Archäologie in Bernau bei Berlin - ABD-Dressler
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77 BLDAM-Grabungsbericht UBO 2004: 108<br />
(M. Pytlik/Fa. <strong>ABD</strong>-<strong>Dressler</strong>).<br />
[46] Mittelalterliches<br />
Kupferblech, vermutlich<br />
als Kästchenbeschlag oder<br />
Buchschließe verwendet<br />
<strong>Bernau</strong> um 1620<br />
Archäologische Dokumentation:<br />
- Jahnstraße /<br />
Alte Ladeburger Straße [2004]<br />
Äußerer nördlicher Stadtwall an der Jahnstraße / Alte Ladeburger Straße<br />
Für die Anlage e<strong>in</strong>es Regenwasserablaufes von der Alten Ladeburger Straße zum<br />
wasserführenden äußeren Stadtgraben an der Jahnstraße erfolgte im Jahre 2004<br />
e<strong>in</strong>e archäologische Baubegleitung. 77 Hier<strong>bei</strong> bot sich die Möglichkeit zum fundierten<br />
E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Anlage des äußersten Stadtwalls. Bautechnisch wurde e<strong>in</strong> ca. 6 m<br />
tiefer und ca. 9 m langer Schacht <strong>in</strong> den Wall und <strong>in</strong> die Böschung zum Stadtgraben<br />
ausgehoben. Aufgrund der enormen Bautiefe und Ar<strong>bei</strong>tssicherheit waren jedoch nur<br />
die oberen 2 m des Walls dokumentierbar. Ebenso wurde nur der obere, an den Wall<br />
anschließende Teil der Grabenböschung erfasst, da ab etwa 3,50 m unterhalb der<br />
Geländeoberkante nur moderner Humus auf anstehendem Lehm lagerte.<br />
Das Querprofil be<strong>in</strong>haltete unterhalb des eigentlichen Walls e<strong>in</strong>e etwa 40 cm starke<br />
spätmittelalterliche Siedlungsschicht mit datierender harter Grauware. E<strong>in</strong>e fundleere,<br />
mit mehreren Schichten verfüllte Grube lag noch unterhalb dieser Siedlungsschicht<br />
und kann aufgrund ihres ebenen Bodens als e<strong>in</strong>e mittelalterliche Hausgrube<br />
angesprochen werden. Der Wallaufbau selbst zeigte sich <strong>in</strong> mehreren oben gekappten<br />
Schichten, die bis <strong>in</strong> den Stadtgraben h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>ziehen. In dem abfallenden Teil des Querprofiles<br />
fanden sich ke<strong>in</strong>e Keramikfragmente mehr, so dass von e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>schneiden<br />
des Stadtgrabens <strong>in</strong> den älteren, mittelalterlichen Siedlungshorizont auszugehen ist.<br />
Neben der typischen mittelalterlichen Keramik und Tierknochen ist besonders der<br />
Fund e<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en verzierten, rechteckigen Kupferblechs mit floralem Motiv zu<br />
nennen, das vermutlich als Kästchenbeschlag oder Buchschließe genutzt wurde [46].<br />
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