeit stammt auch das Dachgestühl. Im Inneren der Kapelle wurde die alte,<br />

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